In Oggersheim gibt es zwei wahrhaft historische Gebäude. Das eine ist das als „Kanzlerbungalow“ berühmt gewordene Einfamilienhaus, in dem Helmut Kohl mit seiner Familie wohnte. Das andere das Gebäude, das vormals den Gasthof „Zum Viehhof“ beherbergte. Hier stieg Friedrich Schiller im Herbst 1782 auf der Flucht vor seinem Landes- und Dienstherrn, dem württembergischen Herzog Carl Eugen, ab. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Mannheim logierte er sechs Wochen, vom 13. Oktober bis 30. November 1782, dort — unter dem Decknamen „Dr. Schmidt“.

Die dramatischen Umstände hielten Schiller, den man heute wohl als Workaholic bezeichnen würde, nicht davon ab, am „Fiesco“ zu arbeiten und ein neues Stück zu beginnen: „Kabale und Liebe“, nicht zuletzt auch eine Abrechnung mit Carl Eugen. Seit 1959 ist das Haus Schillergedenkstätte, seit Februar dieses Jahres präsentiert der Heimatkundliche Arbeitskreis Oggersheim eine ganz neue Dauerausstellung im Schillerhaus. Neben Erstausgaben und Handschriften des Dichters steht seine Mannheimer Zeit im Mittelpunkt, ein Raum ist der Uraufführung der „Räuber“ gewidmet. Darüber hinaus erfahren die Besucher*innen mehr über die traditionsreiche Geschichte von Oggersheim sowie über die einstige Residenz von Elisabeth Auguste, der Ehefrau des Kurfürsten Carl Theodor.

Schillerhaus Oggersheim
Schillerstraße 6, 67071 Ludwigshafen
Öffnungszeiten: Mittwoch 10–12 Uhr, 14–18 Uhr, Freitag 14–17 Uhr und nach Vereinbarung,
www.schiller-in-oggersheim.de