Nachtbürgermeister

Nachgefragt

Herr Meier, wie stellen Sie sich vor: Ich bin der Mannheimer Nachtbürgermeister?
Ich muss noch üben, es mit der nötigen Würde vorzutragen (lacht). Ich habe schon so ziemlich jeden Witz darüber gehört. Die Bezeichnung bewegt die Gemüter.

Können Sie das nachvollziehen?
In Amsterdam, London oder Zürich gibt es bereits einen Nachtbürgermeister als Vermittler zwischen Feiernden, Gastronomie, Clubs und Behörden. Ich hatte mir deshalb keine Gedanken über den Titel gemacht, doch er hat nach der Wahl ein riesiges Medienecho ausgelöst. Das war auf der einen Seite super, auf der anderen auch nicht einfach …

Warum das?
Weil ich mich vor lauter Presseterminen zunächst kaum meinen eigentlichen Aufgaben widmen konnte. Doch inzwischen habe ich losgelegt. Ich kannte zwar Mannheim, weil ich seit zwei Jahren im Jungbusch wohne, aber jetzt lerne ich nochmal ganz andere Seiten und viele neue Leute kennen. Und ich möchte, dass die merken, dass ich mich wirklich für ihre Anliegen interessiere. Allerdings haben mir die vielen Interviews gezeigt, was die Leute von mir erwarten.

Zum Beispiel?
Manche denken, dass der Nachtbürgermeister das größte Partytier sein muss, andere halten mich für einen Nachtwächter, der für Recht und Ordnung sorgt.

Und wo liegt die Wahrheit?
Ich bin zuallererst eine neutrale Instanz. Ich möchte einen Austausch zwischen allen ermöglichen, die mit dem Nachtleben zu tun haben. Dazu gehören auch die, die sich davon gestört fühlen. Wir suchen nach Lösungen für verschiedene Fragen. ÖPNV, Lärm, Müll sind Themen, mit denen ich mich befasse. Und das alles ganz langweilig — meist tagsüber.
Bildnachweis:
Sebastian Weindel
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