› Das Jahr 1918 markiert nicht nur das Ende des Ersten Weltkriegs, sondern auch den Beginn einer politischen und kulturellen Zeitenwende. MODERN TIMES widmet sich in seiner sechsten Ausgabe dieser wechselhaften Zeit. Mit Konzerten in Heidelberg, Landau, Ludwigshafen, Mannheim und Neustadt lädt die Staatsphilharmonie dazu ein, mit den Solisten und Dirigenten eine Reise durch die Kulturregion Rhein-Neckar zu unternehmen. „Wir freuen uns, dass wir mit dem Heidelberger Generalmusikdirektor Elias Grandy, Benjamin Reiners vom Nationaltheater Mannheim und unserem Residenz-Künstler Michael Francis die Idee eines städteübergreifenden Festes für die Region weiter etablieren können“, betont Intendant Michael Kaufmann. Blick zurück nach vorne
Das Festival widmet sich in den fünf Programmen „Kaiserwalzer“, „Friedliche Planeten?“, „Taumel(nd) am Abgrund“, „No trouble with Lenny!“ und „The unanswered question“ der Zeit um 1918. „Wichtig war mir, dass wir beim Zurückschauen auf 1918 auch unsere Zeit klar in den Blick nehmen“, erklärt Kaufmann in Bezug auf das diesjährige Thema. „Wenn wir bei MODERN TIMES Komponisten aus Deutschland, Frankreich, England, Österreich, Ungarn, Russland und den USA begegnen, begegnen wir ja nicht nur den Kriegsparteien des Ersten Weltkriegs, sondern auch den Ländern, die heute in teilweise großer Kontroverse immer stärker auf nationalistische Abgrenzung hinsteuern.“Das Programm greift dabei sowohl direkte Einflüsse des Weltkriegs auf musikalische Werke als auch die Erinnerung an seine Opfer auf: etwa an den 1887 in Worms geborenen Rudi Stephan. Er starb 1915 auf einem Schlachtfeld in der Ukraine — und mit ihm eine der größten musikalischen Hoffnungen, der trotz seines jungen Alters schon einen beachtlichen Werkkatalog vorweisen konnte. Der britische Musiker und Dichter Ivor Gurney überlebte das große Gemetzel, obwohl ihn eine Giftgasattacke schwer verletzte. Doch 1918, im Alter von 28 Jahren, erlitt er einen seelischen Zusammenbruch, von dem er sich zeitlebens nicht mehr erholte. Umso mehr rührt seine 1920 vollendete „War Elegy“: Sie mutet an, als ob Gurney den brutalen Schlachtenlärm mit einem weißen Rauschen überblenden wollte.
Keine neuen Schützengräben
Ähnliches lässt sich von Sergei Prokofjews 1917 vollendeter Sinfonie „Classique“ sagen. Diese entstand zur Zeit der russischen Oktoberrevolution, die die Zarenfamilie in den Untergang riss, und das ganze Land in ein Chaos stürzte. Das alles verschweigt die Sinfonie „Classique“ — und lässt sich angesichts des grausigen Hintergrunds nur als heiteres Kontrastprogramm verstehen. Dass die Komponisten aber auch immer wieder die allgemeine Untergangsstimmung spiegeln, wird in Gustav Holsts 1916 vollendetem Zyklus „Die Planeten“ deutlich. Überschrieben mit „Mars. The Bringer of War“ mutet er an wie ein Echo auf den Horror der Schützengräben und einer zunehmend mechanisierten Kriegsführung. Trotz des ernsten Grundtons möchte das diesjährige Festival vor allem zum Musikgenuss einladen: „MODERN TIMES soll auch diesmal nicht düster sein, sondern auf eine gewinnende Art zum Nachdenken einladen — bei großartiger Musik und tollen Künstlern“, erklärt Kaufmann. ‹Spielorte — Ludwigshafen (Friedenskirche, Pfalzbau), Landau (Jugendstil-Festhalle), Neustadt (Saalbau), Heidelberg (Stadthalle), Mannheim (Capitol, Rosengarten)
Das Festival widmet sich in den fünf Programmen „Kaiserwalzer“, „Friedliche Planeten?“, „Taumel(nd) am Abgrund“, „No trouble with Lenny!“ und „The unanswered question“ der Zeit um 1918. „Wichtig war mir, dass wir beim Zurückschauen auf 1918 auch unsere Zeit klar in den Blick nehmen“, erklärt Kaufmann in Bezug auf das diesjährige Thema. „Wenn wir bei MODERN TIMES Komponisten aus Deutschland, Frankreich, England, Österreich, Ungarn, Russland und den USA begegnen, begegnen wir ja nicht nur den Kriegsparteien des Ersten Weltkriegs, sondern auch den Ländern, die heute in teilweise großer Kontroverse immer stärker auf nationalistische Abgrenzung hinsteuern.“Das Programm greift dabei sowohl direkte Einflüsse des Weltkriegs auf musikalische Werke als auch die Erinnerung an seine Opfer auf: etwa an den 1887 in Worms geborenen Rudi Stephan. Er starb 1915 auf einem Schlachtfeld in der Ukraine — und mit ihm eine der größten musikalischen Hoffnungen, der trotz seines jungen Alters schon einen beachtlichen Werkkatalog vorweisen konnte. Der britische Musiker und Dichter Ivor Gurney überlebte das große Gemetzel, obwohl ihn eine Giftgasattacke schwer verletzte. Doch 1918, im Alter von 28 Jahren, erlitt er einen seelischen Zusammenbruch, von dem er sich zeitlebens nicht mehr erholte. Umso mehr rührt seine 1920 vollendete „War Elegy“: Sie mutet an, als ob Gurney den brutalen Schlachtenlärm mit einem weißen Rauschen überblenden wollte.
Ähnliches lässt sich von Sergei Prokofjews 1917 vollendeter Sinfonie „Classique“ sagen. Diese entstand zur Zeit der russischen Oktoberrevolution, die die Zarenfamilie in den Untergang riss, und das ganze Land in ein Chaos stürzte. Das alles verschweigt die Sinfonie „Classique“ — und lässt sich angesichts des grausigen Hintergrunds nur als heiteres Kontrastprogramm verstehen. Dass die Komponisten aber auch immer wieder die allgemeine Untergangsstimmung spiegeln, wird in Gustav Holsts 1916 vollendetem Zyklus „Die Planeten“ deutlich. Überschrieben mit „Mars. The Bringer of War“ mutet er an wie ein Echo auf den Horror der Schützengräben und einer zunehmend mechanisierten Kriegsführung. Trotz des ernsten Grundtons möchte das diesjährige Festival vor allem zum Musikgenuss einladen: „MODERN TIMES soll auch diesmal nicht düster sein, sondern auf eine gewinnende Art zum Nachdenken einladen — bei großartiger Musik und tollen Künstlern“, erklärt Kaufmann. ‹Spielorte — Ludwigshafen (Friedenskirche, Pfalzbau), Landau (Jugendstil-Festhalle), Neustadt (Saalbau), Heidelberg (Stadthalle), Mannheim (Capitol, Rosengarten)
Bildnachweis:
Julia Okon (Orchester); Heck (Dupree); Marco-Borggreve (Francis); Annemone Take (Grandy); Theis (Theis)Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz
Die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz ist das größte und bedeutendste Orchester des Bundeslandes. Seinen Sitz hat es in Ludwigshafen und gehört zu den vielseitigsten Sinfonieorchestern der Metropolregion Rhein-Neckar mit einer großen Bandbreite, die von Sinfonik über Musiktheater bis hin zu Filmmusik reicht. Mit ihrem Programm von 110 Konzerten an 20 verschiedenen Spielorten und mit fast 90 Künstlern aus aller Welt erreicht die Staatsphilharmonie Menschen jeden Alters zwischen Mainz und Karlsruhe, zwischen Heidelberg und Trier. Die hervorragende künstlerische Qualität des Orchesters beweisen unter anderem auch die zahlreichen Auszeichnungen. So wurde die Staatsphilharmonie 2015 mit dem ECHO Klassik in der Kategorie „Orchester des Jahres” ausgezeichnet, ihr Konzertangebot wurde zudem in der Saison 2016/2017 vom Deutschen Musikverleger-Verband als „Bestes Konzertprogramm“ prämiert.
TerminDO 20. September bis SO 07. Oktober 2018
AdresseDeutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz // Heinigstraße 40 // 67059 Ludwigshafen // Telefon: 0621 59909-0 // E-Mail: info@staatsphilharmonie.de