Kunstverein Viernheim

Kunst oder Geld

Durch die Schaufensterscheibe sieht man ihn schon, den Mann mit Hut. Claus Bunte ist Co-Chef des hiesigen Kunstvereins. Als solcher koordiniert der gebürtige Viernheimer die Aktivitäten des Kunsthauses mitten in der Fußgängerzone. Dort wartet er an einem Freitagvormittag auf den Interviewtermin. „Dieser Ort ist ein weicher Standortfaktor. Er schafft Identität in der Stadt“, findet er.

Kunst im Keller

Ähnliche Gedanken hatte der Mannheimer Medienkünstler Fritz Stier, als er den Kunstverein 1999 gründete. Nicht in der Rathausstraße, sondern 300 Meter entfernt. Viernheim zeigt dort ein ganz anderes Gesicht: Der von Wein umrankte Innenhof eines historischen Ensembles erinnert daran, dass die heute 33.000 Einwohner zählende Kleinstadt einmal ein hübsches Bauerndorf war. Im Keller einer ehemaligen Mühle eröffnete Fritz Stier, heute erster Vorsitzender des Vereins, vor sieben Jahren einen Schauraum für Kunst. Er leitete in Viernheim eine Medienfirma und war der Meinung, dass diese Stadt einen Ort für Kunst brauche.

Der Gründer des Kunstvereins entdeckte ihn im Tiefgeschoss der Mühle, das mit seinem Spitzbogengewölbe und den offenen Buntsandsteinen wie ein sakrales Gebäude wirkt. Von Anfang an war klar, dass hier nur ganz bestimmte Ausstellungen präsentiert werden können, solche, die das Ambiente in ihr Konzept integrieren.

Kunst in der Bank

Um sein Spektrum zu erweitern, erschloss sich der Verein 2006 eine weitere Bühne — das Kunsthaus. Es befindet sich in einem Bau mit 70er-Jahre-Charme. Einst gingen dort Geldscheine und Kontoauszüge über den Tresen. Die Deutsche Bank hatte darin eine Filiale. Schließfächer neben der Eingangstür sind die letzten Spuren der Vergangenheit. Jetzt nutzen Bunte und Stier, die ehrenamtlich für den Verein tätig sind, die Weite der Räume. „Hier lässt sich vieles zeigen“, betont Bunte.

Das Ausstellungsprogramm spiegelt inzwischen die ganze Vielfalt der aktuellen Strömungen wider. „Wir wollen die jungen Wilden nach Viernheim bringen, aber auch gesellschaftliche Themen aufgreifen“, erläutert Bunte das Konzept.

Termine:
Jenny Winter-Stojanovic (Gewölbekeller)
Steffen Osvath und Louisa Maria Summer (Kunsthaus)
18. Juni bis 16. Juli 2016

Kunstverein Viernheim

AdresseHügelstr. 24 und Rathausstr. 36, 68519 Viernheim
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