Festival des deutschen Films

Heimat & Fremde. Und eine Überraschung.

› Eine echte Überraschung wird es in diesem Jahr sein, auf diesem „Festival des deutschen Films“ jetzt auch Filme aus anderen Kulturen zu finden — in einer neuen Programmschiene mit dem Namen „Salon. Internationaler Film“. Bekannt für ihre handverlesene Auswahl an deutschen Filmwerken, entschieden sich die Macher des Filmfestivals für eine kleine Programmreihe internationaler neuer Filmwerke. Warum?

Filmischer Dialog über alle Grenzen hinweg

„Mit der Zunahme an fremdenfeindlichen Einstellungen im Land erschien es uns dringend geboten, als ‚deutsches‘ Filmfestival nicht missverstanden zu werden“, erläutert Festivaldirektor Dr. Michael Kötz den Gedanken hinter dieser Neuerung. „Wir sehen das Filmfestival de facto schon immer in einem dialogischen Verhältnis mit der Filmkunst in fremden Ländern. Doch es besteht die Notwendigkeit, diesen Dialog auch sichtbar zu machen.“ Das „Festival des deutschen Films Ludwigshafen am Rhein“ führt deshalb die Reihe „Salon — Internationaler Film“ ein und präsentiert verstärkt — wie bisher nur im Open-Air-Kino — auch Filmwerke, die nicht aus dem engeren deutschen Kulturraum stammen und in Form und Inhalt ein interessantes dialogisches Verhältnis mit dem deutschen Kino und der deutschen Kultur ermöglichen.

Gespräche an der Kino-Bar

Die Festivalmacher finden, ein „Festival des deutschen Films“ habe eine wichtige Verantwortung hinsichtlich der Themenkomplexe „Heimat & Fremde“ sowie „Zuwanderung & Weltbürgerschaft“. Die neue Filmreihe soll deshalb ein Ort der Begegnung sein, ein Ort, um die Fremde zu erkunden, sinnlich kennenzulernen und sich ihr mit Vergnügen zu öffnen. Der Ort dafür ist ein kleineres, besonders eingerichtetes Kinozelt, das Platz für 300 Gäste bietet und in dem zu jeder Vorstellung an der Kino-Bar zum Gespräch der Besucher miteinander gebeten wird.

Und auch in anderer Hinsicht stellt sich das Filmfestival gegenwärtigen Herausforderungen. So bestand bis vor ein paar Jahren noch die Aufgabe eines Filmfestivals darin, durch möglichst viele Premieren den Wert der Filmware zu definieren. In der heutigen digitalisierten Welt, die eine omnipräsente, in Quoten oder Abrufen gemessene Verfügbarkeit garantiert, gerät häufig in Vergessenheit, dass meinungsprägende Erfahrungen am besten in der Gemeinschaft funktionieren. Deshalb fallen auch den vielen Festivals in Deutschland ganz neue Aufgaben zu.

Rheingold für die Publikumslieblinge

„Wir verabschieden uns endgültig von dem Zwang, Welt- oder Deutschlandpremieren auf der Insel zu präsentieren und damit so zu tun, als gäbe es die frühere Aufgabe von Filmfestivals noch“, betont Dr. Michael Kötz im Gespräch. „Und wir wollen mit den neuen Preisgeldern nicht nur die Künstler,sondern auch die unabhängigen Verleiher stärken, die in einem mörderischen Wettbewerb um die Leinwände ums Überleben kämpfen.“ Die hohe Zahl von mehr als 100.000 Besuchern und Besucherinnen beweise, so Kötz weiter, die Attraktivität des Ortes Kino und die überragende Qualität einer intensiven Filmerfahrung, die nur dort möglich sei. „Hier kommen Menschen zusammen, um in großer Zahl zugleich aus einem einzigen Fenster hinaus in die Welt zu sehen, tief begeistert und betroffen von dem, was sie gemeinsam erleben“, hebt Kötz hervor. Um dieser Entwicklung Rechnung zu tragen, haben Kötz und sein Team den Ludwigshafener Publikumspreis „Rheingold“ aus der Taufe gehoben. Er wird dem „Ludwigshafener Filmkunstpreis“ zur Seite gestellt wird und ist mit einer Dotierung an Regie, Produktion und Kinoverleih der Preisträger in gleicher Höhe wie der Filmkunstpreis ausgestattet.

Und so haben die Besucher und Besucherinnen 19 Tage lang die Möglichkeit, einzutauchen in die Kunst des Kinos, ausführliche Gespräche mit Regisseuren und Regisseurinnen, Schauspielern und Schauspielerinnen zu führen und den Sonnenuntergang am Rheinstrand zu genießen, auf dem 14. Festival des deutschen Films Ludwigshafen am Rhein. ‹
Bildnachweis:
Sebastian Weindel

Festival des deutschen Films

Das Festival des deutschen Films hat sich als Sommertreff der deutschen Filmszene etabliert und lockt jährlich fast 120.000 Besucher auf die Ludwigshafener Parkinsel. Zu sehen gibt es in den beiden großzügigen Kinozelten sowie auf einer Open-Air-Leinwand am Fluss ausschließlich neue deutsche Filme, die cineastische Qualität über den Kommerz stellen. Das Festival fördert mit dem Filmkunstpreis, dem Publikumspreis sowie einer Reihe weiterer Preise engagierte Filmemacher und Produzenten. Mit dem „Preis für Schauspielkunst“ wird zudem jedes Jahr ein Star des deutschen Films geehrt.
TerminMI 22. August bis SO 09. September 2018
AdresseFestival des deutschen Films gGmbh // Luitpoldstraße 56 // 67063 Ludwigshafen // Telefon: 0621 95304400 // info@fflu.de
SpielorteParkinsel/Ludwigshafen
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