Mit Fug und Recht könnte man sie als Huldigung an das Leben auffassen: Händels Feuerwerksmusik. Beim Eröffnungskonzert der Sommerresidenz wird diese den Auftakt bilden. Sie entstand, weil der englische König Georg II. den sogenannten Frieden von Aachen feiern wollte. Für diesen Zweck scheute er keine Kosten. Er beauftragte mit Händel nicht nur den vermutlich bestverdienenden Komponisten seiner Zeit, sondern gab ihm offenkundig auch die Mittel an die Hand, ein gigantisches Event zu veranstalten. Immerhin konnte Händel 1749 bei der Uraufführung seiner Feuerwerksmusik ein für damalige Verhältnisse monumentales Orchester aufbieten: Fast 60 Bläser und Pauker sorgten für einen glanzvollen Auftritt, um mehr als 10.000 Neugierige anzuziehen — ein sensationeller Erfolg, obwohl das geplante, die Musik ergänzende Feuerwerk wegen anhaltenden Regens so gut wie ins Wasser fiel. In Florida, der Heimat von Michael Francis, träumt man im Sommer allerdings nur vom Regen: „In den USA bin ich Chefdirigent des Florida Orchestra. Dort wäre es allerdings undenkbar, im Juli ein Festival für klassische Musik zu veranstalten. Niemand würde kommen, es ist einfach viel zu heiß!“, berichtet der designierte Chefdirigent der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz. Unter seiner Leitung finden sowohl das Eröffnungs- als auch das Schlusskonzert statt. Ob Regen oder Sonnenschein, das Musikfest Speyer wird mit seinen historischen und atmosphärischen Veranstaltungsorten — Dreifaltigkeitskirche, Heiliggeistkirche, Gedächtniskirche und dem Historischen Ratssaal — die perfekte Klangkulisse bilden. Michael Francis selbst schätzt den Brauch der Sommerresidenz, in den USA pflegen zahlreiche bedeutende Sinfonieorchester diese Tradition: „Die Musikerinnen und Musiker können sich so nach einer anspruchsvollen Saison austoben.“ Auch für das Publikum ist es eine gute Gelegenheit, sich der leichten Muse hinzugeben: „Es ist eine wunderbare Möglichkeit, Musik zu erleben, die populärer ist und für die sommerliche Leichtigkeit steht“, betont Francis.Dem Geist der Auftaktveranstaltung entspricht das Schlusskonzert 2019 mit dem Pianisten Herbert Schuch als Solist. Das Konzert setzt mit einem musikalischen Scherz ein: Mozarts „Galimathias musicum KV 32“, einer Art Potpourri, das der gerade mal 10-jährige Komponist während einer großen Tournee durch Europa schrieb. Welch grandiose Entwicklung Mozart in den kommenden zehn Jahren durchlief, lässt sich an seinem 1776 geschriebenen „Konzert für Klavier und Orchester Nr. 9 Es-Dur, KV 271“ ablesen, das der immer noch junge Komponist der hochvirtuosen Pianistin Louise Victoire Jenamy (Jeunehomme) zudachte. Neben Mozart stehen Claude Debussy und Joseph Haydn an diesem Abend auf dem Programm. Zwei Serenaden, die wieder im Historischen Ratssaal stattfinden, zeigen sich vom rokokohaften Ambiente inspiriert und bieten unterhaltsame Kammermusik. Die Momente des Heiteren, die das Musikfest 2019 wie ein roter Faden durchziehen, finden im Kinderprogramm ihre Fortsetzung. Für das Kinderkonzert wurde eigens eine Theateradaption von Saint-Exupérys Klassiker „Der kleine Prinz“ angefertigt. Die musikalische Lesung ist Erik Satie gewidmet. Freunde des grotesken Humors kommen dabei auf ihre Kosten: Scharfzüngige Clownerie und „Möbelmusik“ war Saties Antwort auf die Zeit des Fin de siècle. ‹Musikfest Speyer
04. bis 07. Juli 2019
Dreifaltigkeitskirche, Heiliggeistkirche, Historischer Ratssaal, Gedächtniskirche Speyer
www.staatsphilharmonie.de
04. bis 07. Juli 2019
Dreifaltigkeitskirche, Heiliggeistkirche, Historischer Ratssaal, Gedächtniskirche Speyer
www.staatsphilharmonie.de
Bildnachweis:
Felix Brodel, Marco Borggreve (Aufmacher)Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz
Die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz ist das größte und bedeutendste Orchester des Bundeslandes. Seinen Sitz hat es in Ludwigshafen und gehört zu den vielseitigsten Sinfonieorchestern der Metropolregion Rhein-Neckar mit einer großen Bandbreite, die von Sinfonik über Musiktheater bis hin zu Filmmusik reicht. Mit ihrem Programm von 110 Konzerten an 20 verschiedenen Spielorten und mit fast 90 Künstlern aus aller Welt erreicht die Staatsphilharmonie Menschen jeden Alters zwischen Mainz und Karlsruhe, zwischen Heidelberg und Trier. Die hervorragende künstlerische Qualität des Orchesters beweisen unter anderem auch die zahlreichen Auszeichnungen. So wurde die Staatsphilharmonie 2015 mit dem ECHO Klassik in der Kategorie „Orchester des Jahres” ausgezeichnet, ihr Konzertangebot wurde zudem in der Saison 2016/2017 vom Deutschen Musikverleger-Verband als „Bestes Konzertprogramm“ prämiert.
TerminDO 04. bis SO 07. Juli 2019
AdresseDeutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz // Heinigstraße 40 // 67059 Ludwigshafen // Telefon: 0621 59909-0 // E-Mail: info@staatsphilharmonie.de