Liebe jenseits der Ehe
In der „privaten Öffentlichkeit“ der höfischen Welt funktionierte die Liebe nach ganz eigenen Spielregeln. Die Ehe diente politischen Zwecken. So sollte der eigene Einfluss durch Allianzen mit anderen Adelshäusern gestärkt und der Fortbestand der eigenen Linie durch die Zeugung legitimer männlicher Nachkommen gesichert werden. Liebesheiraten wie die Ehe der russischen Zarentochter Katharina Pawlowna mit König Wilhelm I. von Württemberg waren seltene Ausnahmen. Trotz strikter Staatsräson gab es am Hof aber auch Freiräume für die Liebesbedürfnisse der Fürsten: Mätressentum war ein fester Bestandteil des Lebens am Hof. So wurde manche Eskapade toleriert und Geliebte waren zahlreich. Die Hauptmätresse war häufig die Frau, die der Fürst wirklich liebte. Sie verfügte über großen Einfluss am Hof und hatte eigene Zimmer in der Residenz.Die Liebe zu Gott
Klöster, Kirchen und Kapellen sind nicht nur Orte des Glaubens im Wandel der Zeit, sondern dienten auch als weltliche Machtdemonstrationen von Adel und Geistlichkeit. Dagegen bezeugen Kruzifixe und Madonnenfiguren häufig eine intimere Religiosität: leidenschaftliche Gottesliebe, die bisweilen exaltierte Formen annahm. Markgräfin Sibylla Augusta von Baden-Baden ließ sich im Garten ihres Lustschlosses in Rastatt eine eigene Eremitage erbauen. Das schlichte Gebäude war ihr Rückzugsort für innere Einkehr und persönliche Zwiegespräche mit Gott. Die Eremitage bildet einen starken Kontrast zu den rauschenden Festen, die am Hof mit all ihren Eskapaden gefeiert wurden.Die Liebe zu Dingen und Künsten
Kostspielige Sammlungen waren eine beliebte Möglichkeit, sich mit anderen Fürsten und Höfen zu messen. Die Wunderkammern und Naturalienkabinette spiegeln dabei die privaten Vorlieben der Adeligen wider. Die Sammelleidenschaft des Adels reichte von Porzellan und Glas über Mineralien bis zu wertvollen Pflanzenexoten mit eigens für deren Überwinterung errichteten Orangerien. Neben dem Sammeln waren die musischen Künste der liebste Zeitvertreib vieler Fürstinnen und Fürsten. Keine an-
spruchsvolle Hofhaltung konnte auf Orchester, Theater und Oper verzichten. Für den Bau von Schlosstheatern wie in Ludwigsburg oder Schwetzingen gaben die Fürsten viel Geld aus. Die häufig aus dem Süden stammenden Schauspieler, Sängerinnen und Tänzer waren Stars bei Hofe. Zudem musizierten viele Adelige selbst leidenschaftlich. Mit großer Hingabe versuchten sie sich an Cello, Geige oder Querflöte.
Weitere Informationen zum Themenjahr unter www.schloesser-und-gaerten.de
In der „privaten Öffentlichkeit“ der höfischen Welt funktionierte die Liebe nach ganz eigenen Spielregeln. Die Ehe diente politischen Zwecken. So sollte der eigene Einfluss durch Allianzen mit anderen Adelshäusern gestärkt und der Fortbestand der eigenen Linie durch die Zeugung legitimer männlicher Nachkommen gesichert werden. Liebesheiraten wie die Ehe der russischen Zarentochter Katharina Pawlowna mit König Wilhelm I. von Württemberg waren seltene Ausnahmen. Trotz strikter Staatsräson gab es am Hof aber auch Freiräume für die Liebesbedürfnisse der Fürsten: Mätressentum war ein fester Bestandteil des Lebens am Hof. So wurde manche Eskapade toleriert und Geliebte waren zahlreich. Die Hauptmätresse war häufig die Frau, die der Fürst wirklich liebte. Sie verfügte über großen Einfluss am Hof und hatte eigene Zimmer in der Residenz.Die Liebe zu Gott
Klöster, Kirchen und Kapellen sind nicht nur Orte des Glaubens im Wandel der Zeit, sondern dienten auch als weltliche Machtdemonstrationen von Adel und Geistlichkeit. Dagegen bezeugen Kruzifixe und Madonnenfiguren häufig eine intimere Religiosität: leidenschaftliche Gottesliebe, die bisweilen exaltierte Formen annahm. Markgräfin Sibylla Augusta von Baden-Baden ließ sich im Garten ihres Lustschlosses in Rastatt eine eigene Eremitage erbauen. Das schlichte Gebäude war ihr Rückzugsort für innere Einkehr und persönliche Zwiegespräche mit Gott. Die Eremitage bildet einen starken Kontrast zu den rauschenden Festen, die am Hof mit all ihren Eskapaden gefeiert wurden.Die Liebe zu Dingen und Künsten
Kostspielige Sammlungen waren eine beliebte Möglichkeit, sich mit anderen Fürsten und Höfen zu messen. Die Wunderkammern und Naturalienkabinette spiegeln dabei die privaten Vorlieben der Adeligen wider. Die Sammelleidenschaft des Adels reichte von Porzellan und Glas über Mineralien bis zu wertvollen Pflanzenexoten mit eigens für deren Überwinterung errichteten Orangerien. Neben dem Sammeln waren die musischen Künste der liebste Zeitvertreib vieler Fürstinnen und Fürsten. Keine an-
spruchsvolle Hofhaltung konnte auf Orchester, Theater und Oper verzichten. Für den Bau von Schlosstheatern wie in Ludwigsburg oder Schwetzingen gaben die Fürsten viel Geld aus. Die häufig aus dem Süden stammenden Schauspieler, Sängerinnen und Tänzer waren Stars bei Hofe. Zudem musizierten viele Adelige selbst leidenschaftlich. Mit großer Hingabe versuchten sie sich an Cello, Geige oder Querflöte.
Weitere Informationen zum Themenjahr unter www.schloesser-und-gaerten.de
Bildnachweis:
Foto: Andrea Rachele © Staatliche Schlösser und Gärten Baden-WürttembergStaatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg
Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg öffnen, vermitteln, entwickeln und bewahren 59 der landeseigenen historischen Monumente im deutschen Südwesten. In der Metropolregion Rhein-Neckar ist die Verwaltung der Staatlichen Schlösser & Gärten für das Schloss Heidelberg, das Barockschloss Mannheim sowie Schloss und Schlossgarten Schwetzingen zuständig. Das Themenjahr 2018 steht unter dem Motto „Von Tisch und Tafel“ und lockt die Besucher mit vielen attraktiven Angeboten in die historischen Anlagen.
AdresseStaatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg – Zentrale // Schlossraum 22 a // 76646 Bruchsal // Telefon: 07251 742701 /E-Mail: info@ssg.bwl.de