Nationaltheater Mannheim

Flanieren durch Mannheim

Neue Städte lernt er am liebsten auf ausgedehnten Spaziergängen kennen. Auch in Mannheim ist er an manchen Tagen vier bis fünf Stunden unterwegs. „Eine Stadt versteht man dadurch, wie sich die Menschen im öffentlichen Raum bewegen“, sagt Amir Gudarzi. Der 1986 in Teheran geborene Dramatiker floh vor dem iranischen Regime und lebt seit 2006 in Wien. Derzeit ist er Hausautor am Nationaltheater. Die Mannheimer*innen mag er. „Ich war überrascht, wie schnell man geduzt wird, ohne dass das übergriffig wäre“, erzählt der erfolgreiche Schriftsteller in seinem wienerisch gefärbten Deutsch. Vor Kurzem hat er am Nationaltheater auch aus seinem ersten, viel beachteten Roman „Das Ende ist nah“ vorgelesen. Protagonist ist ein junger Mann aus dem Iran, der im Exil durch den alltäglichen Rassismus in Depressionen verfällt.

Sein Mannheimer Auftragswerk „Als die Götter Menschen waren“, das im Januar Premiere feierte, basiert auf dem uralten Atrahasis-Mythos aus Mesopotamien. Er erzählt von der großen Sintflut, vor der Atrahasis beziehungsweise Noah die Menschheit rettete. „Eine Geschichte, die keinen Anspruch hatte, eine göttliche zu sein, aber von späteren Religionen als Wahrheit beansprucht wurde“, betont Gudarzi. Sein Stück bewegt sich auf drei Zeitebenen — von der Entstehungszeit des Mythos über die Gegenwart bis in die Zukunft. Es beginnt mit einem futuristischen Armageddon: Elon Musk hat die Menschen mit einem Raumschiff von der zerstörten Erde auf einen anderen Planeten gebracht.

Gudarzi vollendete „Als die Götter Menschen waren“ in den ersten Monaten als Hausautor. Er empfand es als besonderes Privileg, sich während des Entstehungsprozesses mit den Mitarbeitenden des Theaters austauschen zu können. „Die Zusammenarbeit mit Dramaturgin Franziska Betz war sehr angenehm. Ich habe das in dieser Form zum ersten Mal erlebt“, zeigt er sich begeistert. Die Nähe zum Ensemble schätzt er ebenfalls. „Wenn die Stücke laut gelesen werden, höre ich, ob der Sound stimmt.“ Ebenso wichtig ist ihm die Meinung der Schauspieler*innen zu den Figuren und der Geschichte. „Sie müssen ja auch meine Sätze auf der Bühne sprechen.“

„Als die Götter Menschen waren“
15. & 29.03.& 03.04.2024
Studio Werkhaus
www.nationaltheater-mannheim.de
Bildnachweis:
Christian Kleiner

Nationaltheater Mannheim

Das Nationaltheater Mannheim ist eines der größten und ältesten kommunalen Repertoiretheater Deutschlands. Hervorragende künstlerische Leistungen, Ur- und Erstaufführungen machen es zum Flaggschiff der Stadt Mannheim und überregional zu einer der bedeutendsten Bühnen Deutschlands. Davon zeugen jährlich rund 1300 Vorstellungen für ca. 330.000 Besucher genauso wie eine überregionale Berichterstattung. In jeder Spielzeit stehen in den vier Sparten Oper, Schauspiel, Tanz und dem Jungen Nationaltheater sowie der Mannheimer Bürgerbühne ca. 35 Premieren und 65 Wiederaufnahmen auf dem täglich wechselnden Spielplan.
AdresseAm Goetheplatz // 68161 Mannheim // Telefon: 0621 1680 0 // E-Mail: nationaltheater.marketing@mannheim.de
ÖffnungszeitenKartentelefon: 0621 1680 150 // Telefonzeiten: Mo–Fr 9–19 Uhr // Sa 9–13 Uhr // E-Mail: nationaltheater.kasse@mannheim.de
Kartenvorverkauf: Theaterkasse am Goetheplatz // Mo–Sa 11–18 Uhr und an allen Vorstellungstagen i
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