Frau Gulbins, alte Erbstücke selbst ausbessern. Was sagen Sie dazu?
Am Tag der Restaurierung habe ich in den Vorjahren schon häufiger Tipps gegeben, was als Laie möglich ist. Aber grundsätzlich: Bei wertvollen Stücken lieber nichts machen! Ich erinnere mich an eine wunderschöne Taschenuhr mit Porzellanhülle. Deren Bemalung war mit einem Streifen Tesafilm befestigt worden, was zur Folge hatte, dass die Bemalung nicht am Porzellan, sondern auf dem Klebestreifen haftete. Es braucht also Fachwissen, um Dinge zu restaurieren?
Wer Restaurator oder Restauratorin werden möchte, muss nach einem einjährigen Vorpraktikum eine Aufnahmeprüfung machen. Im Studium stehen wissenschaftliche Grundlagen in Chemie und Physik, Kunstgeschichte, Archäologie, Materialkunde sowie Konservierung auf dem Stundenplan und je nach Schwerpunkt noch weitere Fächer. Auch später arbeiten wir sehr interdisziplinär und es sind kreative Ansätze gefragt. Da die Berufsgruppe doch sehr überschaubar ist, gibt es nicht für alles ein spezielles Mittel oder Werkzeug. Wir wildern also gerne mal bei Goldschmieden, Zahntechnikern oder nutzen medizinische Skalpelle. Was sind Ihre Aufgaben im Museum?
Neben der Restaurierung von Objekten kümmern wir uns darum, dass das Klima in Depots und Ausstellungsräumen stimmt, und unterstützen beim Ausstellungsaufbau. Aktuell waren gleich mehrere Restaurator*innen für die Normannen-Ausstellung im Einsatz. Denn hier kommen sehr seltene, sehr alte und sehr wertvolle Exponate aus aller Welt zusammen und wir müssen sicherstellen, dass sie fachgerecht ausgepackt und aufgebaut werden. Zudem dokumentieren wir minutiös, in welchem Zustand die Stücke ankommen und wieder abreisen.Was haben Sie zuletzt restauriert?
Zuletzt habe ich ein Modell des Ozeandampfers „Deutschland“ aus den 1930er-Jahren restauriert, das nun in der Ausstellung „Belle Epoque“ zu bewundern ist. Meine Kollegin und ich haben gut und gerne 200 Stunden investiert. Europäischer Tag der Restaurierung
16.10.2022
weitere Infos und Termine: www.tag-der-restaurierung.deTipp! Gisela Gulbins und Isabel Luft stellen am Tag der Restaurierung das Modell des Ozeandampfers vor. Treffpunkt ist an der Kasse im Museum Zeughaus C5, 11 Uhr.
Am Tag der Restaurierung habe ich in den Vorjahren schon häufiger Tipps gegeben, was als Laie möglich ist. Aber grundsätzlich: Bei wertvollen Stücken lieber nichts machen! Ich erinnere mich an eine wunderschöne Taschenuhr mit Porzellanhülle. Deren Bemalung war mit einem Streifen Tesafilm befestigt worden, was zur Folge hatte, dass die Bemalung nicht am Porzellan, sondern auf dem Klebestreifen haftete. Es braucht also Fachwissen, um Dinge zu restaurieren?
Wer Restaurator oder Restauratorin werden möchte, muss nach einem einjährigen Vorpraktikum eine Aufnahmeprüfung machen. Im Studium stehen wissenschaftliche Grundlagen in Chemie und Physik, Kunstgeschichte, Archäologie, Materialkunde sowie Konservierung auf dem Stundenplan und je nach Schwerpunkt noch weitere Fächer. Auch später arbeiten wir sehr interdisziplinär und es sind kreative Ansätze gefragt. Da die Berufsgruppe doch sehr überschaubar ist, gibt es nicht für alles ein spezielles Mittel oder Werkzeug. Wir wildern also gerne mal bei Goldschmieden, Zahntechnikern oder nutzen medizinische Skalpelle. Was sind Ihre Aufgaben im Museum?
Neben der Restaurierung von Objekten kümmern wir uns darum, dass das Klima in Depots und Ausstellungsräumen stimmt, und unterstützen beim Ausstellungsaufbau. Aktuell waren gleich mehrere Restaurator*innen für die Normannen-Ausstellung im Einsatz. Denn hier kommen sehr seltene, sehr alte und sehr wertvolle Exponate aus aller Welt zusammen und wir müssen sicherstellen, dass sie fachgerecht ausgepackt und aufgebaut werden. Zudem dokumentieren wir minutiös, in welchem Zustand die Stücke ankommen und wieder abreisen.Was haben Sie zuletzt restauriert?
Zuletzt habe ich ein Modell des Ozeandampfers „Deutschland“ aus den 1930er-Jahren restauriert, das nun in der Ausstellung „Belle Epoque“ zu bewundern ist. Meine Kollegin und ich haben gut und gerne 200 Stunden investiert. Europäischer Tag der Restaurierung
16.10.2022
weitere Infos und Termine: www.tag-der-restaurierung.deTipp! Gisela Gulbins und Isabel Luft stellen am Tag der Restaurierung das Modell des Ozeandampfers vor. Treffpunkt ist an der Kasse im Museum Zeughaus C5, 11 Uhr.
Bildnachweis:
Reiss-Engelhorn-MuseenEuropäischer Tag der Restaurierung
Der Europäische Tag der Restaurierung wird vom Europäischen Dachverband der Restauratorenverbände (E.C.C.O.) ausgerufen und von den einzelnen Mitgliedsverbänden europaweit umgesetzt. In Deutschland übernimmt der Verband der Restauratoren (VDR ) die Koordination des Aktionstags. Der Tag der Restaurierung findet seit 2018 jährlich statt, jeweils am dritten Sonntag im Oktober.Restaurator*innen geben dabei exklusive Einblicke in ihre Arbeitsplätze, die sich in Museen, privaten Ateliers, den Hochschulen, Denkmalämtern, Archiven und Schlösserverwaltungen befinden. Die Besucher*innen können Fallbeispiele aktueller Konservierungs- und Restaurierungsprojekte kennenlernen.
TerminSO 16. Oktober 2022