Reiss-Engelhorn-Museen

Poesie des Alltags

› Der verhüllte Rennwagen von Jochen Rindt gehört zu seinen berühmtesten Motiven: Robert Häusser (1924–2013) ist einer der bedeutendsten Fotografen der Nachkriegsgeschichte und gilt als Wegbereiter der zeitgenössischen Fotografie. So wurde Häusser 1995 als erster deutscher Fotograf mit dem Hasselblad Award ausgezeichnet, der auch als Nobelpreis der Fotografie gilt. In Mannheim lebte und arbeitete der Fotograf ab den späten 1950er-Jahren, von hier aus startete er seine Weltkarriere.

Sein Nachlass befindet sich ebenfalls in der Quadratestadt und wird vom Forum Internationale Photographie der Reiss-Engelhorn-Museen verwaltet. Eine besondere Serie ist nun unter dem Titel „Die Welt am Oberrhein“ im Museum Zeughaus zu sehen. „Zwischen 1961 und 1965 erstellte Häusser die Fotografien im Auftrag des Karlsruher Braun-Verlags“, erklärt Kurator Claude W. Sui. Darunter auch so manche vertrauten Orte wie die Industriehäfen in Mannheim und Ludwigshafen oder Naturschutzgebiete am Altrhein.
  • Rheinbogen bei Altlußheim, 1960er Jahre
    © Robert Häusser – Robert-Häusser-Archiv/Curt-Engelhorn-Stiftung, Mannheim
  • Laden und Löschen, Rhein-Hafen, Mannheim, 1965
    © Robert Häusser – Robert-Häusser-Archiv/Curt-Engelhorn-Stiftung, Mannheim
  • Naturschutzraum Altrhein, 1960er Jahre
    © Robert Häusser – Robert-Häusser-Archiv/Curt-Engelhorn-Stiftung, Mannheim
Es sind Zeitdokumente und gleichzeitig Werke voller zeitloser Eleganz: Burgen, Schlösser, Städte, aber auch Arbeiterszenen sowie Impressionen des aufblühenden Freizeitlebens fängt Häusser mit seiner Kamera ein. Tourist*innen am Rheinfall in Schaffhausen, am Flusslauf rastende und in Lektüre versunkene Menschen. Die Figuren in seinen streng symmetrisch aufgebauten, schwarz-weißen Kompositionen erzählen, wie so oft in Häussers Werk, von Melancholie und Einsamkeit und zeigen eine gedankliche Verwandtschaft zu Malern wie Caspar David Friedrich, Edward Hopper und Giorgio de Chirico.

Gleichzeitig zeugt die nun zu sehende Reihe von der großen Bandbreite seines Könnens in der Architektur-, Landschafts-, Industrie- und Reportage-Fotografie. „In seiner unverkennbaren Handschrift porträtierte er den Fluss als pulsierende Lebensader für Mensch, Natur, Wirtschaft und Politik, wobei er seine Motive sowohl auf deutscher, als auch auf elsässischer und schweizerischer Seite fand“, erläutert Kuratorin Stephanie Herrmann. ‹

Info! Die Ausstellung ist der Beitrag der Reiss-Engelhorn-Museen zum trinationalen Projekt „Der Rhein“. Zwischen Herbst 2022 und Sommer 2023 beleuchten 38 Ausstellungen in Deutschland, Frankreich und der Schweiz den Rhein zwischen Schaffhausen und Bingen. Initiator ist das „Netzwerk Museen“.

Die Welt am Oberrhein. Fotografien von Robert Häusser aus den 1960er-Jahren
Reiss-Engelhorn-Museen, Museum Zeughaus C5, Mannheim
30. September 2022 bis 30. Juli 2023
www.rem-mannheim.de
Bildnachweis:
Der Rhein bei Bruchsal © Robert Häusser – Robert-Häusser-Archiv/Curt-Engelhorn-Stiftung, Mannheim
Hafenkran © Robert Häusser – Robert-Häusser-Archiv/Curt-Engelhorn-Stiftung, Mannheim
Rheinfall bei Schaffhausen © Robert Häusser – Robert-Häusser-Archiv/Curt-Engelhorn-Stiftung, Mannheim

Reiss-Engelhorn-Museen

Die Reiss-Engelhorn-Museen sind ein international agierender Museumsverbund mit vier Ausstellungshäusern im Herzen Mannheims. Ihr breites Sammlungsspektrum und ihre Sonderausstellungen vermitteln kulturgeschichtliche Vergangenheit und Gegenwart. Außerdem werden drei Forschungseinrichtungen betrieben. Mit all diesen Aktivitäten haben sich die Reiss-Engelhorn-Museen weit über die Region hinaus einen Namen gemacht.
AdresseReiss-Engelhorn-Museen // Museum Weltkulturen D5 // 68159 Mannheim // Telefon: 0621 2933150 // E-Mail: reiss-engelhorn-museen@​mannheim.de
ÖffnungszeitenDienstag bis Sonntag (auch an Feiertagen) 11–18 Uhr
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