› Sie sind täglich damit konfrontiert, ihre wahre Identität zu verbergen. Verstecken ihr Gesicht und träumen von einem anderen Leben. Die Ausstellung „gesichtslos — Frauen in der Prostitution“ basiert auf Erfahrungsberichten von zehn Frauen, die der Fotograf Hyp Yerlikaya über zwei Jahre mit der Kamera begleitete. „Wir fanden das Projekt von Anfang an sehr wichtig, denn als Ausstellungshaus möchten wir auch gesellschaftskritische Themen reflektieren“, erklärt Stephanie Herrmann, die von Seiten der Reiss-Engelhorn-Museen die Ausstellung kuratorisch begleitet hat. „Grundlage für die Realisierung des Projektes war das gegenseitige Vertrauen zwischen den Beteiligten. Die Mitarbeiter*innen von Amalie begleiten viele Frauen über Jahre, kennen ihre Lebensumstände sowie ihre persönlichen Geschichten. Dieses Vertrauensverhältnis ist dem Ausstellungsprojekt anzumerken.“ Oft haben Frauen, die in der Prostitution arbeiten, ihre Heimatländer verlassen, um der Perspektivlosigkeit zu entkommen und in Deutschland ein neues Leben anzufangen. Die Wirklichkeit sieht aber anders aus. Obwohl 2017 das Prostituiertenschutzgesetz in Kraft getreten ist, führt die Mehrheit der Frauen ein Leben abseits der sozialen Wahrnehmung. Nur wenigen gelingt der Ausstieg. Die Beratungsstelle Amalie des Diakonischen Werks Mannheim bietet diesen Frauen Unterstützung. Die Ausstellung, die von der Beratungsstelle initiiert wurde, zeigt die oftmals prekären Lebens- und Arbeitswelten von Prostituierten. Der Schutz der Frauen hatte dabei oberste Priorität, gerade weil sie ständig mit Diskriminierung und Ächtung rechnen müssen. Einige Bildinhalte durchbrechen die Grenzen des Zeigbaren und entziehen sich einer fotojournalistischen Dokumentation. Deshalb wurde bewusst auf das Mittel der Inszenierung zurückgegriffen. Dies ermöglichte auch eine Einbeziehung der Frauen in den bildnerischen Prozess. Die Gegenüberstellung von Fotografien und Zitaten der Porträtierten, in denen sie über ihren Alltag, ihre Ängste sowie Hoffnungen und Träume sprechen, greift diesen Dialog auf. Begleitende Texte klären in der Ausstellung über „Prostitution“ auf, bieten Fakten und Informationen. ‹ Tipp! Zur Ausstellung erscheint im Nünnerich-Asmus Verlag eine Begleitpublikation, erhältlich an den Museumskassen.gesichtslos — Frauen in der Prostitution
14. November 2021 bis 20. Februar 2022
Reiss-Engelhorn-Museen, Museum Weltkulturen D5, Mannheim
Der Eintritt ist frei, zur Schau erscheint eine Begleitpublikation
www.amalie-ausstellung.de
14. November 2021 bis 20. Februar 2022
Reiss-Engelhorn-Museen, Museum Weltkulturen D5, Mannheim
Der Eintritt ist frei, zur Schau erscheint eine Begleitpublikation
www.amalie-ausstellung.de
Bildnachweis:
Hyp YerlikayaReiss-Engelhorn-Museen
Die Reiss-Engelhorn-Museen sind ein international agierender Museumsverbund mit vier Ausstellungshäusern im Herzen Mannheims. Ihr breites Sammlungsspektrum und ihre Sonderausstellungen vermitteln kulturgeschichtliche Vergangenheit und Gegenwart. Außerdem werden drei Forschungseinrichtungen betrieben. Mit all diesen Aktivitäten haben sich die Reiss-Engelhorn-Museen weit über die Region hinaus einen Namen gemacht.
TerminSO 14. November 2021 bis SO 20. Februar 2022
AdresseReiss-Engelhorn-Museen // Museum Weltkulturen D5 // 68159 Mannheim // Telefon: 0621 2933150 // E-Mail: reiss-engelhorn-museen@mannheim.de
ÖffnungszeitenDienstag bis Sonntag (auch an Feiertagen) 11–18 Uhr
Infoswww.rem-mannheim.de