Villa Streccius

Ein Haus mit Geschichte

„Neubau des Herrn H. Streccius, Kgl. Notar zu Landau (Pfalz), Ecke der Schloß- und Ringstraße, mit 421 qm nutzbarer Fläche, einem Frühstücks- und Gartenzimmer, einem Vorplatz, Haupteingang, Diensteingang, Terrasse, Balkon und Springbrunnen, Zimmer des Notars, ein Gehülfen-Bureau und Kesselraum für Dampfheizung im Keller, … sämtliche Facaden sind in Haustein angenommen“. So steht es im Plan, den der Karlsruher Architekt Prof. Ludwig Levy im Jahr 1892 der Stadt Landau zur Genehmigung vorlegte. Er beschrieb darin ein architektonisches Schmuckstück, das bis heute Kunstfreunde und Architekturkenner verzaubert.

Ihre Schönheit war es wohl auch, die die Reichen und Mächtigen anzog. So spiegelt sich in der wechselvollen Geschichte der Villa die Historie der ganzen Region wider. Benannt wurde sie nach dem königlichen Notar und Justizrat Heinrich Streccius. Von prominentem Besuch zeugt heute noch eine überlebensgroße Marmorbüste im Foyer: 1911 bezog Kronprinz Ludwig von Bayern, der spätere König Ludwig III., anlässlich einer landwirtschaftlichen Ausstellung in der Villa Quartier. Nach dem Ersten Weltkrieg erhob die französische Besatzungsmacht Anspruch auf das Haus, 1935 ging sie in den Besitz der NSDAP über und diente ab 1941 als Kriegsopferfürsorge der Nationalsozialisten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Villa erneut beschlagnahmt und diente als französische Generals-Residenz. In den 1950er-Jahren überließ die französische Besatzungsmacht die Villa der Stadt Landau. Damit beginnt ihre Nutzung als Museum.

Im Wechsel mit dem Kunstverein Villa Streccius organisiert das städtische Kulturamt Kunstausstellungen in den lichtdurchfluteten Räumen. Diese sind geradezu prädestiniert für die raumgreifenden Arbeiten der in Berlin und Hamburg lebenden Künstlerin Gabriele Basch, die im Herbst in der Villa Streccius zu entdecken sind. Basch übersetzt in ihren Werken die Tradition des Scherenschnitts in eine eigene Formensprache. Die Leerstellen der Cut-outs erlauben überraschende Perspektiven, die immer neue Schattenbilder und Reflexionen hervorbringen.

Ausstellung: Gabriele Basch, fortuna
18.10.–24.11.2019
Städtische Galerie Villa Streccius, Landau
www.villa-streccius.de
Bildnachweis:
Dieter Nageldinger

Städtische Galerie Villa Streccius

Das ehemalige Wohnhaus des königlichen Notars Heinrich Streccius, das er sich 1892 von dem Karlsruher Architekten Professor Ludwig Levy planen ließ, ist ein Paradebeispiel für Privatarchitektur der Gründerzeit. Die nach einer gründlichen Sanierung hellen, lichtdurchfluteten Räume lassen so manches Künstlerherz höher schlagen: Ein ideales Ambiente für die Präsentation anspruchsvoller zeitgenössischer Kunst. Drei Ausstellungen pro Jahr organisiert die Stadt und dreimal ist der „Kunstverein Villa Streccius“ mit seinen Projekten zu Gast.
AdresseSüdring 20 // 76829 Landau // Telefon: 06341 898472 // E-Mail: sabine.haas@landau.de (Kulturamt), barbara@kleinschmidt-web.de (Kunstverein)
ÖffnungszeitenDienstag & Mittwoch 17–20 Uhr, Donnerstag bis Sonntag 14–17 Uhr
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