Schlösser und Gärten Baden-Württemberg

„… das beste in Teutschland“

› „Es sind wirklich mehr Solospieler und gute Komponisten in diesem, als vielleicht in irgendeinem Orchester in Europa“, so feierte Charles Burney, seinerzeit einer der prominentesten Musik-Reisenden, das Mannheimer Hoforchester. Und auch Leopold Mozart, Vater des Wunderkindes Amadeus und ebenfalls ein Weitgereister in Sachen Musik, befand, das Orchester sei „ohne Widerspruch das beste in Teutschland“.

Mannheim gab damals den Ton an: Die Hofmusik aus der Zeit von Kurfürst Carl Theodor war in ganz Europa berühmt! Warum das so war, erfahren die Gäste mit einem spektakulären neuen Besuchsangebot im Barockschloss: Im „Erlebnisraum Hofmusik“ kann man sich auf die Spuren der wegweisenden Mannheimer Schule begeben. Originale Instrumente, Klangbeispiele, Filmclips, Grafiken, Modelle und Gemälde vermitteln einen lebendigen Eindruck dieses außergewöhnlichen Orchesters. Und vor allem ist Musik zu hören: von den Meistern der Hofmusik, aber auch von prominenten Besuchern — wie etwa die der Kurfürstin gewidmeten Sonaten für Hammerklavier und Violine von Wolfgang Amadeus Mozart.

Herausragende Ausbildung, fürstliche Unterstützung und zahlfreiche Innovationen

Die Bedeutung der Mannheimer Schule resultierte aus einem herausragenden Ausbildungssystem, einer außergewöhnlichen fürstlichen Unterstützung und zahlreichen Innovationen. Vieles des „Mannheimer Systems“ war äußerst modern: Teamgeist, Begabtenförderung, Sozialleistungen, leistungsorientiertes Gehalt und Gratifikationen bei Bedürftigkeit. Musikalische Neuerungen wiesen den Weg in die Zukunft: Die Einführung eines einheitlichen Bogenstrichs im Orchester — heute eine Selbstverständlichkeit — erzeugte ein neues, modernes Klangbild.

Die Medienstationen im Erlebnisraum machen zusammen mit den Exponaten die Mannheimer Spielkultur hör- und erlebbar. Videos zeigen den einheitlichen Bogenstrich oder lüften das Geheimnis der verborgenen Geigenzettel. An einer Station verdeutlichen Münzstapel der Gehälter der einzelnen Musiker im Vergleich zu den damaligen Kosten eines Huhns oder der jährlichen Apanage von Kurfürstin Elisabeth Auguste die materielle Seite.

Mozart und Mannheim

uch die Mannheimer Hofoper wird vorgestellt. Sie legte den Grundstein für die moderne Oper und entwickelte sich unter der Regentschaft Carl Theodors zu einer Spielstätte von europäischem Rang. Ein Bühnenbildmodell, der Entwurf des Bühnenvorhangs und ein Blätterbuch lassen sie wieder auferstehen. Weitere Schwerpunkte der Ausstellung sind das „Ausbildungsmodell Mannheimer Schule“, die Orchestererzieher, die Kapellmeister, einzelne Virtuosen — etwa der Flötist Johann Baptist Wendling — sowie das Thema „Mozart und Mannheim“. Mozart erhielt zwar keine Anstellung in Mannheim, aber seine dort geknüpften freundschaftlichen Kontakte bewährten sich dennoch: Mit Hilfe des Kapellmeisters Christian Cannabich und des Tenors Anton Raaff erhielt er den ehrenvollen Auftrag, die Oper „Idomeneo“ für München zu komponieren, die 1781 im dortigen Residenztheater uraufgeführt wurde.

Originale Instrumente

Ein besonderes Highlight des Erlebnisraumes sind originale Instrumente des Hoforchesters, die von dem Heidelberger Geigenbaumeister Matthias Kohl für die Präsentation zur Verfügung gestellt wurden: Sieben Streichinstrumente der kurpfälzischen Hofinstrumentenmacher Rauch, Gülich und Langer sowie zwei weitere Instrumente, die nachweislich von Hofmusikern gespielt wurden, — ein Cello und eine Geige — sind in der außergewöhnlichen Sammlung zu sehen. ‹


Erlebnisraum Hofmusik
Weitere Infos: www.schloesser-und-gaerten.de
Bildnachweis:
Josephin Voß (Oschatz visuelle Medien)

Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg

Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg öffnen, vermitteln, entwickeln und bewahren 59 der landeseigenen historischen Monumente im deutschen Südwesten. In der Metropolregion Rhein-Neckar ist die Verwaltung der Staatlichen Schlösser & Gärten für das Schloss Heidelberg, das Barockschloss Mannheim sowie Schloss und Schlossgarten Schwetzingen zuständig. Das Themenjahr 2018 steht unter dem Motto „Von Tisch und Tafel“ und lockt die Besucher mit vielen attraktiven Angeboten in die historischen Anlagen.
AdresseStaatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg – Zentrale // Schlossraum 22 a // 76646 Bruchsal // Telefon: 07251 742701 /E-Mail: info@ssg.bwl.de
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