Armin Chodzinski ist auf Achse. Mit einer bunten Flagge, die der Schriftzug „Feierabend“ ziert, posiert der Hamburger Künstler an verschiedenen Orten in Ludwigshafen und Umgebung — auf dem Berliner Platz, vor dem Rheinpfalz-Hochhaus, neben der Arbeitsagentur oder auf einem Feld mit der Silhouette der BASF im Hintergrund. „Das sind Orte, die alle irgendwie mit dem Thema Feierabend zu tun haben“, erklärt Chodzinski. Die Fotografien bilden Motive einer Postkarten-Serie, die Chodzinski zum Auftakt seines Daseins als BASF-Werkskünstler verteilt hat. „Ich möchte die Leute dazu animieren, mit mir ihre Gedanken, Anekdoten und Fundstücke zum Thema zu teilen.“
Zu diesem Zweck nutzt er neben den Postkarten eine Hotline, eine E-Mail-Adresse, die sozialen Medien sowie seinen Blog www.feierabend.haus, den er als digitales Arbeitsjournal betreibt, in dem er erste Recherche-Ergebnisse veröffentlicht. Ein Jahr lang wird Chodzinski anlässlich des 100-jährigen Bestehens des BASF Kulturengagements und als Teil des Kulturförderprogramms Tor 4 zum Themenkomplex „Feierabend“ forschen. Auch inspiriert vom BASF-Feierabendhaus, dem zentralen Ort des BASF-Kulturprogramms, an dem seit jeher die Mehrzahl der Konzerte stattfinden. „Ein Werkskünstler hat insofern eine einzigartige Position, als er an den Schnittstellen zwischen Unternehmen und Stadtgesellschaft arbeiten kann, ohne auf eine Seite festgelegt zu sein“, erklärt er. „Das ermöglicht mir auch, mit ganz unterschiedlichen Leuten ins Gespräch zu kommen und Themen aus ganz unterschiedlichen Perspektiven zu behandeln — nicht nur was den Feierabend angeht.“Blick zurück: Das BASF-Kulturprogramm wurde bereits 1921 in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ins Leben gerufen. Seitdem hat sich neben dem Konzertprogramm, das auch zur Jubiläumssaison ab Herbst hochkarätige Gäste aus Klassik, Jazz und Pop nach Ludwigshafen bringt, das kulturelle Engagement in den vergangenen Jahren immer weiter geöffnet. Zuletzt auch mit Tor 4, mit dem die BASF seit 2018 eine gesellschaftlich relevante Frage ausschreibt, zu der Kulturinstitutionen in der Region ein Projekt einreichen können. Gerade sind noch die Projekte zur Frage „Wie geht Freiheit wirklich?“ zu erleben — vom Impro-Theater über ein Festival für Frauen bis hin zu einer Westernoper reicht die Palette. Auch diesen Prozess der Öffnung hat Armin Chodzinski als künstlerischer Berater für Tor 4 begleitet.Ob Werkskünstler oder Berater — der Selbstversuch, die explorative Praxis, ist es, was Chodzinskis künstlerischen Ansatz auszeichnet. Seit seinem Kunststudium an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig interessiert und forscht er zu den Schnittstellen von Kunst und Ökonomie. Passend dazu auch die seit 2015 bestehende Radiofeature-Reihe Dr.C.’s Conversationslexikon, die er gemeinsam mit dem Musiker Nis Kötting für den SWR produziert. Gleich nach seinem Abschluss ging der gebürtige Hamburger 1998 für sein Projekt „Armin Chodzinski muß ins Management“ tatsächlich ins Management der SPAR Handels AG. „Ich hatte mir vorgenommen so lange in der Wirtschaft zu arbeiten, wie ich Kunst studiert hatte“, berichtet Chodzinski. Seine Erfahrungen verarbeitete er unter anderem in seinen Performance Lectures, einem Mix aus Kunst, Musik und dokumentarischen Schnipseln, die in einer Revue zusammengeführt werden. Zur Jubiläumssaison wird es im November eine Festwoche geben, bei der Chodzinski seine Feierabend-Recherche ebenfalls in Revue-Form präsentieren wird. Und auch im Vorfeld plant er schon verschiedene Aktionen: „Durch Corona musste ich ein wenig umdisponieren, hoffe aber, dass sich noch viele Gelegenheiten bieten, mit Menschen direkt ins Gespräch zu kommen.“ Zurzeit sammelt er Material — Witze, Songs, YouTube-Schnipsel, Anekdoten — auf seinem Blog www.feierabend.haus. Und auch wenn das Ergebnis der Feierabend-Recherche noch offen ist, hat sich für Chodzinski schon eine Erkenntnis verfestigt: „Das Wort Feierabend ist ein Wolf im Schafspelz. Ursprünglich ein tiefreligiöser Begriff, der Abend vor religiösen Festen, bekam der Begriff eine neue Bedeutung, als der Kapitalismus während der Industrialisierung einen Gang höher geschaltet hat.“ Und auch gegenwärtig vollzieht dieser Begriff eine Metamorphose: „Während für die einen Feierabend heute immer noch Füße hochlegen heißt, machen die anderen überhaupt keinen Feierabend mehr.“ ‹
Sie wollen mitmachen, haben Ideen, Anekdoten und Fundstücke zum Thema „Feierabend“? Armin Chodzinski erreichen Sie per Mail an buero@feierabend.haus oder per Telefon unter 0157 38399404 oder auf seinem Blog unter
www.feierabend.haus. 100 Jahre BASF-Kulturengagement
Festwoche im BASF-Feierabendhaus vom 27. November bis 5. Dezember 2021
Das Konzertprogramm zur Jubiläumssaison erscheint im Juli, die Projekte der Tor 4-Runde starten im September. Mehr Infos unter www.basf.de/kultur100 sowie www.basf.de/tor4
Festwoche im BASF-Feierabendhaus vom 27. November bis 5. Dezember 2021
Das Konzertprogramm zur Jubiläumssaison erscheint im Juli, die Projekte der Tor 4-Runde starten im September. Mehr Infos unter www.basf.de/kultur100 sowie www.basf.de/tor4
Bildnachweis:
mhdbBASF-Konzertprogramm
Mit mehr als 60 Veranstaltungen pro Jahr und verschiedenen eigenen Konzertreihen im Bereich klassische Musik, Rock/Pop und Jazz bietet das BASF-Kulturprogramm eines der vielfältigsten und interessantesten Kulturprogramme in der Metropolregion Rhein-Neckar.
TerminSA 27. November bis SO 05. Dezember 2021
AdresseBASF SE // FHG/TC – Z 24 Kunst und Kultur // Anilinstraße 2 // 67056 Ludwigshafen
SpielorteBASF-Feierabendhaus
Infoswww.basf.com