Wie wollen wir gemeinsam mit Flüchtlingen leben? Dieser Frage widmet sich das Festival „Offene Welt“, das Pfalzbau-Intendant Tilman Gersch 2015 etabliert hat und das sich mit Themen wie Krieg und Armut, Flucht und Aufbruch beschäftigt. Dabei will das Festival nicht anklagen oder anprangern, sondern einen konstruktiven Beitrag für eine offene Welt leisten. So bringen in diesem Jahr verschiedene Projekte Ludwigshafener Bürger mit

Bewohnern von Asylunterkünften in Kontakt. Die Gruppe Mahala International präsentiert beispielsweise ihr selbst entwickeltes Stück „Friedensstraße“. Das Ensemble setzt sich aus jungen Ludwigshafenern und Flüchtlingen zusammen und wurde bei der Premiere von „Offene Welt“ im vergangenen Jahr gegründet. Geht es in diesem Projekt um ein Spiel aus Gesten, Blicken und Worten, wird bei einem Workshop heiß diskutiert. Jugendliche tauschen sich mit Experten aus Politik, Kunst und Kultur sowie mit Flüchtlingen über die Willkommenskultur aus.

Außerdem gastiert Darren O’Donnell mit dem „Hemsbach Protocol“, das 2015 als Teil des wandernden Kulturprojekts „Matchbox“ begann. Der kanadische Autor, Regisseur und Performer verbrachte dafür mehrere Wochen in einem Hemsbacher Flüchtlingsheim. Danach entschloss er sich, für längere Zeit in dem kleinen Ortan der Bergstraße zu bleiben, um mit Bewohnern und Geflüchteten neue Ansätze zur Integration zu testen. Flankiert werden diese Projekte von hochkarätigen Gastspielen wie Orhan Pamuks „Schnee“ (Foto) des Hamburger Thalia Theaters. Damit ist „Offene Welt“ in diesem Jahr gleichzeitig der Auftakt für die Festspiele Ludwigshafen, dieunter anderem eine umfangreiche Werkschau der renommierten Bühne präsentieren (siehe Seite 36 f.).