Augen schließen und genießen – das macht Lakecia Benjamin auf unserem Titel. Die New Yorker Saxofonistin ist bei Enjoy Jazz zu Gast und wird mit einem gewohnt intensiven Konzert dem „Festival for Jazz and More“ zur 25. Ausgabe gratulieren. Vielleicht sind es genau diese Konzentration und diese innere Ruhe, die die Porträtaufnahme ausstrahlt, die in den heutigen, von Lärm, Getöse und permanenter Erregtheit geprägten Zeiten manchmal fehlen. Es ist eine der großen Stärken der Kunst, dass sie uns ermöglicht, uns komplett in etwas zu vertiefen, in einem Konzert, einem Theaterstück, in einem Bild zu versinken. Dass das nichts mit einer naiven Weltflucht zu tun hat, beweist Lakecia Benjamin wie auch Enjoy Jazz insgesamt, die Jazz – und Kunst allgemein – immer auch als politisch begreifen. Und sie sind damit nicht allein, wie ein Blick auf die Kulturregion in diesem Herbst zeigt: So demonstriert das Wilhelm-Hack-Museum zum Beispiel, wie die meditative Kunst von Piet Mondrian unsere Konsumwelt bis heute prägt. Der französische Fotograf Jean-Michel Landon zeigt im ZEPHYR – Raum für Fotografie der Reiss-Engelhorn-Museen einen gleichermaßen realistischen wie poetischen Blick auf das Leben in den Banlieues von Paris und das Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg bewegt sich ohnehin mit seinem spannenden Newcomer-Programm, aber auch mit seiner Retrospektive über Method Acting im Spannungsfeld von Kunst und Politik. Und auch ein Blick in die Historie kann zugleich heilsam und inspirierend sein, wie etwa das Barockfest „Winter in Schwetzingen“, die König-Ludwig-Ausstellung im Historischen Museum oder ein Ausflug ins Schloss Erbach im Odenwald zeigen.
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