> Der Weg nach Kinoland ist ganz einfach: immer am Rhein entlang, zwischen Flusskilometer 420 und 425 Anker werfen und an Land gehen. Wenn es dann gerade November ist, steigt auf der rechtsrheinischen, baden-württembergischen Seite das „Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg“. Nach der Berlinale ist es das zweitälteste Filmfestival in Deutschland und unter den weltweit rund 1.000 Filmfestivals rangiert es in Sachen Dienstzeit immerhin auch an siebter Stelle. Fällt die Ankunft auf eine laue Juninacht, so sind die Chancen groß, dass auf der gegenüberliegenden rheinland-pfälzischen Seite das rund 40 Jahre jüngere „Festival des deutschen Films“ seine Türen geöffnet hat. Das Festival wurde von den Organisatoren des Internationalen Filmfestivals vor zwölf Jahren ins Leben gerufen und steht seiner älteren Schwester in nichts nach. Die FAZ kürte es jedenfalls — nicht zuletzt auch ob seiner idyllischen Lage auf der Ludwigshafener Parkinsel — zum „schönsten Festival Deutschlands“.In die großzügig ausgestatteten Kinozelte dieses Festivals strömen jährlich mindestens 85.000 Besucher, um 19 Tage lang alle sehenswerten, neuen deutschen Filmproduktionen zu entdecken, lange bevor diese dann in den Kinos oder dem Fernsehen laufen. Rund 40 Spielfilme, Dokumentationen und Essays zeigt das Festival in den beiden Kinozelten mit jeweils 1.200 Plätzen. Besuch auf der „Insel"In den Kinos am Fluss tummeln sich dabei nicht nur begeisterte Festivalbesucher, in den Reihen sitzen auch Regisseure, Schauspieler, Drehbuchautoren, Produzenten oder Verleiher der deutschen Film- und Fernsehbranche. Entweder besuchen die deutschen Filmemacher „die Insel“, wie das Festival inzwischen in der Szene genannt wird, weil sie zu einer der zahlreichen Preisverleihungen eingeladen sind, oder sie sind gekommen, um das kritische Publikum vor der Vorstellung ihres Films zu begrüßen. Am Ende zeichnet das Publikum einen Film des Wettbewerbs mit dem 10.000 Euro dotierten Publikumspreis aus und ein weiterer erhält von der Jury den mit 50.000 Euro von der BASF SE gesponserten Filmkunstpreis.
Filmstars ganz nahAuf dem allabendlich gut gefüllten roten Teppich stehen dann Filmgrößen wie Mario Adorf, Jan Josef Liefers, Katja Riemann oder Corinna Harfouch, und die Besucher können hautnah erleben, wie Katja Riemann vor dem Publikum aufblüht oder wie Mario Adorf geduldig den Autogrammjägern zur Verfügung steht. Darüber hinaus haben die Besucher auch jenseits des Starrummels die Möglichkeit, mit den Filmkünstlern ins Gespräch zu kommen. Im Anschluss an die Vorstellungen steigen die Filmemacher zu den Filmgesprächen aufs Podium und diskutieren mit den Besuchern — nicht selten bis spät in die Nacht! So entwickelt sich auf der Festivalinsel eine innige und gleichzeitig unkomplizierte Beziehung zwischen Kinokünstlern und Publikum, die in den lauen Sommernächten gemeinsam am Rheinstrand besiegelt wird.
Ein Ort, der Geschichte schreibtStars zum Anfassen gibt es auch auf der anderen Rheinseite, wenn das Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg im November seine Türen öffnet. Anders als in Ludwigshafen sind es jedoch nicht die Stars von heute, sondern die Stars von morgen. Denn das Internationale Filmfestival präsentiert jedes Jahr die vielversprechendsten Regie-Newcomer und ihre Debütwerke. Die jungen Wilden sind in Mannheim-Heidelberg keine Randnotiz, sie sind Programm. Folgerichtig ist die Liste der Regisseure lang, die in Mannheim und in Heidelberg erstmals Aufsehen erregten und heute zu den Großen der Filmgeschichte gehören. Namen wie Jim Jarmusch, Atom Egoyan, Wim Wenders oder Guillaume Nicloux sprechen für sich. Doch das Festival ist nicht nur ein Ort der filmischen Entdeckungen, es nimmt die Besucher auch auf eine Weltreise mit. Es richtet seinen Fokus auf Länder und Regionen, die im Mainstream-Kino nur selten einen Platz finden. Ob Süd- und Osteuropa, Fernost oder Naher Osten, ob Afrika oder Südamerika — in Mannheim-Heidelberg können die Besucher cineastische Kostbarkeiten aus allen Teilen der Welt entdecken. Neuerdings nicht nur im Spielfilmformat: Seit 2015 präsentiert das Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg auch eine weltweite Auswahl von neuen, anspruchsvollen Serien, die hier zu sehen sind, lange bevor sie im Fernsehen oder im Internet ausgestrahlt werden. Reise in fremde WeltenWenn am 19. November 2016 das Internationale Filmfestival endet, dann sind an den 35 Festivaltagen des Jahres etliche Weltpremieren, Preisverleihungen und Debatten mit Gästen aus Film und Fernsehen auf Deutsch, Englisch, Spanisch, Französisch und mit Händen und Füßen über das, was auf der Leinwand begeistert hat, vorausgegangen. Mehr als 150.000 Menschen haben dann eine intensive Erfahrungsreise in fremde Welten hinter sich — und freuen sich, wenn ein Jahr später alles wieder von vorne anfängt.
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> Mehr zum Festival des deutschen Films erfahren Sie in der Ausgabe 3/2016 des KULTURMAGAZINS, die Mitte September erscheint.
> Mehr zum Festival des deutschen Films erfahren Sie in der Ausgabe 3/2016 des KULTURMAGAZINS, die Mitte September erscheint.
Festival des deutschen Films
Das Festival des deutschen Films hat sich als Sommertreff der deutschen Filmszene etabliert und lockt jährlich fast 120.000 Besucher auf die Ludwigshafener Parkinsel. Zu sehen gibt es in den beiden großzügigen Kinozelten sowie auf einer Open-Air-Leinwand am Fluss ausschließlich neue deutsche Filme, die cineastische Qualität über den Kommerz stellen. Das Festival fördert mit dem Filmkunstpreis, dem Publikumspreis sowie einer Reihe weiterer Preise engagierte Filmemacher und Produzenten. Mit dem „Preis für Schauspielkunst“ wird zudem jedes Jahr ein Star des deutschen Films geehrt.
TerminMI 15. Juni bis SO 03. Juli 2016
AdresseFestival des deutschen Films gGmbh // Luitpoldstraße 56 // 67063 Ludwigshafen // Telefon: 0621 95304400 // info@fflu.de
SpielorteParkinsel/Ludwigshafen
Infoswww.fflu.de