Kunstverein Ludwigshafen

Raus aus der Komfortzone

Kaum ist Jana Franze-Feldmann (Foto) als Direktorin am Kunstverein Ludwigshafen angekommen, verlässt sie ihn auch schon wieder — aber nur um im Einkaufszentrum Rhein-Galerie vorübergehend Quartier zu beziehen. Der Grund: Das denkmalgeschützte Bürgermeister-Ludwig-Reichert-Haus, in dem der Kunstverein zu Hause ist, muss saniert werden. „Ich wusste schon, als ich mich beworben habe, dass der Kunstverein eine neue Bleibe auf Zeit brauchen würde“, erklärt Franze-Feldmann. „Deshalb habe ich sofort angefangen zu suchen, nachdem ich im März dieses Jahres die Leitung übernommen hatte.“

„Es wird ein ganz anderes Ausstellungsmachen“

Viele Räume — darunter ein Schiff, ein altes Theaterlager und Leerstände in der Innenstadt — hat sich die 36-Jährige angeschaut. Doch zu viel hätte der Kunstverein dort investieren müssen, um eine Präsentationsfläche zu schaffen. Die bietet der neue Raum ZOOM: mit 200 Quadratmetern eine vergleichsweise überschaubare Fläche, ein „schön quadratischer Raum ohne Säulen mittendrin“, und „ein Lichtsystem gab es auch schon“, nennt Franze-Feldmann die Vorzüge. „Es wird ein ganz anderes Ausstellungsmachen“, ist sie sich sicher.

Bei rund 10.000 Rhein-Galerie-Besucher*innen pro Wochenende hofft Franze-Feldmann, auch Menschen anzusprechen, die den Kunstverein bislang noch nicht kannten. „Es ist mir wichtig, mit dem Kunstverein aus der Komfortzone rauszukommen, ihn für die Zukunft fit zu machen, und das heißt auch, neue Besuchergruppen zu erreichen.“ Dafür wurde das Vermittlungsprogramm erweitert: Führungen durch die Ausstellungen gibt es nun auch auf Englisch und Türkisch. Mit dem neuen Format „Smalltalk“ will sie gezielt auf Menschen zugehen und ihnen ein gemeinsames Kunsterlebnis ermöglichen.

Ein gemeinsames Kunsterlebnis

Der Name „Zoom“ verweist darauf, dass der Kunstverein während dieser Auszeit genau hinschauen will, erklärt Franze-Feldmann, zum einen auf junge zeitgenössische Kunst, zum anderen auch auf sich als Institution. Mit der Ausstellung „Now you have to respect me“ öffnete ZOOM Mitte September seine Türen. Herzstück ist ein Film über Ausgrenzung, den die Künstlerin Ira Konyukhova mit Ludwigshafener Jugendlichen gedreht hat. Jana Franze-Feldmann versteht ihr Programm auch als ein Arbeiten gegen das Bild der hässlichsten Stadt Deutschlands: „Für mich, die ich Ludwigshafen während meiner Zeit am Wilhelm-Hack-Museum kennengelernt habe, ist die Stadt nach wie vor ein total interessanter Ort.“

„Now you have to respect me“
Einzelausstellung von Ira Konyukhova
bis 29.10.2022
ZOOM — Kunstverein Ludwigshafen, Rhein-Galerie
www.kunstverein-ludwigshafen.de
Bildnachweis:
Marco Vedana

Kunstverein Ludwigshafen

Der Kunstverein Ludwigshafen wurde 1928 gegründet und zählt zu den ältesten Kunstvereinen in Rheinland-Pfalz. Die Aktivitäten des Kunstvereins bestehen in der Präsentation und Vermittlung junger zeitgenössischer Kunst. Neben aktuellen Positionen in Malerei und Skulptur bildet die künstlerische Fotografie einen besonderen Schwerpunkt des Ausstellungsprogramms. Raumbezogene Installationen in der 500 qm großen Ausstellungshalle im Bürgermeister-Ludwig-Reichert-Haus sind ein weiterer wesentlicher Bestandteil des Programms, das mit regionalen, überregionalen und internationalen Künstlerinnen und Künstlern ein breites Spektrum künstlerischer Positionen umfasst.
AdresseKunstverein Ludwigshafen am Rhein e.V. // Bismarckstraße 44-48 // Bürgermeister Ludwig-Reichert-Haus (Hintergebäude) // 67059 Ludwigshafen // Tel: 0621 528055 // info[at]kunstverein-ludwigshafen[dot]de
ÖffnungszeitenDienstag bis Freitag 12-18 Uhr // Samstag, Sonntag und an Feiertagen 11-18 Uhr
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