› Der Jurist, Schriftsteller und spätere Politiker Johann Georg August Wirth (1798–1848) war zusammen mit dem Publizisten Philipp Jakob Siebenpfeiffer einer der Organisatoren des Hambacher Festes. Er gehörte 1832 auch zu den Festrednern und forderte Freiheit und die staatliche Einheit für das deutsche Volk. Nicht ohne Risiko: Als Reaktion auf das Hambacher Fest wurden Wirth, Siebenpfeiffer und weitere Personen 1833 wegen „versuchter Aufreizung zum Umsturz der Staatsregierung“ beziehungsweise der Tätigkeit für den „Preß- und Vaterlandsverein“ vor ein Geschworenengericht in Landau gestellt. Ein Schwert für Georg August WirthAb sofort wird auf dem Hambacher Schloss ein besonderes Stück an diesen mutigen Streiter für die Demokratie erinnern — nach seiner Rede überreichte eine Gruppe aus Frankfurt Wirth ein Ehrenschwert. Dieses war seinem Besitzer zeitlebens lieb und teuer und ist ab sofort in der neu überarbeiteten Dauerausstellung am einstigen Ort des Geschehens zu sehen. „Das Schwert ist unter den Exponaten unser wichtigster Neuzugang“, erklärt Kristian Buchna von der Stiftung Hambacher Schloss. „Es befand sich lange in Familienbesitz und kommt nun als Leihgabe des Bonner Hauses der Geschichte der Bundesrepublik zu uns.“ Brückenschlag zur GegenwartDie zentralen Veränderungen der überarbeiteten Ausstellung sind jedoch an anderer Stelle zu finden. „Die aktuelle Ausstellung wurde im Jahr 2008 eröffnet“, berichtet Schlossmanagerin Ulrike Dittrich. „Da sich seither nicht nur die Seh- und Nutzungsgewohnheiten der Besucher*innen, sondern auch die Vermittlungsziele und unser Wissensstand zum Hambacher Fest verändert haben, war es höchste Zeit für eine intensive Überarbeitung.“ Vor allem partizipative und interaktive Elemente waren bei dieser Neuakzentuierung wichtig sowie ein Brückenschlag zur Gegenwart und zu übergeordneten Demokratiethemen. Unterstützung kam dafür vom Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz sowie dem Gestaltungsbüro „schwarz-düser • düser“ aus Karlsruhe.
Der Ausstellungsraum 1 über die historischen Geschehnisse rund um das Hambacher Fest wurde technisch modernisiert und an einigen Stellen inhaltlich vertieft. Sarah Traub, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geschichtliche Landeskunde, hat sich intensiv mit der Überarbeitung dieses Ausstellungsraums befasst: „Es ging uns in erster Linie darum, neue Forschungsergebnisse und Perspektiven einzubringen. In Bezug auf das Hambacher Fest war dies zunächst der Aspekt der Beteiligung beziehungsweise der Rolle der Frauen sowie die europäische Perspektive des Festes — schließlich nahmen am Hambacher Fest viele Menschen zum Beispiel aus Frankreich und Polen teil.“
Im zweiten Ausstellungsraum sind die Veränderungen noch offensichtlicher, er wurde völlig neu konzipiert und gestaltet. Dieser Raum steht unter dem Motto „Farbe bekennen“. Er greift den Mut der Hambacher Festteilnehmenden auf, für die eigenen Überzeugungen und für demokratische und europäische Werte einzustehen. Am Beispiel konkreter Situationen und Personen werden „Hambacher Themen“ wie Meinungsfreiheit, Pressefreiheit, Versammlungsfreiheit, Schwarz-Rot-Gold und Europa alltagsnah präsentiert und zur Diskussion gestellt. Von Wolfgang Niedecken bis Irmela Mensah-SchramSechs Personen, die in ganz unterschiedlichen Kontexten „Farbe bekennen“, laden anhand von Exponaten und Interviews dazu ein, sich mit ihrem Engagement zu beschäftigen — von Wolfgang Niedecken bis Irmela Mensah-Schramm, die weit über 100.000 Hassbotschaften, Aufkleber oder Graffiti, die sie im öffentlichen Raum entdeckte, entfernte. Interaktive und partizipative Meinungsstationen ermuntern die Besucher*innen dazu, „Farbe zu bekennen“ und die Ausstellung dadurch selbst mitzugestalten. „Mit diesem Raum geht es uns nicht primär darum, Wissen zu vermitteln, sondern wir möchten dazu anregen, sich in Diskussionen einzubringen, und dafür sensibilisieren, Nachrichten immer auch kritisch zu prüfen, sowie dazu ermutigen, selbst Position zu beziehen“, erklärt Kristian Buchna. Die überarbeitete Schau ist seit 24. Mai geöffnet und lädt mit dem alten Titel „Hinauf, hinauf zum Schloss“, aber in neuem Gewand zum Besuch ein. „Den Anspruch des Hambacher Schlosses, ein lebendiger demokratischer Diskussionsort zu sein, lösen wir mit der Überarbeitung unserer Schau konsequent ein“, ist Schlossmanagerin Ulrike Dittrich überzeugt und freut sich nun auf die Reaktionen der Besucher*innen. ‹
Dauerausstellung
„Hinauf, hinauf zum Schloss“
Öffnungszeiten — Montag bis Sonntag, 10–18 Uhr
Hambacher Schloss
www.hambacher-schloss.de
Im zweiten Ausstellungsraum sind die Veränderungen noch offensichtlicher, er wurde völlig neu konzipiert und gestaltet. Dieser Raum steht unter dem Motto „Farbe bekennen“. Er greift den Mut der Hambacher Festteilnehmenden auf, für die eigenen Überzeugungen und für demokratische und europäische Werte einzustehen. Am Beispiel konkreter Situationen und Personen werden „Hambacher Themen“ wie Meinungsfreiheit, Pressefreiheit, Versammlungsfreiheit, Schwarz-Rot-Gold und Europa alltagsnah präsentiert und zur Diskussion gestellt. Von Wolfgang Niedecken bis Irmela Mensah-SchramSechs Personen, die in ganz unterschiedlichen Kontexten „Farbe bekennen“, laden anhand von Exponaten und Interviews dazu ein, sich mit ihrem Engagement zu beschäftigen — von Wolfgang Niedecken bis Irmela Mensah-Schramm, die weit über 100.000 Hassbotschaften, Aufkleber oder Graffiti, die sie im öffentlichen Raum entdeckte, entfernte. Interaktive und partizipative Meinungsstationen ermuntern die Besucher*innen dazu, „Farbe zu bekennen“ und die Ausstellung dadurch selbst mitzugestalten. „Mit diesem Raum geht es uns nicht primär darum, Wissen zu vermitteln, sondern wir möchten dazu anregen, sich in Diskussionen einzubringen, und dafür sensibilisieren, Nachrichten immer auch kritisch zu prüfen, sowie dazu ermutigen, selbst Position zu beziehen“, erklärt Kristian Buchna. Die überarbeitete Schau ist seit 24. Mai geöffnet und lädt mit dem alten Titel „Hinauf, hinauf zum Schloss“, aber in neuem Gewand zum Besuch ein. „Den Anspruch des Hambacher Schlosses, ein lebendiger demokratischer Diskussionsort zu sein, lösen wir mit der Überarbeitung unserer Schau konsequent ein“, ist Schlossmanagerin Ulrike Dittrich überzeugt und freut sich nun auf die Reaktionen der Besucher*innen. ‹
Dauerausstellung
„Hinauf, hinauf zum Schloss“
Öffnungszeiten — Montag bis Sonntag, 10–18 Uhr
Hambacher Schloss
www.hambacher-schloss.de
Hambacher Schloss
Seit im Mai 1832 zum ersten Mal die schwarz-rot-goldene Fahne auf dem Kastanienberg bei Neustadt wehte, gilt das Hambacher Schloss als Wiege der deutschen Demokratie. Heute ist das Schloss eine nationale Gedenkstätte, die mit der Dauerausstellung „Hinauf, hinauf zum Schloss!“ interessante Einblicke in die deutsche (Demokratie-)Geschichte bietet. Bei Veranstaltungsreihen wie den Hambacher Gesprächen, dem Hambacher Disput oder dem Demokratie-Forum Hambacher Schloss sind regelmäßig renommierte Gäste vor Ort, die aktuelle politische Themen beleuchten und diskutieren. Abgerundet wird das Programm durch Sonderausstellungen, Kulturevents (Kabarett, Kindertheater und Konzerte ) und Gastveranstaltungen wie dem Hambacher Fest-Bankett. 2015 wurde die Gedenkstätte Hambacher Schloss als erst zweite Institution in Deutschland mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet.
AdresseStiftung Hambacher Schloss // 67434 Neustadt an der Weinstraße // Telefon: 06321 926290 // E-Mail: info@hambacher-schloss.de
Öffnungszeitentäglich von 10 bis 18 Uhr (April bis Oktober) und von 11 bis 17 Uhr (November bis März)
Ticketswww.adticket.de