› Fabian, du stammst eigentlich aus Wien. Wie bist du hier in die Region gekommen?
Ich bin 2013 nach Mannheim gekommen, um die Stelle als Leiter des Jugendkulturzentrums Forum anzutreten. Im Mai 2016 habe ich das Kulturbüro der Stadt Ludwigshafen übernommen, wo ich unter anderem für den Kultursommer, das Kulturzentrum „das Haus“, das Straßentheaterfestival sowie die kulturelle Stadtentwicklung zuständig bin. Ich fühle mich hier so wohl, dass aus der Arbeitsbeziehung längst eine Liebesbeziehung geworden ist.
Was ist hier so besonders?
Der Kulturraum Rhein-Neckar ist ein Melting Pot mit knapp 2,5 Millionen Menschen, der wiederum Teil einer Nation mit großer weltpolitischer Bedeutung ist. Dadurch bin ich Tag für Tag mit einem hohen Maß an Weltgewandtheit und internationalem Diskurs konfrontiert. Das genieße ich sehr.
Wie sieht du Ludwigshafen in diesem Zusammenhang?
Ludwigshafen bringt eine Form von ästhetischem und gesellschaftlichem Charisma ein, das in Deutschland einzigartig ist. Die freien Szenen übersetzen das in eine ganz besondere künstlerische Energie — ich denke dabei zum Beispiel an unsere Kindertheaterszene. Auch in Sachen Institutionen beobachte ich eine Verdichtung von Exzellenz. In Ludwigshafen haben wir mit den Pfalzbau Bühnen eines der schönsten Gastspielhäuser in Süddeutschland. Und auch Wilhelm-Hack-Museum und Staatsphilharmonie sind Institutionen, deren Ruf weit über die Region hinaus reicht. Zudem verändert sich in Ludwigshafen viel, auch städtebaulich, durch das Hochstraßen-Projekt. Ludwigshafen ist im Moment eine gigantische Spielwiese. Es ist ein Privileg, in dieser Phase mitgestalten zu dürfen.
Der Kultursommer Ludwigshafen wurde lange Zeit als muntere, aber sehr lose Mischung von Veranstaltungen wahrgenommen. Was wird sich verändern?
Wir werden das Profil als kuratierte Leistungsschau der Ludwigshafener Kulturschaffenden schärfen. Schon in der Ausschreibung haben wir deutlich gemacht, dass wir den Kultursommer als Experimentierfeld für neue Ideen und Dynamiken begreifen: Nichts ist gesetzt — alles ist möglich! Gleichzeitig stellen wir aber auch Ansprüche an die Qualität. Wir haben dafür Kriterien definiert, denen die Projekt-Anträge genügen müssen. Die intensive Auseinandersetzung mit dem Kulturraum Ludwigshafen ist dabei obligatorisch. Wir bieten im Rahmen des Kultursommers eine sehr niederschwellige und unbürokratische Unterstützung an. Dafür muss man als Kulturschaffender viel Hirnschmalz investieren.
Und wie war die Resonanz der Kulturschaffenden?
Die Resonanz war überwältigend. Wir haben sehr viele Anträge erhalten. Weit mehr, als wir im Kultursommer unterbringen können. Das hat eine Auswahl notwendig gemacht. Hier war es uns wichtig, dass diese Selektion ein objektiver und transparenter Prozess ist, bei dem es nicht um persönliche Präferenzen oder gar Seilschaften geht.
Wie sah dieser Prozess konkret aus?
Wir haben uns als Fachabteilung zusammengesetzt, lange und teilweise sehr hitzig über die eingereichten Projekte diskutiert und schließlich eine Auswahl getroffen, die von uns allen mitgetragen wird. Ich kann mit reinem Gewissen sagen: Der Kultursommer ist ein Festival, bei dem sich die spannendsten Projekte durchgesetzt haben. Für uns ergibt sich daraus die Verantwortung, diese Projekte noch breiter zu kommunizieren. Das ist einer der Gründe, warum wir uns jetzt im Festival-Netzwerk der MRN engagieren.
Was ist das Besondere des Kultursommers — gerade im Vergleich zu anderen Festivals?
In den letzten Jahren konnte man in der deutschlandweiten Kulturpolitik ein Bemühen um Formate beobachten, die mit den Schlagworten „Bürgerbeteiligung“ und „kulturelle Teilhabe“ operieren. Dabei sind kurzfristig auch sehr artifizielle Konzepte entstanden, die nicht selten wieder eingestampft wurden. Der Ludwigshafener Kultursommer geht jetzt in sein 27. Jahr und war von Beginn an ein Format, das sich der Bürgerbeteiligung und der kulturellen Teilhabe verschrieben hat — mit dem entscheidenden Unterschied, dass er organisch wachsen durfte. Beim Kultursommer gehen Bürgerinnen und Bürger ganz selbstverständlich und auf allen Ebenen in Austausch mit professionellen Kulturschaffenden. Wir sind in der luxuriösen Situation, auf dieser gewachsenen Struktur aufbauen zu können.
Worauf können wir uns konkret freuen?
Das Spektrum reicht vom neuen Festival „Jazz am Turm“ über eine Lecture-Perfomance-Reihe namens „Episode I–III“ im ehemaligen Hallenbad-Nord bis hin zur Fotoausstellung „Sichtbar“ über Wohnungslose. Ein Highlight ist sicher die Eröffnungsveranstaltung, die wir mit dem diesjährigen Denkfest vernetzt haben. Bei der „Human Library“ erzählen Menschen aus Ludwigshafen Geschichten in Form von Gesprächen, Lesungen oder Happenings. Wir eröffnen also mit einem Projekt, das direkt Bezug auf die Stadt nimmt und damit die Identität des Kultursommers perfekt verkörpert. ‹
Ich bin 2013 nach Mannheim gekommen, um die Stelle als Leiter des Jugendkulturzentrums Forum anzutreten. Im Mai 2016 habe ich das Kulturbüro der Stadt Ludwigshafen übernommen, wo ich unter anderem für den Kultursommer, das Kulturzentrum „das Haus“, das Straßentheaterfestival sowie die kulturelle Stadtentwicklung zuständig bin. Ich fühle mich hier so wohl, dass aus der Arbeitsbeziehung längst eine Liebesbeziehung geworden ist.
Was ist hier so besonders?
Der Kulturraum Rhein-Neckar ist ein Melting Pot mit knapp 2,5 Millionen Menschen, der wiederum Teil einer Nation mit großer weltpolitischer Bedeutung ist. Dadurch bin ich Tag für Tag mit einem hohen Maß an Weltgewandtheit und internationalem Diskurs konfrontiert. Das genieße ich sehr.
Wie sieht du Ludwigshafen in diesem Zusammenhang?
Ludwigshafen bringt eine Form von ästhetischem und gesellschaftlichem Charisma ein, das in Deutschland einzigartig ist. Die freien Szenen übersetzen das in eine ganz besondere künstlerische Energie — ich denke dabei zum Beispiel an unsere Kindertheaterszene. Auch in Sachen Institutionen beobachte ich eine Verdichtung von Exzellenz. In Ludwigshafen haben wir mit den Pfalzbau Bühnen eines der schönsten Gastspielhäuser in Süddeutschland. Und auch Wilhelm-Hack-Museum und Staatsphilharmonie sind Institutionen, deren Ruf weit über die Region hinaus reicht. Zudem verändert sich in Ludwigshafen viel, auch städtebaulich, durch das Hochstraßen-Projekt. Ludwigshafen ist im Moment eine gigantische Spielwiese. Es ist ein Privileg, in dieser Phase mitgestalten zu dürfen.
Der Kultursommer Ludwigshafen wurde lange Zeit als muntere, aber sehr lose Mischung von Veranstaltungen wahrgenommen. Was wird sich verändern?
Wir werden das Profil als kuratierte Leistungsschau der Ludwigshafener Kulturschaffenden schärfen. Schon in der Ausschreibung haben wir deutlich gemacht, dass wir den Kultursommer als Experimentierfeld für neue Ideen und Dynamiken begreifen: Nichts ist gesetzt — alles ist möglich! Gleichzeitig stellen wir aber auch Ansprüche an die Qualität. Wir haben dafür Kriterien definiert, denen die Projekt-Anträge genügen müssen. Die intensive Auseinandersetzung mit dem Kulturraum Ludwigshafen ist dabei obligatorisch. Wir bieten im Rahmen des Kultursommers eine sehr niederschwellige und unbürokratische Unterstützung an. Dafür muss man als Kulturschaffender viel Hirnschmalz investieren.
Und wie war die Resonanz der Kulturschaffenden?
Die Resonanz war überwältigend. Wir haben sehr viele Anträge erhalten. Weit mehr, als wir im Kultursommer unterbringen können. Das hat eine Auswahl notwendig gemacht. Hier war es uns wichtig, dass diese Selektion ein objektiver und transparenter Prozess ist, bei dem es nicht um persönliche Präferenzen oder gar Seilschaften geht.
Wie sah dieser Prozess konkret aus?
Wir haben uns als Fachabteilung zusammengesetzt, lange und teilweise sehr hitzig über die eingereichten Projekte diskutiert und schließlich eine Auswahl getroffen, die von uns allen mitgetragen wird. Ich kann mit reinem Gewissen sagen: Der Kultursommer ist ein Festival, bei dem sich die spannendsten Projekte durchgesetzt haben. Für uns ergibt sich daraus die Verantwortung, diese Projekte noch breiter zu kommunizieren. Das ist einer der Gründe, warum wir uns jetzt im Festival-Netzwerk der MRN engagieren.
Was ist das Besondere des Kultursommers — gerade im Vergleich zu anderen Festivals?
In den letzten Jahren konnte man in der deutschlandweiten Kulturpolitik ein Bemühen um Formate beobachten, die mit den Schlagworten „Bürgerbeteiligung“ und „kulturelle Teilhabe“ operieren. Dabei sind kurzfristig auch sehr artifizielle Konzepte entstanden, die nicht selten wieder eingestampft wurden. Der Ludwigshafener Kultursommer geht jetzt in sein 27. Jahr und war von Beginn an ein Format, das sich der Bürgerbeteiligung und der kulturellen Teilhabe verschrieben hat — mit dem entscheidenden Unterschied, dass er organisch wachsen durfte. Beim Kultursommer gehen Bürgerinnen und Bürger ganz selbstverständlich und auf allen Ebenen in Austausch mit professionellen Kulturschaffenden. Wir sind in der luxuriösen Situation, auf dieser gewachsenen Struktur aufbauen zu können.
Worauf können wir uns konkret freuen?
Das Spektrum reicht vom neuen Festival „Jazz am Turm“ über eine Lecture-Perfomance-Reihe namens „Episode I–III“ im ehemaligen Hallenbad-Nord bis hin zur Fotoausstellung „Sichtbar“ über Wohnungslose. Ein Highlight ist sicher die Eröffnungsveranstaltung, die wir mit dem diesjährigen Denkfest vernetzt haben. Bei der „Human Library“ erzählen Menschen aus Ludwigshafen Geschichten in Form von Gesprächen, Lesungen oder Happenings. Wir eröffnen also mit einem Projekt, das direkt Bezug auf die Stadt nimmt und damit die Identität des Kultursommers perfekt verkörpert. ‹
Ludwigshafener Kultursommer
Ungewöhnlichen Orte, originelle Ausdrucksformen und vielfältige Akteur*innen — das ist der Ludwigshafener Kultursommer, der alljährlich von Juni bis September ein spannendes Programm mit rund 80 Veranstaltungen bietet. Das Programm ist eine spannende Mischung aus Initiativen aus der Stadtgesellschaft und Angeboten des etablierten Kunstbetriebs, aus Kulturschaffenden aus der Region und internationalen Künstler*innen.
TerminDO 01. Juni bis SO 03. September 2017
AdresseStadt Ludwigshafen – Kulturbüro // Bahnhofstraße 30 // 67059 Ludwigshafen // Telefon: 0621 504-2263 // E-Mail: kulturbuero@ludwigshafen.de