Fritz Stier im Port25

Ein Pionier und seine Arbeiten

Anekdoten zufolge war Fritz Stier schon in früher Jugend performativ unterwegs — mit bemaltem nacktem Oberkörper und üppiger Haarpracht in den Mannheimer Quadraten. Gesichert ist das jedoch nicht, denn seine künstlerischen Anfänge sind allesamt undokumentiert. Eine Ausstellung im PORT25 verfolgt die sichtbaren Spuren des Medien- und Performance-Künstlers Fritz Stier nun so weit wie möglich zurück.

1951 in Mannheim geboren, ging Stier 1971 zunächst zum Studium nach Berlin an die dortige Akademie der Künste. Mitte der 70erJahre kam er zurück in seine Heimatstadt und schloss Studien an der Kunstschule Rödel an. Es folgten Preise und Stipendien sowie europaweite Aktionen. Früh begann Fritz Stier sich mit Performance zu beschäftigen. Daneben war er auch als Aktivist der Kunstszene immer präsent und wichtiger Initiator von Festivals, Kunsträumen, Magazinen und politischen Aktionen zur Verbesserung der künstlerischen Arbeitsbedingungen. Stiers erste dokumentierte Performances sind sehr persönlich.

In der Ausstellung im PORT25 wird unter anderem seine erste Videoarbeit „cogito ergo sum“ aus dem Jahr 1980 gezeigt. In krisseligem Schwarz-Weiß sehen wir den Künstler, der sich die Worte „Ich denke“ auf die Stirn schreibt. Die Szene wiederholt sich, das Bild wird mit jeder Wiederholung undeutlicher. Diese Auseinandersetzung mit dem französischen Philosophen René Descartes und der ewigen Frage nach dem, was ist, gibt in gewisser Weise die Richtung späterer Arbeiten vor. Anfangs war Stier selbst Protagonist seiner Videoarbeiten, mittlerweile agieren andere, er selbst bestimmt das Setting. Wie die Akteure seine Vorgaben ausfüllen, bleibt individuell und ist keineswegs immer eindeutig zu lesen.

Fritz Stier — Windstill im Niemandsland
02. Dezember 2023 bis 18. Februar 2024
PORT25 — Raum für Gegenwartskunst, Mannheim
port25-mannheim.de
Bildnachweis:
Fritz Stier, „Die Königskinder“, 2018, Foto: Daniela Burkhardt

Port25 – Raum für Gegenwartskunst

PORT25 — Raum für Gegenwartskunst wurde 2015 im Mannheimer Jungbusch eröffnet und zeigt im Auftrag der Stadt Mannheim wechselnde Ausstellungen zeitgenössischer Kunst. In Kooperationen und Gruppenausstellungen werden regionale Künstler*innen mit überregionalen und internationalen Positionen. Seit 2021 wird das Haus von Kim Behm und Yvonne Vogel geleitet. PORT25 kooperiert mit (über-) regionalen und internationalen Kulturinstitutionen und -organisationen und ist darüber hinaus Ort für Konzerte, Lesungen und Vorträge.
AdressePort25 – Raum für Gegenwartskunst // Hafenstraße 25-27 // 68159 Mannheim // Tel. 0621 33934397
ÖffnungszeitenMittwoch bis Sonntag, 11 bis 18 Uhr (Eintritt frei)
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