Museum Blau

Alles so schön blau hier

Ihr Rüssel ist legendär. Immer wenn der „Rosarote Panther“ über die Fernseher flimmerte, war er zu sehen: der Rüssel der blauen Elise, die im Vorspann der US-amerikanischen Zeichentrickserie durchs Bild schlappte. Klar, dass nun auch Elise ihren Platz in Dietmar Schuths Museum bekommen wird. Seit Monaten ist der Kunsthistoriker damit beschäftigt, der Farbe Blau ein eigenes Haus einzurichten. In Schwetzingen versammelt er künftig hunderte Objekte zum Thema — von Malereien, Skulpturen und Zeichnungen über Alltagsgegenstände bis zu Exponaten, die die Kulturgeschichte des Farbtons erzählen. Ab 30. September soll es an den Wochenenden zugänglich sein, das erste und bisher einzige Museum, das dem Blau gewidmet ist. Und nur durch viel Engagement Ehrenamtlicher überhaupt möglich wurde.

Wir bauen ein Museum

„Die Stadt hat unser Projekt ebenfalls sehr unterstützt“, berichtet Schuth, der die Kunstvereine in Worms und Schwetzingen leitet und ein ausgewiesener Experte des Farbtons ist: Er hat nicht nur über das Blau in der Kunst promoviert, sondern auch ein „Blau-Lexikon“ geschrieben. Und er war es auch, der mit einigen Mitstreitern das denkmalgeschützte Handwerkerhaus aus der Biedermeierzeit eingerichtet und zuvor aufwendig saniert hat: Holzverkleidungen wurden herausgerissen, die abgehängten Decken wieder freigelegt, die alten Böden abgeschliffen. „In der früheren Küche ist auch eine alte Wandmalerei zum Vorschein gekommen“, erzählt Schuth. Mit Kornblumen — in Blau!

Patentiertes Blau

In unmittelbarer Nähe zum Schloss soll künftig die Geschichte der Farbe Blau erzählt werden. Auf zwei Etagen geht es um die Kultur- und Naturgeschichte des Blaus: Was hat es mit den sogenannten Blauen Grotten auf sich? Was ist die Blaue Stunde oder die Blaue Blume der Romantik? Sogar eine blaue Eiskammer soll es geben — und einige Überraschungen für Kinder. Eine wichtige Rolle spielen die Pigmente: Ultramarin zum Beispiel, das Künstler wie der Documenta-Teilnehmer Hans Peter Reuter oder der Maler Emil Schumacher geradezu obsessiv nutzten. Ihr prominentester Anhänger ist Yves Klein, der einen Blau-Ton sogar patentieren ließ — und dessen Witwe ein Glas mit seiner legendären Farbe zur Verfügung stellte. Kobalt ist noch heute die beliebteste Farbe für Porzellan. Und Indigo nicht erst seit Entwicklung der Blue Jeans zeitlos modern.

Im Alten Testament gab es kein eigenes Farbadjektiv für Blau. Metaphorisch wurde der Ton „Blauer Purpur“ genannt, den das Museum nun zeigt — und nebenbei auch die Kleidung Marias erklärt. Gibt es auch so etwas wie ein Lieblingsexponat? „Das wechselt ständig“, sagt Schuth, aber dann fällt ihm doch eines ein: eine kleine blaue Vase. Die habe er sich schon als Kind gekauft — nicht ahnend, dass sie eines Tages einen Platz in seinem eigenen Museum finden würde.

Eröffnung: 30.09.2017

Museum Blau

AdresseMuseum Blau – Blau e.V. // Hebelstraße 2 // 69723 Schwetzingen // museumblau@t-online.de // Tel. 06202 7035870
Öffnungszeitenab 30. September 2017: immer samstags & sonntags 14–18 Uhr
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