› Am Valentinstag 1613 heiratet Friedrich V. die englische Prinzessin Elisabeth Stuart in London. Die Ehe wird aus politischem Kalkül geschlossen: Für den ambitionierten Friedrich, einen Kurfürsten des Heiligen Römischen Reichs und einflussreichen Protestanten, bedeutet die eheliche Verbindung nicht nur Prestige, sondern beschert ihm auch einen mächtigen Verbündeten. Gleichzeitig ist die Ehe von Friedrich und Elisabeth auch von echter Liebe geprägt.„Achtes Weltwunder“Im Anschluss an die Heirat will Friedrich seine Stellung als einer der wichtigsten Fürsten Europas behaupten — und lässt Schloss Heidelberg großzügig und prunkvoll ausbauen. Die monumentale Größe, die der „Englische Bau“ einst hatte, lässt sich noch heute in seiner Ruine erkennen. Als Geburtstagsgeschenk für seine Gemahlin errichtet er ein Tor zum sogenannten Stückgarten. Die laut Legende sehr sportliche Bauzeit von einer Nacht scheint durchaus plausibel: Das Elisabethentor besteht aus wenigen großen Bauteilen, die schon fertig bearbeitet zum Schloss gebracht werden. Das Zusammensetzen geht schnell. Friedrich lässt zudem einen neuen Garten bauen — der Hortus Palatinus wurde schon während seiner Entstehung als „Achtes Weltwunder“ gefeiert. Er wird jedoch nie vollendet, da Friedrich 1618 einen verheerenden politischen Fehler begeht.Ein verheerender FehlerDie protestantischen Adeligen Böhmens wählen ihn zu ihrem König und er akzeptiert. Für die Erfüllung seiner Träume von königlicher Würde begibt er sich jedoch in die direkte Konfrontation mit dem Kaiser, der die böhmische Krone für sich beansprucht — und Friedrich ist hoffnungslos unterlegen. In nur einem Jahr verliert er Böhmen. Die Verbündeten des Kaisers besetzen zudem die Pfalz. Friedrich flieht mit seiner Frau, die seine Ambitionen geteilt hat, ins Exil, wo er stirbt. Der Ort seiner Bestattung ist nicht bekannt — verewigt ist er dennoch: Die Ruine von Schloss Heidelberg zeugt zwar auch von der Vergänglichkeit seiner Bauwerke, doch die Reste des Englischen Baus, des Hortus Palatinus und das sehr gut erhaltene Elisabethentor ziehen Besucherinnen und Besucher bis heute in ihren Bann — und sorgen dafür, dass Heidelbergs weltweiter Ruf als Monument auch im 21. Jahrhundert nicht verblasst. ‹
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„Unendlich schön — Monumente für die Ewigkeit“ — das Themenjahr 2020
Alles vergeht, alles entsteht — mit imposanten Monumenten wollten sich Herrscher schon seit jeher verewigen und gegen das Vergessen stemmen. Die barocken Motive von Schönheit, Vergänglichkeit und Ewigkeit stehen im Fokus des Themenjahrs 2020 der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg — mit Veranstaltungen, kulturellen Darbietungen und Sonderführungen im Barockschloss Mannheim, im Schloss und Schlossgarten Schwetzingen, in Schloss Heidelberg sowie in elf weiteren Monumenten.www.schloesser-und-gaerten.de
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Staatliche Schlösser & Gärten Baden-Württemberg/Foto: Günther BayerlStaatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg
Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg öffnen, vermitteln, entwickeln und bewahren 59 der landeseigenen historischen Monumente im deutschen Südwesten. In der Metropolregion Rhein-Neckar ist die Verwaltung der Staatlichen Schlösser & Gärten für das Schloss Heidelberg, das Barockschloss Mannheim sowie Schloss und Schlossgarten Schwetzingen zuständig. Das Themenjahr 2018 steht unter dem Motto „Von Tisch und Tafel“ und lockt die Besucher mit vielen attraktiven Angeboten in die historischen Anlagen.
AdresseStaatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg – Zentrale // Schlossraum 22 a // 76646 Bruchsal // Telefon: 07251 742701 /E-Mail: info@ssg.bwl.de