Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz

Blick hinter die Kulissen

› Selbst heute ist der Blick auf Speyer noch spektakulär: Mächtig ragt der Dom über der Stadt, gleichzeitig Schützer und Beherrscher, so scheint es, ein schon aus weiter Ferne sichtbares Landzeichen. Und wie mag dieser Anblick erst die Menschen im Mittelalter, die noch nicht einmal eine Ahnung von den megalomanen Bauten der Neuzeit hatten, beeindruckt und auch eingeschüchtert haben? Im 11. und 12. Jahrhundert war Speyer jedenfalls eine der bedeutendsten Metropolen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation mit einem der seinerzeit größten Kirchenbauten.

„Vom Kuhdorf zur metropolis germaniae“

Im „Archäologischen Schaufenster“ der Direktion Landesarchäologie der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) in Speyer zeichnet die aktuelle Ausstellung „Vom Kuhdorf zur metropolis germaniae — Speyerer Stadtentwicklung von 800 bis 1200“ den Aufstieg der Stadt nach und beleuchtet die Speyerer Stadtgeschichte im Mittelalter. Speyer war bereits in römischer Zeit eine bedeutende Stadt und konnte sich diese Stellung bis in die Spätantike bewahren. Aber wie ging die Entwicklung weiter? Wie sah die karolingische Stadt aus? War es wirklich ein „Kuhdorf“, aus dem die Salier nach 1024 eine prachtvolle und mächtige Stadt mit einer der größten Kirchen der Welt formten?
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    Absolute Besonderheit — Zwei verzierte Webgewichte aus Speyer-Vogelgesang.
Für die Zeit um 800 lassen sich im Bereich der Kernstadt zwar die ersten Kirchenbauten, allerdings kaum Siedlungsspuren nachweisen. Dafür entstehen außerhalb der römischen Stadtmauern kleine, dorfartige Ansiedlungen, in denen Handwerk und Handel betrieben werden. Nach 1024 ändert sich dieses Bild grundlegend, als die salischen Herrscher die Stadt innerhalb nur weniger Jahrzehnte zu einem ideell-sakralen und auf ihre Dynastie bezogenen Herrschaftszentrum ausbauten. Es kam zu einem rapiden Ausbau der städtischen Infrastruktur durch die Errichtung neuer Stadtmauern, die planvolle Anlage neuer Straßenachsen und die Gründung von Klöstern. Am Ende der salischen Epoche wird Speyer als Metropolis Germaniae — als Hauptstadt Germaniens — bezeichnet. Die Ausstellung zeigt ausgewählte Funde aus der Zeit um 800 und um 1200. Mithilfe von digitalen 3-D-Modellen und Rekonstruktionszeichnungen beleuchtet die Ausstellung schlaglichtartig die Stadtentwicklung bis ans Ende der salischen Herrschaft. ‹

Archäologisches Schaufenster
Gilgenstraße 13, 67346 Speyer
Öffnungszeiten — Samstag & Sonntag, 11 bis 17 Uhr, Eintritt frei
gdke.rlp.de/wer-wir-sind/landesarchaeologie
facebook.com/asspeyer
Bildnachweis:
GDKE

Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz

Unter dem Motto „Wir machen Geschichte lebendig!“ erforschen, sichern, sammeln und vermitteln die sechs Direktionen unter dem Dach der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) das Kulturelle Erbe des Bundeslandes. Ihren Sitz hat die Obere Landesbehörde, die direkt dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur nachgeordnet ist, in der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz. Zu den Liegenschaften und Denkmälern, für die die GDKE in der Metropolregion Rhein-Neckar zuständig ist, gehören das Schloss Villa Ludwigshöhe in Edenkoben, die Reichsburg Trifels in Annweiler und die Hardenburg in Bad Dürkheim. In Speyer ist eine Außenstelle der Landesarchäologie beheimatet, die unter anderem das „Archäologische Schaufenster“ betreibt.
AdresseGeneraldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz // Festung Ehrenbreitstein // 56077 Koblenz // Telefon: 0261 6675-0 (Zentrale)
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