Barbara, was hat sich in den letzten 25 Jahren verändert in der Wahrnehmung von Kunst?
Sehr viel. Als ich 1996 hier angefangen habe, waren die Kunstvereine in Deutschland aus der Krise, die sie in den 1980-er Jahren hatten. Anfang der 90er-Jahre setzte dann der große Aufschwung ein. Nicht nur der Kunstmarkt boomte, sondern auch das Interesse an zeitgenössischer Kunst. Insofern hatte ich Glück, dass meine Arbeit von Anfang an auf viel Wertschätzung und Beachtung stieß. Die deutschen Kunstvereine genießen übrigens auch im Ausland großes Ansehen. Mehr als 300 Kunstvereine deutschlandweit — ein so dichtes Netz an Orten für zeitgenössische Kunst gibt es wohl sonst nirgendwo auf der Welt.Und der Kunstverein Ludwigshafen, wie hat sich der verändert?
Bevor ich kam, war der Verein ehrenamtlich geführt, ich war die erste hauptamtliche Leiterin. Gleichzeitig war mir von Anfang an klar, dass der Kunstverein einen eigenen Ort braucht, an dem nur er zuhause ist. Ich habe mich zunächst etwas unbeliebt ge-macht, als ich einen Bastelmarkt und eine Künstlervereinigung vor die Tür gesetzt habe. Unser Ziel war es aber, dem Kunstverein Ludwigshafen ein eigenständiges Profil in der Region zu geben und ihn auf Augenhöhe mit den Kunstvereinen in Mannheim und Heidelberg zu etablieren. In Rheinland-Pfalz waren wir zudem ein Vorzeigemodell und sind bis heute der einzige Kunstverein im Bundesland, der hauptamtlich geführt wird. Muss man einen Kunstverein in Ludwigshafen anders führen als in Mannheim oder Heidelberg?
Ja, ganz sicher. Mir war immer wichtig, dass wir als Kunstverein ein Teil dieser Stadt sind, in der es viel weniger bildungsbürgerliches und akademisches Publikum gibt als in Mannheim oder gar in Heidelberg. Das war auch einer der Gründe, warum wir einen Schwerpunkt auf die Fotografie gesetzt haben. Zur Fotografie finden auch Menschen, die sich zunächst nicht für Kunst interessieren, leichter einen Zugang als zu anderen zeitgenössischen Genres.Hat das funktioniert?
Ja, auch wenn das nicht so einfach war, wie ich mir das vorstellte. Eine wichtige Rolle hat in diesem Zusammenhang auch unsere Kinder- und Jugendkunstschule „unARTig“ gespielt. Durch sie haben wir nochmal ein ganz anderes Publikum angesprochen. Wir arbeiten inzwischen regelmäßig mit fünf Kitas zusammen, die hier jede Woche vorbeikommen, und haben mittwochs noch einen offenen Jugendtreff. Das führt dazu, dass Kinder mit ganz unterschiedlichem Background zu uns kommen. Wenn ein Kind seine Mama oder seinen Papa, die es abholen kommen, dann an die Hand nimmt und ihr oder ihm die Ausstellung zeigt, ist das immer ein Highlight für uns. Apropos, was waren deine Highlights in den 25 Jahren?
Ich habe mehr als 100 Ausstellungen kuratiert, einzelne Highlights kann ich wirklich nicht rauspicken. Nur so viel: Es gab Ausstellungen, bei denen man beim Abbau gedacht hat, dass es jetzt gut ist. Und dann gab es solche, bei denen man gesagt hat: „Das tut mir jetzt echt in der Seele weh, dass wir sie wieder abbauen müssen.“ Ehrlich gesagt waren die Letzteren deutlich mehr. :)www.kunstverein-ludwigshafen.de
Sehr viel. Als ich 1996 hier angefangen habe, waren die Kunstvereine in Deutschland aus der Krise, die sie in den 1980-er Jahren hatten. Anfang der 90er-Jahre setzte dann der große Aufschwung ein. Nicht nur der Kunstmarkt boomte, sondern auch das Interesse an zeitgenössischer Kunst. Insofern hatte ich Glück, dass meine Arbeit von Anfang an auf viel Wertschätzung und Beachtung stieß. Die deutschen Kunstvereine genießen übrigens auch im Ausland großes Ansehen. Mehr als 300 Kunstvereine deutschlandweit — ein so dichtes Netz an Orten für zeitgenössische Kunst gibt es wohl sonst nirgendwo auf der Welt.Und der Kunstverein Ludwigshafen, wie hat sich der verändert?
Bevor ich kam, war der Verein ehrenamtlich geführt, ich war die erste hauptamtliche Leiterin. Gleichzeitig war mir von Anfang an klar, dass der Kunstverein einen eigenen Ort braucht, an dem nur er zuhause ist. Ich habe mich zunächst etwas unbeliebt ge-macht, als ich einen Bastelmarkt und eine Künstlervereinigung vor die Tür gesetzt habe. Unser Ziel war es aber, dem Kunstverein Ludwigshafen ein eigenständiges Profil in der Region zu geben und ihn auf Augenhöhe mit den Kunstvereinen in Mannheim und Heidelberg zu etablieren. In Rheinland-Pfalz waren wir zudem ein Vorzeigemodell und sind bis heute der einzige Kunstverein im Bundesland, der hauptamtlich geführt wird. Muss man einen Kunstverein in Ludwigshafen anders führen als in Mannheim oder Heidelberg?
Ja, ganz sicher. Mir war immer wichtig, dass wir als Kunstverein ein Teil dieser Stadt sind, in der es viel weniger bildungsbürgerliches und akademisches Publikum gibt als in Mannheim oder gar in Heidelberg. Das war auch einer der Gründe, warum wir einen Schwerpunkt auf die Fotografie gesetzt haben. Zur Fotografie finden auch Menschen, die sich zunächst nicht für Kunst interessieren, leichter einen Zugang als zu anderen zeitgenössischen Genres.Hat das funktioniert?
Ja, auch wenn das nicht so einfach war, wie ich mir das vorstellte. Eine wichtige Rolle hat in diesem Zusammenhang auch unsere Kinder- und Jugendkunstschule „unARTig“ gespielt. Durch sie haben wir nochmal ein ganz anderes Publikum angesprochen. Wir arbeiten inzwischen regelmäßig mit fünf Kitas zusammen, die hier jede Woche vorbeikommen, und haben mittwochs noch einen offenen Jugendtreff. Das führt dazu, dass Kinder mit ganz unterschiedlichem Background zu uns kommen. Wenn ein Kind seine Mama oder seinen Papa, die es abholen kommen, dann an die Hand nimmt und ihr oder ihm die Ausstellung zeigt, ist das immer ein Highlight für uns. Apropos, was waren deine Highlights in den 25 Jahren?
Ich habe mehr als 100 Ausstellungen kuratiert, einzelne Highlights kann ich wirklich nicht rauspicken. Nur so viel: Es gab Ausstellungen, bei denen man beim Abbau gedacht hat, dass es jetzt gut ist. Und dann gab es solche, bei denen man gesagt hat: „Das tut mir jetzt echt in der Seele weh, dass wir sie wieder abbauen müssen.“ Ehrlich gesagt waren die Letzteren deutlich mehr. :)www.kunstverein-ludwigshafen.de
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Kunstverein LudwigshafenKunstverein Ludwigshafen
Der Kunstverein Ludwigshafen wurde 1928 gegründet und zählt zu den ältesten Kunstvereinen in Rheinland-Pfalz. Die Aktivitäten des Kunstvereins bestehen in der Präsentation und Vermittlung junger zeitgenössischer Kunst. Neben aktuellen Positionen in Malerei und Skulptur bildet die künstlerische Fotografie einen besonderen Schwerpunkt des Ausstellungsprogramms. Raumbezogene Installationen in der 500 qm großen Ausstellungshalle im Bürgermeister-Ludwig-Reichert-Haus sind ein weiterer wesentlicher Bestandteil des Programms, das mit regionalen, überregionalen und internationalen Künstlerinnen und Künstlern ein breites Spektrum künstlerischer Positionen umfasst.
AdresseKunstverein Ludwigshafen am Rhein e.V. // Bismarckstraße 44-48 // Bürgermeister Ludwig-Reichert-Haus (Hintergebäude) // 67059 Ludwigshafen // Tel: 0621 528055 // info[at]kunstverein-ludwigshafen[dot]de
ÖffnungszeitenDienstag bis Freitag 12-18 Uhr // Samstag, Sonntag und an Feiertagen 11-18 Uhr