Wie schlägt man die Brücke von zeitgenössischer Musik zu unserer Gesellschaft? Das ist die Frage, der das KlangForum Heidelberg mit seinen Programmen nachgeht und dabei Historisches mit Aktuellem verbindet. „Wir versuchen, verschiedene Themen unserer Zeit in Projekten zu fassen“, erläutert der künstlerische Leiter Walter Nußbaum den Kurs des KlangForums. „Dabei kommen wir nicht darum herum, mit Kunst immer wieder Stellung zu beziehen.“Zwei Ensembles, eine MissionBeheimatet ist der Verein im nahe des Heidelberger Hauptbahnhofs gelegenen Tankturm, der Firmen genauso wie Kulturschaffende beherbergt. Im zum Tankturm-Komplex gehörenden ehemaligen Betriebswerk verfügt das KlangForum über mehrere Proberäume, die den beiden freien Ensembles des KlangForums ideale Probebedingungen bieten. Die Sänger und Sängerinnen des Vokalensembles, der SCHOLA HEIDELBERG, beherrschen verschiedene Gesangstechniken und meistern auch Kompliziertes wie etwa die mikrotonale Intonation. Das instrumentale ensemble aisthesis ist auf die Musik des 20. und 21. Jahrhunderts spezialisiert, gleichzeitig aber auch mit der historischen Aufführungspraxis vertraut. Es ist wie die SCHOLA regelmäßig in der Region, aber auch bei Festivals in ganz Europa zu hören. Wer mit einer gesunden Portion Neugier und offenen Ohren zu den Konzerten des KlangForums kommt, wird dort jedenfalls auf Neues, wahrscheinlich bisher Ungehörtes treffen.Aktivitäten in Zeiten der KriseBrücken bauen, das ist für das KlangForum auch in der Kulturregion Rhein-Neckar wichtig. „Als Künstlerinnen und Künstler schaffen wir hier Zusammenhänge, auch wenn die drei großen Städte der Region jeweils einen sehr eigenen Charakter haben“, betont Nußbaum. „Gerade diese Unterschiede erzeugen eine interessante Spannung, von der wir auch künstlerisch einen Nutzen ziehen können.“ Allerdings ist auch das KlangForum von der Corona-Krise hart getroffen. Sämtliche Termine bis einschließlich August, darunter auch ein Gastspiel bei den Bregenzer Festspielen, wurden abgesagt. Das heißt aber nicht, dass das KlangForum untätig ist. So hat das SCHOLA-Ensemble eine CD mit Renaissance-Kompositionen mit Bezug zu historischen Krisen eingespielt, deren Erlöse dem Musikerhilfsfonds zugute kommen. Spannend ist auch das Internet-Projekt „Aus der offenen Anstalt“: Die musikalischen Beiträge des Klang-Forums über Kunstwerke von Psychiatrie-Patienten aus der Sammlung Prinzhorn werden wieder aufgegriffen und neu visualisiert. Jeden Freitag stehen zwei neue Videos auf der KlangForum-Website. Ab September ist dann wieder eine Rückkehr zur teilweisen Normalität geplant — mit einer Reihe von Live-Konzerten. Und darauf warten nicht nur die Musikerinnen und Musiker sehnsüchtig, sondern auch das KlangForum-Publikum.KlangForum Heidelberg, www.klangforum-heidelberg.de
Bildnachweis:
SCHOLA HEIDELBERG / Foto: Dominique MayrKlangForum Heidelberg
Der Förderung und Verbreitung zeitgenössischer Musik hat sich das KlangForum Heidelberg e.V. verschrieben. Zum Verein gehören die beiden professionellen Ensembles SCHOLA HEIDELBERG (Vokalensemble) und das ensemble aisthesis (Instrumentalensemble). Das KlangForum tritt als Veranstalter in und um Heidelberg und bei internationalen Festivals und namhaften Konzertveranstaltern auf.Gefördert wird die Initiative von der Stadt Heidelberg und dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg.
AdresseKlangForum Heidelberg e. V. // Eppelheimer Strasse 46 // 69115 Heidelberg // Telefon 06221 375560 // E-Mail: info@klanghd.de
Infoswww.klanghd.de