Die Zeit der großen Held*innengeschichten ist vorbei. Nicht dass unsere Zeit keine Held*innen – Menschen, die sich bedingungslos in den Dienst einer großen Sache stellen – hervorbrächte. Doch diese sind, wie Wolodymyr Selenskyj oder Greta Thunberg, keine strahlenden Lichtgestalten, sondern verletzlich, häufig machtlos und nicht ohne Widersprüche. Die Dramatikerin Maria Milisavljević und die Regisseurin Pınar Karabulut, die den Titel dieser Ausgabe zieren, haben sich für die Nibelungen-Festspiele mit dem klassischen Heldenstoff schlechthin, der Geschichte des Drachentöters Sigurd und seiner Frau Brynhild beschäftigt, und diesen Brüchen, Leerstellen und Widersprüchen nachgespürt. Vieles deutet darauf hin, dass es den Festspielen in Worms erneut gelingt, großartiges Open-Air-Spektakel mit inhaltlicher Relevanz zu verbinden! Eine Heldin ganz anderer Art, unfassbar verletzlich und mächtig zugleich, ist die Natur. Sie steht im Fokus zweier Ausstellungen in der Kunsthalle Mannheim und in der Rudolf-Scharpf-Galerie und ist selbstredend auch zentrales Thema der BUGA 23, die im April ihre Pforten öffnet und zu den Highlights dieser Saison gehört. Auch sonst finden sich in diesem Frühjahr in der Kulturregion viele Helden und Heldinnen, sei es Igor Levit, der immer wieder mutig Stellung bezieht und nun als Co-Künstlerischer Leiter des Heidelberger Frühling fungiert, sei es Anastasiia Kosodii, die ukrainische Hausautorin des NTM, die unter extremen Bedingungen Theater macht, oder seien es die TV-Kindheitshelden, die in der Rundfunk-Schau des TECHNOSEUM wieder aufleben. Gehen Sie also mit auf eine (Held*innen-)Reise durch die Kulturregion!
Ihr KULTURMAGAZIN-Team