Wilhelm-Hack-Museum

Fantastische Erzählungen

› Sternenrotz — bereits mit diesem Titel aus zwei Wörtern, die scheinbar nicht zusammenpassen, knipst Thomas Feuerstein das Kopfkino an. Doch was stellt die Installation des österreichischen Konzept- und Medienkünstlers dar? Einen geheimnisvoll glühenden Körper, der organisch anmutet. Rein stofflich handelt es sich um phosphoreszierenden Schleim, der sich über ein Glasobjekt ausbreitet. Es ist beinahe unmöglich, zwischen diesem und dem Schleim selbst zu unterscheiden, denn die Skulptur befindet sich in einem ständigen Wandel und wirkt dabei faszinierend und abschreckend zugleich. Einerseits zieht die Leuchtkraft der zähflüssigen Masse die Aufmerksamkeit nahezu magisch auf sich. Andererseits löst sie subtilen Horror aus.

Sternenrotz und Schutzhütte

Mit „Sternenrotz“ verweist der Künstler auf eine Vorstellung, die seit dem 15. Jahrhundert besteht. Sie bringt unerklärbare Naturphänomene gallertartiger Substanz mit Meteoren-Schauern, also mit vom Himmel gefallenen Objekten, in Verbindung. Der Untertitel „Kinoskulptur“ weckt die Erwartung auf einen Film, die jedoch nicht erfüllt wird. Anstelle dessen wird das von Feuerstein verfasste Hörstück „Sternenrotz. Daimon Cult“ eingespielt. Es erzählt in etwa 100 Minuten die Geschichte mehrerer Wissenschaftler, die sich mit der Frage unserer Herkunft beschäftigen. Ein 28-teiliger Grafikzyklus bebildert die Erzählung.
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    Zwischen Traum und Wirklichkeit – das Wilhelm-Hack-Museum zeigt "Erzählungen des Unbewussten", wie die Skulptur "Horloge" von Henrique Oliviera oder …
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    … die Rauminstallation "le refuge" von Stéphane Tidet.
Gemeinsam mit weiteren Installationen wie einer vermeintlichen Schutzhütte (Le refuge) aus Holz von Stéphane Thidet, in der es im Innern regnet, präsentiert das Wilhelm-Hack-Museum künstlerische Positionen, die sich mit dem Zusammenspiel von Traum und Psyche, aber auch dem Fantastischen, Grotesken, Tragischen und Magischen befassen.

Nicht zufällig bezieht sich der Titel der Ausstellung „Die andere Seite“ auf den gleichnamigen Roman von Alfred Kubin von 1909. Darin schildert der junge Autor und Künstler, der zu den Vorläufern des Surrealismus zählt, ein fernes Land der Träume, das sich jedoch in einen Albtraum verwandelt. Ausgehend von Kubins Roman und dessen Grafiken stellt die Schau die Frage nach surrealistischen Anklängen in der Gegenwartskunst. Gleichzeitig ist der Besucher eingeladen, beim Gang durch den Ausstellungsparcours auf die Erzählungen des eigenen Unterbewusstseins zu horchen. ‹


Die andere Seite. Erzählungen des Unbewussten
25. Mai bis 13. August 2017
Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen
www.wilhelmhack.museum
mit Werken von Alfred Kubin, Thomas Feuerstein, Dorota Jurczak, Henrique Oliveira, Hans Op de Beeck, Daniel Roth, Markus Schinwald, Chiharu Shiota und Stéphane Thidet

Wilhelm-Hack-Museum

Wahrzeichen des Wilhelm-Hack-Museums ist seine Keramikfassade, die Joan Miró 1980 gestaltete. Heute gilt das Haus als das wichtigste Museum für die Kunst des 20. und 21.Jahrhunderts in Rheinland-Pfalz. Seine Schwerpunkte liegen auf der Klassischen Moderne, aber auch auf der konstruktiv-konkreten Kunst nach 1945. Profilierte Sonderausstellungen, Workshops und ein breit gefächertes Veranstaltungsprogramm machen das Museum zu einem kulturellen Zentrum von Ludwigshafen.
AdresseWilhelm-Hack-Museum // Berliner Straße 23 // 67059 Ludwigshafen // Telefon 0621 5043045 // E-Mail: hackmuseum@ludwigshafen.de
ÖffnungszeitenDienstag, Mittwoch & Freitag 11–18 Uhr // Donnerstag 11–20 Uhr // Samstag, Sonntag & Feiertage 10–18 Uhr
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