Bücher, Bücher, Bücher — auf Regalen bis unter die Decke, in hohen Stapeln auf Tischen und Boden. Wer das Heidelberger Büro von Manfred Metzner besucht hat, sieht, dass Literatur zu publizieren für ihn mehr als nur ein Job ist. Seit 42 Jahren leitet er den kleinen Wunderhorn Verlag, dessen Veröffentlichungen regelmäßig in Bestenlisten auftauchen. Die Afrika-Reihe oder die ambitionierten Lyrik-Bände bereichern den Buchmarkt und bringen viel Renommee, große Gewinne aber lassen sich damit nicht einfahren. „Unser anspruchsvolles Programm mit internationalen Autorinnen und Autorinnen öffnet den Blick auf und für andere Welten, doch die verkauften Auflagen erreichen keine Bestseller-Dimensionen“, erläutert Metzner. Preise, die der Verlag für seinen Beitrag zur Literaturlandschaft bekommt, erleichtern daher das Überleben.

Vor kurzem sind die beiden Wunderhorn-Leiter Angelika Andruchowicz und Manfred Metzner in Frankfurt von Kulturstaatsministerin Monika Grütters ausgezeichnet worden. Dort wurde erstmals der Deutsche Verlagspreis an 67 unabhängige Verlage vergeben. „Das Preisgeld von 15.000 Euro ist wunderbar“, freut sich Metzner. „Das ist die Summe, mit der ein Buch mehr möglich wird.“ Zudem stärkt diese Ehrung die Independents als Garanten einer vielfältigen Buchkultur. Für Metzner ist eine solche Preisvergabe außerdem ein Schritt, um weitere Aufmerksamkeit zu bekommen. „Der nächste Schritt“, so der Verleger, „muss sein, dass wir eine ständige Förderung erhalten, wie es zum Beispiel bei Theater, Museen oder Festivals üblich ist. Damit könnten wir unser Programm mit noch mehr Mut zum Risiko planen.“

www.wunderhorn.de