› Filmfestivals sind eigentlich selten ein Fest für alle. Oft sind Filmfestivals vor allem für jene ein großes jährlicher Ereignis, die ein hohes Spezialinteresse haben für Filmwerke jenseits des Mainstreams, für Filme, die anders sind und anders erzählen, als es der Mehrheit vertraut ist. Überhaupt scheint anspruchsvolle Kunst von diesem sozialpsychologischen Effekt der Erhabenheit zu leben, dem Gefühl der „Kennerschaft“ angesichts einer Gesellschaft des Massenkonsums.
Doch genau dieser Aspekt ist uns als Festivalmacher schon länger suspekt. Und so haben wir uns umentschieden. Wir haben uns entschieden, etwas anderes in den Fokus zu stellen: die Herzen jener Zuschauerinnen und Zuschauer zu gewinnen, die bei bestimmten Filmen schnell wegschalten, sie vermeiden wollen. Weil sie sich der vertrauten Erzählweise verweigern, ein bisschen oder auch ein bisschen mehr, weil sie wie jedes Kunstwerk nicht nur auf den Inhalt Wert legen, sondern auch auf die Art und Weise, in der dieser erzählt wird. Intensiver erlebenDoch es ist in Wahrheit — und das gilt für jeden Zuschauer und jede Zuschauerin — im Film nie nur die Geschichte, die einen fasziniert, sondern immer auch die Form, die Atmosphäre, die Gestimmtheit, so wie es in unseren Träumen immer die Gestimmtheit des Traumes ist, die uns fasziniert, nie die Story. Menschen, die das (noch) nicht wissen, dazu zu verführen, diese wunderbare Erfahrung zu machen und künftig Filme anders, intensiver und seelisch nachhaltiger zu erleben, das empfinden wir als die eigentliche und die eigentlich schöne Aufgabe beim Machen eines Filmfestivals.
So war es im Verlauf der vergangenen 20 Jahre eine große Freude, zu erleben, wie Jahr um Jahr mehr Menschen aus Stadt und Region zu „ihrem“ Filmfestival kamen, um auf die Reise in fremde Welten, fremde Innenwelten zu gehen, zu versinken in dieser seltsamen Kunst der bewegten Bilder, bei der wir immer wie im Traum weg sind, während wir da sind, uns verlieren, während wir uns ganz präsent fühlen, uns im großen Kinosaal auf eine sehr eigentümliche Weise im Einklang mit vielen fremden Menschen fühlen, die fast schweigen und doch sehr beredt gegenwärtig sind. Falls es eines Beweises bedurfte, so waren es die Jahre der Pandemie — 2020 mit einem einzigen kleinen Freiluftkino, 2021 und 2022 mit Absperrgittern und Hygienemaßnahmen aller Art —, bei denen wir erlebt haben, wie sehr die Menschen aus Stadt und Region unser Festival als das annehmen, was es vor allem sein soll und ist: ein lebendiger Treffpunkt, ein beliebter Höhe-punkt des Zusammenlebens der Region. So schließt sich der Kreis, wenn auch vorläufig. Denn genau das war es, was man sich dereinst vor 20 Jahren erhofft hatte vom neuen „Festival des deutschen Films“ auf der Parkinsel von Ludwigshafen am Rhein: Dass etwas entstehen möge, das nach außen glänzt und zugleich nach innen wirkt, als Magnet des Zusammenkommens im Zeichen von Lebensfreude. Wir sind also nahezu wunschlos glücklich und gespannt, was die Zukunft bringen möge. Schön, wenn auch Sie dabei sind bei der 20. Ausgabe des Festivals des deutschen Films! ‹Festival des deutschen Films
21. August bis 08. September 2024
Parkinsel, Ludwigshafen
www.fflu.de
21. August bis 08. September 2024
Parkinsel, Ludwigshafen
www.fflu.de
Bildnachweis:
Artur BauerFestival des deutschen Films
Das Festival des deutschen Films hat sich als Sommertreff der deutschen Filmszene etabliert und lockt jährlich fast 120.000 Besucher auf die Ludwigshafener Parkinsel. Zu sehen gibt es in den beiden großzügigen Kinozelten sowie auf einer Open-Air-Leinwand am Fluss ausschließlich neue deutsche Filme, die cineastische Qualität über den Kommerz stellen. Das Festival fördert mit dem Filmkunstpreis, dem Publikumspreis sowie einer Reihe weiterer Preise engagierte Filmemacher und Produzenten. Mit dem „Preis für Schauspielkunst“ wird zudem jedes Jahr ein Star des deutschen Films geehrt.
TerminMI 21. August bis SO 08. September 2024
AdresseFestival des deutschen Films gGmbh // Luitpoldstraße 56 // 67063 Ludwigshafen // Telefon: 0621 95304400 // info@fflu.de
SpielorteParkinsel/Ludwigshafen
Infoswww.fflu.de