Kunsthalle Mannheim

Unbequeme Position

› Wer Anna Uddenbergs Skulpturen gesehen hat, vergisst sie so leicht nicht wieder. Technisch wirken sie und doch ganz nah dran am Menschen. Am bekanntesten sind ihre Gebilde, die im ersten Moment an Frauenarztstühle und anderes medizinisches Gerät erinnern. Darauf weibliche Puppen in merkwürdig verdrehten, hypersexualisierten Posen. „Uddenberg präsentiert mit ihrer künstlerischen Arbeit eine aufregende, anspruchsvolle und auch polarisierende Sicht auf Körperlichkeit, Geschlecht und Warenästhetik“, erklärt Sebastian Baden, Jury-Mitglied des Hector-Preises und Leiter der Schirn Kunsthalle in Frankfurt. Alle drei Jahre vergibt die Kunsthalle Mannheim zusammen mit den Hector Stiftungen den Hector-Preis an internationale, zeitgenössische Künstler*innen oder Kollektive.

Anna Uddenberg wurde 1982 in Stockholm geboren. Sie begann ihr Kunststudium an der Städelschule in Frankfurt, bevor sie in ihre Geburtsstadt zurückkehrte. Dort absolvierte sie 2011 ihren Abschluss an der Königlichen Akademie der freien Künste. Uddenbergs Arbeiten wurden international in Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt und sind in zahlreichen Sammlungen vertreten, etwa dem Kiasma Museum in Helsinki,der Sammlung zeitgenössischer Kunst der Bundesrepublik Deutschland in Bonn, dem Stedelijk Museum in Amsterdam und der K11 Foundation in Shanghai. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Stockholm und Berlin.
  • Was ist das? Anna Uddenberg wird für ihre rätselhaften Skulpturen in der Kunstwelt gefeiert.
In ihren figurativen und jüngsten abstrakten Arbeiten untersucht sie, wie Geschlecht konstruiert wird, und befragt vermeintlich authentische Selbstbilder im Zeitalter von Social-Media-Plattformen. Die Ausstellung in der Kunsthalle zeigt mehrere Skulpturen, die überwiegend eigens für die Schau geschaffen wurden. In ihrer künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Medium Skulptur entwickelt Uddenberg ihre Formensprache in ihren neuesten Arbeiten mittels des 3D-Druckverfahrens weiter und schafft eine eindringliche Komposition, die durch die Ausstellungsarchitektur zur Einheit gebracht wird.

Die eigenartig geformten Körper, die über Koffer oder Möbelstücke drapiert sind — und die für internationale Anerkennung der Künstlerin sorgten ,– haben einer Reihe noch seltsamer anmutender Vorrichtungen Platz gemacht. Anstatt zu zeigen, wie der menschliche Körper in unserer von Medien bestimmten Gegenwart zum Objekt wird, dreht die Künstlerin den Spieß um und präsentiert Objekte, die die Posen der Körper ihrer früheren Arbeiten formen könnten. Teil der Ausstellung sind auch eine Reihe von Performances, bei denen an verschiedenen Terminen die Objekte bespielt werden. ‹


Anna Uddenberg — Premium Economy
29.09.2023 bis 21.04.2024
kuma.art
Bildnachweis:
Anna Uddenberg, Continental Breakfast, Meredith Rosen Gallery, New York, 2023
Performers: Sally von Rosen, Madalina Stanescu, Foto: Dario Lasagni
Courtesy the artist; Kraupa-Tuskany Zeidler, Berlin; Meredith Rosen Gallery, New York

Kunsthalle Mannheim

Die Kunsthalle Mannheim zählt mit ihren Spitzenwerken von Edouard Manet bis Francis Bacon und ihrem Skulpturenschwerpunkt zu den renommiertesten Sammlungen von deutscher und internationaler Kunst der Moderne und der Gegenwart. Hochkarätige Sonderschauen internationaler zeitgenössischer Kunst vervollständigen das Ausstellungsprogramm. Gezeigt werden sie im Kerngebäude, dem imposanten, frisch sanierten Jugendstilbau von Hermann Billing aus dem Jahre 1907. Bis 2017 entsteht außerdem ein zukunftsweisender Neubau, der die Ausstellungsfläche um rund 1.300 Quadratmetern erweitert.
AdresseKunsthalle Mannheim // Friedrichplatz 4 // 68165 Mannheim // Tel. 0621 293 6413 // kunsthalle@mannheim.de
ÖffnungszeitenDienstag bis Sonntag 10–18 Uhr, Mittwoch 10–20 Uhr, 1. Mittwoch im Monat 18-22 Uhr (freier Eintritt)
facebooktwitterg+Mail