Schlösser und Gärten Baden-Württemberg

Tierisch viel los

› Nachhaltigkeitsziele wie Klima- und Artenschutz werden auch im Kultur- und Tourismusbereich immer bedeutender. Die Nachhaltigkeitsstrategie der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg umfasst bereits zahlreiche Maßnahmen und Projekte. Davon profitieren alle: die Umwelt, Tiere und Pflanzen sowie die Gäste der Monumente. Auch auf Schloss Heidelberg hat das Thema Naturschutz Vorrang — wie die Sanierungder Mauer an der Neuen Schloßstraße zeigt: Sie begann erst im April, nachdem die Fledermausschutzzeit endete.

Schloss Heidelberg ist nämlich nicht nur ein Besuchermagnet, sondern auch das bedeutendste Winterquartier für Fledermäuse in Nordbaden. Hier leben die Zwergfledermaus und das Große Mausohr. Während Erstere nur so viel wiegt wie zwei Stück Würfelzucker, ist Letztere mit 40 Zentimetern Flügelspannweite die größte heimische Fledermausart. In den Wintermonaten hängen die Fledermäuse in Mauerfugen und kleinen Deckenlöchern in den Kasematten, Türmen und einigen Palastbauten. Ein ungestörter Winterschlaf ist für die Tiere überlebenswichtig und das Schloss bietet dafür ideale Bedingungen.

Lebensraum und Laichplatz

Darüber hinaus sind das Schloss und der Schlossgarten Lebensraum und Laichplatz für Amphibien. Im März wandern diese Amphibien aus den oberhalb des Schlosses gelegenen feuchten Wäldern zu ihren Laichgewässern im Schlossgarten. Die Weibchen tragen die Männchen huckepack zu den Laichgewässern. Hier geben die Erdkröten Laichschnüre ab, die aus bis zu 8.000 Eiern bestehen können. Die Laichballen der Grasfrösche werden in vegetationsreichen, flachen Gewässern abgesetzt und können mehrere Quadratmeter Fläche bedecken.

Bergmolche sind etwa acht bis zwölf Zentimeter groß. Sie halten sich während der Laichzeit im Frühjahr im Schlossgarten Heidelberg mit seinen kleinen Gewässern und Brunnen auf. Die Männchen sind während der Paarungszeit leuchtend blau gefärbt, die Weibchen dagegen schlichter. Bergmolche nutzen im Sommer, genauso wie die ebenfalls im Schlossgarten lebenden Feuersalamander, die vielen Ritzen in den Schlossgarten-Stützmauern als kühle Tagquartiere.

Hochlandrider ums Schloss

Ein wichtiger Baustein zum Erhalt der Biodiversität auf den betreuten Flächen ist die Weidewirtschaft. Denn jeden Sommer pflegen Hochlandrinder, die mit ihrem zotteligen Fell für viele Besucher*innen ein Hingucker sind, die steile Fläche. Das hat mehrere Vorteile: Die Tiere werden artgerecht gehalten und durch ihren Appetit haben die Besucher*innen auf der Scheffelterrasse immer einen freien Blick auf das Schloss und über die Stadt.

In Schloss Heidelberg sind somit Natur und Kultur gleichermaßen präsent. Wer mit Muße durch den Garten spaziert, kann also nicht nur zahlreiche faszinierende Spuren vergangener Zeiten entdecken, sondern auch mit etwas Glück seltenen Tieren begegnen — und natürlich den spektakulären Blick von den verschiedenen Terrassen auf das Schloss, über die Altstadt und in das Neckartal genießen. Ein Besuch lohnt sich — zu jeder Jahreszeit! ‹


Schloss Heidelberg
Öffnungszeiten — täglich 9 bis 18 Uhr (Schlosshof, Altan und Fasskeller)
Eintritt — 9 Euro (Erwachsene), 4,50 Euro (ermäßigt)
www.schloss-heidelberg.de

Das Schlossticket beinhaltet die Hin-und Rückfahrt mit der Bergbahn zum Schloss, den Schlosshofeintritt, die Besichtigung des Großen Fasses sowie den Eintritt in das Deutsche Apotheken-Museum. Der Schlossgarten ist tagsüber frei zugänglich. In verschiedenen Sonderführungen, wie etwa zur Ingenieurskunst des Hortus Palatinus, gibt es noch vieles mehr über die Besonderheiten des Heidelberger Schlossgartens zu entdecken.
Bildnachweis:
Günther Bayerl, © SSG

Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg

Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg öffnen, vermitteln, entwickeln und bewahren 59 der landeseigenen historischen Monumente im deutschen Südwesten. In der Metropolregion Rhein-Neckar ist die Verwaltung der Staatlichen Schlösser & Gärten für das Schloss Heidelberg, das Barockschloss Mannheim sowie Schloss und Schlossgarten Schwetzingen zuständig. Das Themenjahr 2018 steht unter dem Motto „Von Tisch und Tafel“ und lockt die Besucher mit vielen attraktiven Angeboten in die historischen Anlagen.
AdresseStaatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg – Zentrale // Schlossraum 22 a // 76646 Bruchsal // Telefon: 07251 742701 /E-Mail: info@ssg.bwl.de
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