Reiss-Engelhorn-Museen

Eiszeit in Mannheim

› Fünf 40-Tonner transportieren die ungewöhnliche Fracht nach Mannheim. In den Lkw verbirgt sich ein ganzer eiszeitlicher Kosmos inklusive seiner Bewohner. Mit an Bord sind unter anderem Mammut, Wollhaarnashorn, Steppenbison, Höhlenlöwe und Höhlenhyäne — allesamt ausgestorbene Tiere, die die Reiss-Engelhorn-Museen für die Familienausstellung „Eiszeit-Safari“ eigens haben nachbilden lassen. „Die Tiere wurden auf Basis der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse rekonstruiert“, erklärt Kuratorin Sarah Nelly Friedland. Experten in Spanien und den Niederlanden bauten die größtenteils bereits ausgestorbenen eiszeitlichen Protagonisten nach. Vor 15.000 bis 30.000 Jahren waren diese Tiere hier in Mitteleuropa heimisch und streiften durch die tundra- und steppenartige Landschaft, die damals unsere Breiten prägte.

Bei der Eiszeit-Safari können die Besucher*innen den Tieren ganz nahe kommen: „Uns war es wichtig, dass die Tiere bis in die Körperhaltung hinein lebensecht wirken“, erklärt Friedland. Das heißt also auch, dass sie lebensgroß sind. Manche Exponate müssen deshalb in mehreren Teilen anreisen. Der Riesenhirsch zum Beispiel hat wegen seiner rund vier Meter Körperlänge ein abnehmbares Geweih und auch das Mammut wurde in vier Teilen angeliefert. So groß es jedoch in seiner Gesamtgröße ist, kommt dieser Urzeit-Riese mit einer kleinen Überraschung daher: „Unser Mammut hat ziemlich kleine Ohren im Verhältnis zur Körpergröße. Das entspricht dem Stand der Wissenschaft, wurde allerdings schon häufig falsch ab- und nachgebildet.“ Ähnlich Verblüffendes gibt es über den Höhlenbären zu berichten, denn der stattliche Fellträger ernährte sich weitestgehend pflanzlich. Und dass in der Eiszeit nur Eis und Schnee regierten, auch das stimmt nicht: „Es gab durchaus auch wärmere Phasen und die Landschaft war ständig in Veränderung“, erklärt Friedland.
  • Mammut aus der Kiste – Lebensecht bedeutet bei der Eiszeit-Safari auch lebensgroß – eine echte logistische Herausforderung. Ganze vier Kisten braucht es, um das Mammut zu transportieren…
  • Zum Aufbau braucht es mehrere Hände, Kraft und Geschick…
  • bis der eiszeitliche Riese steht.
  • Zum Abschluss gibt es noch einen letzten Feinschliff durch die Kuratorin. (© rem, Foto: Rebecca Kind)
Originalfunde und Mitmach-Stationen

Mit solchen und ähnlichen Erkenntnissen möchte die Ausstellung überraschen. Unter Führung der beiden Scouts Lena und Urs werden die Besucher*innen auf Streifzug durch das eiszeitliche Mitteleuropa geschickt. Sie begegnen nicht nur der faszinierenden Tierwelt, sondern erfahren auch an zahlreichen Mitmach-Stationen, wie die Menschen seinerzeit wohnten, wanderten, sammelten und jagten, was sie kochten und aßen und welchen Gefahren sie ausgesetzt waren.
  • Diese Tier-Rekonstruktionen sind bei der Eiszeit-Safari zu sehen: der Riesenhirsch (Rekonstruktion: Ramon López/Quagga)…
  • der Höhlenlöwe (Rekonstruktion: Ramon López/Quagga)…
  • das Wildpferd…
  • oder auch der Höhlenbär (Rekonstruktion: Remie Bakker/manimalworks).
In der Ausstellung werden erstmals Originalfunde aus der Sammlung Reis gezeigt, die mit fast 20.000 Objekten zu einer der bedeutendsten paläontologischen Privatsammlungen dieser Art zählt. Wissenschaftler*innen der Reiss-Engelhorn-Museen, des Curt-Engelhorn-Zentrums Archäometrie sowie der Universität Potsdam haben im Rahmen des von der Klaus Tschira Stiftung geförderten Projekts „Eiszeitfenster Oberrheingraben“ seit Herbst 2016 ausgewählte Funde mit verschiedenen Methoden analysiert und erstaunliche Erkenntnisse ans Tageslicht gebracht. Mehr als 100 Exponate können bei der Safari in die Eiszeit entdeckt werden — darunter zahlreiche lebensechte Tierrekonstruktionen und Skelette sowie Mitmach-Stationen. Mit kompakten Informationen zur Entstehung von Eiszeiten und zum Klimawandel leistet sie auch einen wertvollen Beitrag zum aktuellen gesellschaftlichen Diskurs rund um das Thema „Eiszeit, Klima und Wandel“. „Die Schau wird sowohl Kinder als auch Erwachsene fesseln“, verspricht Kuratorin Friedland. „Die interaktiven Elemente garantieren Spaß, aber auch all das Wissen zur Eiszeit selbst bietet viele überraschende Einblicke. ‹

Mehr erfahren! Unter www.blog.rem-mannheim.de gibt
es weitere spannende Einblicke und Hintergrundinfos zur Eiszeit-Safari.

Eiszeit-Safari
18. April 2021 bis 13. Februar 2022
Reiss-Engelhorn-Museen,
Museum Weltkulturen D5, Mannheim
www.eiszeitsafari.de
Tipp Schulklassen erhalten bei vorheriger Anmeldung freien Eintritt und eine kostenfreie Führung.
Bildnachweis:
Höhlenlöwe (Landschaftsmontage) (Panthera leo spelaea) Rekonstruktion: Ramon López/Quagga, Mammut (Landschaftsmontage) (Mammuthus primigenius) Rekonstruktion: Remie Bakker/manimalworks

Reiss-Engelhorn-Museen

Die Reiss-Engelhorn-Museen sind ein international agierender Museumsverbund mit vier Ausstellungshäusern im Herzen Mannheims. Ihr breites Sammlungsspektrum und ihre Sonderausstellungen vermitteln kulturgeschichtliche Vergangenheit und Gegenwart. Außerdem werden drei Forschungseinrichtungen betrieben. Mit all diesen Aktivitäten haben sich die Reiss-Engelhorn-Museen weit über die Region hinaus einen Namen gemacht.
TerminSO 18. April 2021 bis SO 13. Februar 2022
AdresseReiss-Engelhorn-Museen // Museum Weltkulturen D5 // 68159 Mannheim // Telefon: 0621 2933150 // E-Mail: reiss-engelhorn-museen@​mannheim.de
ÖffnungszeitenDienstag bis Sonntag (auch an Feiertagen) 11–18 Uhr
facebooktwitterg+Mail