› „Es ist eine Stunde großer Freude. Es ist das Ende mancher Illusionen. Es ist ein Abschied ohne Tränen“ — in der Nacht zum 3. Oktober 1990 hielt Lothar de Maizière, der letzte Ministerpräsident der DDR, eine Rede anlässlich des Festakts zur deutschen Wiedervereinigung. Nicht ganz ein Jahr nach den euphorischen Momenten anlässlich des Mauerfalls im November 1989, trat die DDR offiziell der Bundesrepublik bei — mit Feuerwerk, Ehrengästen, aber auch nachdenklichen Worten. Die Rede des scheidenden Oberhaupts spiegelte diese Facetten wider und auch viele Bedenken, die DDR-Bürgerinnen und -Bürger damals umtrieben.
Der 3. Oktober ist nunmehr seit 30 Jahren der Tag der Deutschen Einheit und überregionaler Feiertag. Gemeinsam mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz und in Kooperation mit dem Institut français Mainz sowie der Stiftung Hambacher Schloss steht dieser Tag darum ganz im Zeichen der Einheit. Zum Auftakt führt der renommierte Journalist und Medienmacher Ingo Espenschied mit einer multimedialen „Doku-live“-Präsentation ins Thema „Deutschland und Europa — Die deutsche Wiedervereinigung“ ein. Diskussion mit Bernhard VogelBei dem von ihm entwickelten Format kombiniert Espenschied einen lebendigen Live-Kommentar mit unterschiedlichen Medien, die er auf mobile Kinoleinwände projiziert: historische Fotos und Fernsehsequenzen, Animationen, Karikaturen, Zeitzeugeninterviews und Wochenschauberichte. Im Anschluss diskutieren dann Bernhard Vogel, ehemaliger Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz und Thüringen, Corinne Defranc, Forschungsdirektorin beim CNRS Paris und Expertin für deutsch-französische Beziehungen, sowie der DDR-Liedermacher und Bürgerrechtler Stephan Krawczyk über die deutsche Einheit und ihre Folgen. Techno, Punk und RechtsradikalimusParallel zum Festakt wird die Ausstellung „Umbruch Ost. Lebenswelten im Wandel“ eröffnet. Diese wirft Schlaglichter auf 30 Jahre deutsche Einheit. Im Zentrum stehen dabei die Umbruchserfahrungen der Ostdeutschen. Die Schau thematisiert auf 2o Tafeln mit Bildern und Texten die Erwartungen, die die Ostdeutschen mit der Wiedervereinigung seinerzeit verbanden. Sie ruft die innerdeutsche Solidarität und Hilfsbereitschaft in Erinnerung, erzählt von den Neuanfängen und Aufbrüchen wie auch vom Willen, die SED-Diktatur aufzuarbeiten. Sie dokumentiert die Verzweiflung, die mit dem wirtschaftlichen Zusammenbruch und dem Anstieg der Arbeitslosigkeit einherging, und die Verlusterfahrungen und Ängste, die die 1990er-Jahre in Ostdeutschland prägten. Themen sind die Gleichzeitigkeit von Sanierung und Rückbau der ostdeutschen Städte, die Situation der Frauen und Familien, eine Jugendkultur zwischen Techno, Punk und Rechtsradikalismus. ‹
Umbruch Ost. Eine Ausstellung zur Geschichte der deutschen Einheit
03. Oktober bis 3. November 2020, Hambacher Schloss, www.hambacher-schloss.de oder www.umbruch-ost.deDie Festveranstaltung zur Wiedervereinigung findet am 03. Oktober 2020, 11 Uhr statt. Eine Anmeldung bei der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz (anmeldung@politische-bildung-rlp.de) ist erforderlich, da die Plätze auf dem Hambacher Schloss wegen der Corona-Präventionsmaßnahmen begrenzt sind. Die Veranstaltung wird aufgezeichnet und im Anschluss auch online zugänglich gemacht.
Umbruch Ost. Eine Ausstellung zur Geschichte der deutschen Einheit
03. Oktober bis 3. November 2020, Hambacher Schloss, www.hambacher-schloss.de oder www.umbruch-ost.deDie Festveranstaltung zur Wiedervereinigung findet am 03. Oktober 2020, 11 Uhr statt. Eine Anmeldung bei der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz (anmeldung@politische-bildung-rlp.de) ist erforderlich, da die Plätze auf dem Hambacher Schloss wegen der Corona-Präventionsmaßnahmen begrenzt sind. Die Veranstaltung wird aufgezeichnet und im Anschluss auch online zugänglich gemacht.
Bildnachweis:
Ann-Christine Jansson, Bundesstiftung AufarbeitungHambacher Schloss
Seit im Mai 1832 zum ersten Mal die schwarz-rot-goldene Fahne auf dem Kastanienberg bei Neustadt wehte, gilt das Hambacher Schloss als Wiege der deutschen Demokratie. Heute ist das Schloss eine nationale Gedenkstätte, die mit der Dauerausstellung „Hinauf, hinauf zum Schloss!“ interessante Einblicke in die deutsche (Demokratie-)Geschichte bietet. Bei Veranstaltungsreihen wie den Hambacher Gesprächen, dem Hambacher Disput oder dem Demokratie-Forum Hambacher Schloss sind regelmäßig renommierte Gäste vor Ort, die aktuelle politische Themen beleuchten und diskutieren. Abgerundet wird das Programm durch Sonderausstellungen, Kulturevents (Kabarett, Kindertheater und Konzerte ) und Gastveranstaltungen wie dem Hambacher Fest-Bankett. 2015 wurde die Gedenkstätte Hambacher Schloss als erst zweite Institution in Deutschland mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet.
AdresseStiftung Hambacher Schloss // 67434 Neustadt an der Weinstraße // Telefon: 06321 926290 // E-Mail: info@hambacher-schloss.de
Öffnungszeitentäglich von 10 bis 18 Uhr (April bis Oktober) und von 11 bis 17 Uhr (November bis März)
Ticketswww.adticket.de