Heidelberger Stückemarkt

Zwischen Pommes und Pralinen

> Aus Belgien kommen Pommes und Pralinen, in seiner Hauptstadt sind die europäischen Institutionen beheimatet — und hier wohnten auch die Drahtzieher der terroristischen An- schläge von Paris. Das kleine Nachbarland ist voller Widersprüche, scheint seine durch die Sprachgrenze getrennten Regionen oftmals nur mühsam als Staat zusammenzuhalten und lädt damit ein, über die heutige und zukünftige Gesellschaft Europas nachzudenken — gerade vor dem Hintergrund der momentanen politischen Umwälzungen und gesamteuropäischen Fragen.

Abenteuer Theater

Die von Ambivalenzen geprägte Situation in Belgien bietet gleichzeitig den Nährboden für die zurzeit vielleicht lebendigste Theaterszene Europas. Das Theatersystem unterscheidet sich stark vom deutschen: In Belgien gibt es neben einigen städtischen Theatern vor allem freie Produktionsstätten, Kulturzentren und Gruppen ohne eigenes Haus, die in unterschiedlichen Konstellationen zusammenarbeiten und sich gegenseitig befruchten. Nicht allein deshalb findet man in Belgien viele unterschiedliche Theaterhandschriften und Inszenierungen, bei denen die Grenzen zwischen Tanz, bildender Kunst und Theater oft verschwimmen.
  • redirect needcompany Jan Lauwers heidelberger stueckemarkt
    Wider den Fanatismus – Jan Lauwers & Needcompany gastieren mit „Der blinde Dichter“ am 7. Mai beim Heidelberger Stückemarkt.
  • Heidelberger Stückemarkt, Jan Lauwers & Needcompany
    Für ihre Themen erfinden die flämischen Theatermacher Jan Lauwers & Needcompany immer wieder neue Formen und Bilder.
  • Heidelberger Stückemarkt, Jan Lauwers & Needcompany
    Im Stück "Der Blinde Dichter" lassen sich Jan Lauwers & Needcompany vom syrischen Poeten Abu l-’Ala al-Ma’arri (973-1057) und dessen zutiefst skeptischen Blick auf Dogmatismus und Fanatismus inspirieren.
So auch bei einem der Höhepunkte des diesjährigen Gastlandprogramms: Inspiriert von dem syrischen Poeten Abu l-’Ala al-Ma’arri (973–1057), der in seiner Lyrik einen zutiefst skeptischen Blick auf Dogmatismus und Fanatismus zum Ausdruck bringt, erzählen die Performer der international renommierten Gruppe Jan Lauwers & Needcompany in „Der blinde Dichter“ in musikalischen, poetischen und tänzerischen Porträts ihre individuellen Biografien und durchlaufen bei der Recherche in ihren Stammbäumen hunderte Jahre menschlicher Geschichte. Sie verhandeln dabei auch die Frage, wie Gemeinschaft funktionieren kann: zuallererst, indem wir uns als Menschen begegnen.
  • Balkan macht frei Residenztheater München Oliver Frljic
    Aufreger der Saison – Oliver Frlji´cs Inszenierung „Balkan macht frei“ am Residenztheater München.
  • Heidelberger Stückemarkt, Jan Lauwers & Needcompany
    Jan Lauwers & Needcompany kombinieren in ihren Stücken Tanz, Musik- und Sprechtheater.
In diesem Sinn ist auch in diesem Jahr wieder ein spannender Austausch mit Theatermachern zu erwarten — nicht nur mit der berühmten Needcompany, sondern auch mit jungen oder in Deutschland noch wenig bekannten Talenten aus Belgien. Der diesjährige Scout für das Gastlandprogramm, Luk Van Den Dries, hat gemeinsam mit der Festivalleitung ein vielfältiges Programm zusammengestellt, das sowohl Inszenierungen aus dem niederländischsprachigen Flandern als auch aus dem französischsprachigen Wallonien umfasst.

Luk Van Den Dries ist Dramaturg und Professor für Theaterwissenschaft an der Universität Antwerpen und einer der profiliertesten Kenner der Theaterlandschaft Belgiens. Er war unter anderem Verleger des wichtigsten belgischen Theatermagazins Etcetera, Leiter und Präsident der Jury des Flämischen-Niederländischen Theaterfestivals sowie Präsident des Künstlerischen Beirats Flanderns. Auch auf die von Luk Van Den Dries für den Internationalen Autorenwettbewerb des Heidelberger Stückemarkts nominierten flämischen und wallonischen Autoren darf man gespannt sein. <

Heidelberger Stückemarkt

Neben spannenden Produktionen aus einem Gastland Litauen bietet der Heidelberger Stückemarkt aktuelle Inszenierungen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum. Eine große Bandbreite an künstlerischen Handschriften, die das zeitgenössische Theater prägen. Neue, noch nicht aufgeführte Theaterstücke, gelesen von Schauspielern des Theaters Heidelberg. Theaterautoren von morgen im Wettbewerb um den Autorenpreis. Künstlergespräche, Publikumsdiskussionen und Partys.
TerminFR 29. April bis SO 08. Mai 2016
AdresseTheater und Orchester Heidelberg // Theaterstraße 10 // 69117 Heidelberg
SpielorteTheater und Orchester Heidelberg
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    BALKAN MACHT FREI — Ein Gespenst geht um in Europa. Nein, nicht mehr der Kommunismus, sondern das, was von ihm übrig geblieben ist: die Osteuropäer. In einer wilden Szenencollage zertrümmert der kroatische Regisseur Oliver Frljić lustvoll die deutsche Wohlfühlkultur. Mit „Black Box ­Schule“ war er bereits 2014 für den JugendStückePreis beim Stückemarkt nominiert. „Balkan macht frei“ ist Frljićs erste Arbeit am Residenztheater München und landete prompt auf Platz 4 des Nachtkritik-Theatertreffens 2016. Der Aufreger der Saison!
    03. Mai 2016, 20.30 Uhr, Alter Saal, Theater Heidelberg
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    DER MANN AUS OKLAHOMA — Das Stück von Lukas Linder, das 2015 den Autorenpreis gewonnen hat, eröffnet den Heidelberger Stückemarkt 2016: „Der Mann aus Oklahoma“ ist eine schwarzhumorige Farce über das Erwachsenwerden. Freds Vater ist verschwunden. „Sucht nicht nach mir“, lautet seine unmissverständliche Abschiedsbotschaft an die Restfamilie. Und trotzdem macht Fred nichts anderes, als den Spuren des vermissten Vaters zu folgen. Auch wenn ihm dabei die eigene Mutter, eine durchgeknallte Lehrerin, nervige Mitschülerinnen sowie deren Elternteile im Weg stehen. Regie: Robin Telfer.
    29. April 2016, 18:30 Uhr, Zwinger 1, Theater Heidelberg
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    DREIER STEHT KOPF — Einer ist immer der Erste und Zweier immer der Zweite. Doch nun platzt Dreier hinein, und die Welt droht zu kippen. Denn Dreier will sich nicht damit abfinden, als ewiger Dritter nie mitspielen zu dürfen. Für „Dreier steht Kopf“ wurde der Autor Carsten Brandau mit dem KinderStückePreis der Mülheimer Theatertage 2015 ausgezeichnet. Ein Gastspiel des Theaterhauses Frankfurt in der Regie von Rob Vriens. Für alle ab 4!
    04. Mai 2016, 11 Uhr, Zwinger 3, Theater Heidelberg
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