Ein leuchtender Kubus zwischen zwei Treppentürmen. Ein Riegel aus Glas auf dem Dach eines ehemaligen Bunkers. Das ist der erste Eindruck — und schon ist man am Marchivum vorbeigerauscht. Mannheims neues Stadtarchiv liegt direkt an der vielbefahrenen Jungbuschbrücke, in unmittelbarer Nachbarschaft zu Neckar und Schiffsverkehr. Auch im ehemaligen Ochsenpferchbunker hat man zuletzt einiges in Bewegung gebracht: Baumaterial, Wände und Archivgut. Bei einem Tag der offenen Tür am 18. März wird sich das Stadtarchiv an seinem neuen Standort und mit einem neuen Konzept präsentieren. Es zieht nicht nur vom Collini-Center in die Neckarstadt-West, sondern bekommt ein NS-Dokumentationszentrum und eine multimediale Ausstellung zur Historie Mannheims dazu. An einem Ort, der selbst ein Stück Geschichte in sich trägt: 1940 bis 1943 war der größte Luftschutzraum der Stadt gebaut worden, der in der NS-Zeit mehr als 3.000 Menschen Schutz bieten sollte. Bis in die 1980er-Jahre hinein sollte er im Fall eines atomaren Angriffs als Zufluchtsort dienen — und stand dann leer. Von der Problemimmobilie zum Prestigeobjekt, vom Ballast zum Bedeutungsträger: das Architekturbüro Schmucker und die Wohnungsbaugesellschaft GBG haben den Bunker für 18,6 Millionen Euro mit zwei verglasten Stockwerken für Büros, Besprechungszimmer und Vortragssaal aufgestockt, in Teilen entkernt und saniert. 20 Regalkilometer Archivgut werden hier untergebracht — vom ältesten Ratsprotokoll aus dem 17. Jahrhundert bis hin zu Plakaten, Architekturmodellen, Fotos oder Filmen. Hinzu kommt ein multimedialer „Lern- und Erlebnisort“ zur Stadtgeschichte, an dem Schüler in Projekträumen mit Originaldokumenten forschen können oder man ab 2019 eine Spritztour durch das historische Mannheim auf einem nachgebauten Benz-Wagen unternehmen kann. Geschichte besteht aus Geschichten — im „Marchivum“ werden sie erzählt.Marchivum, Bürgermeister-Fuchs-Straße, Mannheim, Tag der offenen Tür: 18.03.18, www.marchivum-blog.de
Foto: Kathrin Schwab
Foto: Kathrin Schwab
MARCHIVUM
Hier wird Mannheims Geschichte bewahrt und für die Zukunft gesichert. Dafür wurde Mannheims größter Hochbunker spektakulär umgebaut und der Bau in das Förderprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ aufgenommen. Das MARCHIVUM steht auf drei Säulen: das Archiv mit seinen umfangreichen Sammlungen und Beständen; die Bereiche Forschung, Bildung und Vermittlung sowie Ausstellungsprojekte zur Stadtgeschichte und NS-Zeit.
AdresseArchivplatz 1 // 68169 Mannheim // Tel. 0621 293-7027 // marchivum@mannheim.de
ÖffnungszeitenDienstag, Mittwoch, Freitag 8–16 Uhr // Donnerstag 8–18 Uhr // Feiertags geschlossen
Infoswww.marchivum.de