Nibelungen-Festspiele

Luther in Worms

› Frau Simon, die Nibelungen-Festspiele sind für dieses Jahr aufgrund der Corona-Auswirkungen abgesagt worden, was bedeutet dies für das Theaterfestival?
Petra Simon: Im April mussten wir die Inszenierung ,hildensaga. ein königinnendrama‘ von Ferdinand Schmalz für den Sommer 2020 absagen. Das ist sehr schade, denn wir haben gemeinsam mit dem künstlerischen Team um Regisseur Roger Vontobel schon sehr viel kreative Arbeit investiert. Aber das Stück wird 2022 gezeigt und das ist gut so, denn so sind ein sehr guter Text und eine interessante Inszenierung nicht verloren.

Im Herbst wollen Sie eine Programmschau präsentieren. Was ist geplant?
Petra Simon: Ja, derzeit erarbeiten wir ein Programm für den Herbst. Im Mittelpunkt wird dabei das Gewinnerstück des Autorenwettbewerbes ‚Wind von Norde‘ von Matthias van den Höfel stehen. In einer weiteren Veranstaltung wollen der Autor Ferdinand Schmalz und der Regisseur Roger Vontobel gemeinsam mit dem Intendanten Nico Hofmann und dem künstlerischen Leiter Thomas Laue Einblicke in die verschobene Inszenierung von ‚hildensaga‘ geben. Und auch Künstlerinnen und Künstler, die eigentlich im Sommer mit ihren Soloprogrammen vorgesehen waren, haben wir angefragt. Was und wie wir es allerdings umsetzen können, richtet sich nach den Sicherheitsmaßgaben, sodass wir weitere Einzelheiten dazu erst in einigen Wochen herausgeben können.


„Worms in den vergangenen Jahren zu einem Publikumsmagneten entwickelt“


Herr Kaiser, nächstes Jahr feiern die Nibelungen-Festspiele ihren 20. Geburtstag. Im Vergleich mit anderen Open-Air-Festspielen — wo würden Sie die Nibelungen-Festspiele platzieren?
Sascha Kaiser: Seit 2002 finden die Nibelungen-Festspiele vor dem Dom statt, Mario Adorf hat sie mit ins Leben gerufen. Wie kaum ein anderer deutscher Festivalort hat sich Worms in den vergangenen Jahren zu einem Publikumsmagneten entwickelt und sich weit über die Grenzen hinaus einen Namen gemacht. Das wäre ohne unsere Förderer und Partner so nicht möglich gewesen, die uns auch in Zeiten der Pandemie Unterstützung zugesichert haben. Wir beide sind schon viele Jahre bei den Festspielen und im Rückblick sieht man dann erst einmal, was wir in den letzten 20 Jahren entwickelt haben und wie sich diese Festspiele zu dem entfalten konnten, was sie heute sind.

Was planen Sie im Jubiläumsjahr 2021?
Sascha Kaiser: 2021 ist nicht nur für die Nibelungen-Festspiele, sondern auch für die Stadt ein Jubiläumsjahr. Dann jährt sich zum 500. Mal Martin Luthers Widerrufsverweigerung vor dem Wormser Dom. Die Festspiele werden ein Stück über den großen Reformator auf die Bühne vor den Dom bringen. Mit dem Schweizer Schriftsteller, Dramatiker und Büchner-Preisträger Lukas Bärfuss konnte ein herausragender Autor gewonnen werden. Ich bin überzeugt, es wird eine sehr sehenswerte Aufführung! Der Vorverkauf hat schon begonnen und trotz der Unsicherheit durch die Pandemie gibt es eine stetige Nachfrage
nach Tickets. Es ist schön zu sehen, dass sich die Menschen nach der enthaltsamen Zeit auf Kultur freuen. ‹

Weitere Informationen:
www.nibelungenfestspiele.de
Bildnachweis:
Von links: Sascha Kaiser, Petra Simon und Nico Hofmann / Foto: Kati Nowicki

Nibelungen-Festspiele

Seit 2002 finden die Nibelungen-Festspiele jährlich im Sommer als Open-Air-Theaterereignis vor dem Dom statt. Die Festspiele erreichen jährlich ein großes Publikum und bescheren der Stadt am Rhein eine hohe Aufmerksamkeit. Aber nicht nur die Aufführungen vor der Domkulisse machen die Festspiele zu einem einmaligen Kulturereignis: Auch das hochwertige Rahmenprogramm sowie der Heylshofpark, der zu Deutschlands schönsten Theaterfoyers zählt, lockt jedes Mal zahlreiche Besucher.
AdresseNibelungen-Festspiele Worms // Von-Steuben-Straße 5 // 67549 Worms
SpielorteKaiserdom, Worms
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