› Groß, größer, Metropolink. Klein gedacht hat Pascal Baumgärtner sein Projekt Metropolink von Anfang an nicht. „Begonnen hat alles damit, dass wir Wände bemalt haben, aber es ging immer um mehr“, berichtet der Gründer und Kurator des Festivals für urbane Kunst. In Zeiten, in denen laute Parolen meist denen überlassen werden, die am lautesten (und populistischsten) schreien, und Kunst und Kultur gerne die differenzierten Zwischentöne in den etablierten, abgeschlossenen Räumen beschwören, bildet die Metropolink-Crew eine gelungene Abwechslung. Grelle, bunte und ja auch laute Grenzenlosigkeit ist das, was Metropolink seit zehn Jahren auszeichnet. Genres, Nationalitäten, feste Themen oder abgeschlossene Bubbles spielen keine Rolle. Stattdessen geht es darum, zu verbinden, ohne glatt und angepasst zu werden. Sich ausbreiten und andere mitnehmen, lautet die Devise: 2018 lotete Metropolink die Stadtgrenzen aus und zog hinaus auf die Konversionsflächen. Mit dem Einzug in die Commissary, die Lagerhallen des ehemaligen US-Supermarktes im Patrick-Henry-Village, gab es ab 2019 eine Schaltzentrale, von der aus die urbane Kunst in die Region getragen wurde. Sei es als gigantisches Mural des spanischen Künstlerduos PichiAvo am Nordausgang des Heidelberger Hauptbahnhofs oder als Gemälde an einer Fassade in Walldorf oder Sankt Leon-Rot, wo Graffiti und Co. über das beiläufig gesprühte „Tag“ eines Jugendlichen meist nicht hinausgeht.
Mittlerweile gibt es übrigens rund 100 Murals — darunter einige von den gefragtesten Street-Art-Künstler*innen weltweit und Werke, die über die analoge Form dank virtueller Features, die per App ansteuerbar sind, hinausgehen. Grenzenlos eben. Ganz gleich, ob mal eben Samy Deluxe zum Wändegestalten und Muckemachen im Patrick-Henry-Village vorbeischaut, Udo Lindenberg seine Aftershow-Party nach einem ausverkauften Konzert in der SAP-Arena kurzerhand in die Metropolink-Hallen verlegt oder ob Baumgärtner die Verantwortlichen in den Kommunen trifft und die Werbetrommel für seine Projekte rührt, mit anderen Institutionen kooperiert — überall ist das Label Metropolink willkommen und ein Gütesiegel für Kunst, die alle miteinbeziehen möchte. „Pandemien, Kriege und Klimakatastrophe machen uns allen Angst, aber auch wenn wir diese großen Probleme nicht einfach lösen oder ignorieren können, so gibt es doch hier vor Ort in der Region die Möglichkeit, etwas zu bewirken“, ist Baumgärtner überzeugt.2024 feiert Metropolink, mittlerweile eines der größten Festivals für Street-Art in Europa, zehnjähriges Jubiläum. Natürlich gilt auch hier: Mehr ist mehr. Und so gibt es nicht die eine Geburtstagsparty, sondern gleich eine ganze Jubiläumssaison. Angefangen mit einem Warm-up-Festival im April, geht es im Sommer in die heiße Phase. Am sechsten Juli macht ein ausgemustertes U-Boot, das von Speyer über Rhein und Neckar ins Technik Museum Sinsheim transportiert wird, auf seinem Weg an der Alten Brücke in Heidelberg Halt. Dann wird Metropolink den Stahlkoloss mit einer Multimedia-Show bespielen. Ab ersten Juli geht es vom Wasser in die Luft, dann startet die Gestaltung des weithin sichtbaren Schornstein-Turms des Heizwerks Heidelberg. „Wir haben schon etwas Herzklopfen, weil wir in einer solchen Höhe zuvor noch nicht gearbeitet haben, aber wir sind zuversichtlich, dass wir diesen Leuchtturm der urbanen Kunst im September mit einem kleinen Mini-Festival einweihen können“, sagt Baumgärtner.
Während der Turm von mehreren Künstler*innen gestaltet wird, wird vom 25. Juli bis 03. August dann das Metropolink-Festival im Patrick-Henry-Village gefeiert. Als musikalische Acts werden dazu unter anderem die französische Psychedelic-Band La Femme erwartet sowie der britisch-kongolesische Singer-Songwriter Jordan Mackampa und die selbsternannte Techno-Pop-Prinzessin Sam Quealy. Ende September ist Metropolink beim Heidelberger Herbst dabei inklusive Afterparty im Alten Theatersaal in Kooperation mit dem Stadttheater Heidelberg. Und sicher ist auch das noch nicht das Ende einer rauschenden Jubiläumssaison. ‹Tipp!
→ Visual_Art_Show U-Boot, 06. Juli 2024, Alte Brücke Heidelberg
→ Metropolink @Heidelberger Herbst inklusive Afterparty im
Alten Theatersaal, 28. September 2024, Altstadt HeidelbergMetropolink Festival
25. Juli bis 03. August 2024
Patrick-Henry-Village, Heidelberg
www.metropolink.art
→ Visual_Art_Show U-Boot, 06. Juli 2024, Alte Brücke Heidelberg
→ Metropolink @Heidelberger Herbst inklusive Afterparty im
Alten Theatersaal, 28. September 2024, Altstadt HeidelbergMetropolink Festival
25. Juli bis 03. August 2024
Patrick-Henry-Village, Heidelberg
www.metropolink.art
Bildnachweis:
NIKANDREIAMetropolink
Das Festival für urbane Kunst verändert seit 2015 die Perspektive auf die Stadt. Weltweit renommierte Künstler, darunter Stars der Szene wie Bordalo II, Hendrik Beikirch, Sam3 oder Herakut, besuchten Heidelberg und die Region um Kunst für ein großes Publikum zu schaffen. Wände, Gebäude und öffentliche Räume verwandeln sich seither in Kunstwerke. METROPOLINK versteht künstlerische Interventionen im öffentlichen Raum als eine Möglichkeit, diesen für die Gemeinschaft wiederzugewinnen. Öffentlicher Austausch ist erwünscht und kulturelle Brücken sollen im Kontext der Kunst im öffentlichen Raum geschlagen werden.
TerminDO 25. Juli bis SA 03. August 2024
AdressePX Factory // South Gettysburg Avenue 45 // 69124 Heidelberg // Kontakt: Pascal Baumgärtner // E-Mail: willi@willibender.de // Telefon: +49 163 2892350
SpielortePatrick-Henry-Village Heidelberg sowie verschiedene Locations in Heidelberg und der Region