Wilhelm-Hack-Museum

Feuer, Wasser, Erde, Luft

› „Dass ich erkenne, was die Welt im Innersten zusammenhält“ — was Goethes Faust in seinem berühmten Eröffnungsmonolog so unvergesslich formuliert, die Suche nach den Grundbestandteilen unserer Existenz und des Lebens an sich, hat die Menschen von jeher umgetrieben. Bis in die Antike lässt sich die Theorie zurückverfolgen, dass die Welt beziehungsweise das gesamte Universum aus Feuer, Wasser, Erde und Luft zusammengesetzt sind. Nach Aristoteles existiert zudem ein fünftes Element, das er Äther beziehungsweise Quintessenz nennt und als nichtweltlichen Stoff bezeichnet.

Dennoch setzt sich die Vier-Elemente-Lehre durch, die in diesen ein Urprinzip mit transformativen Kräften erkennt, das gleichzeitig dynamisch und immer gültig ist. Diese Idee bleibt ein bedeutender Orientierungspunkt allen Wissens bis zur Aufklärung. Mit dem Aufkommen neuer Entdeckungen und Erkenntnisse in den Naturwissenschaften, im Besondern in der Chemie, wird der Begriff Element umgedeutet. Darunter versteht man nun Stoffe, die nicht weiter trennbar sind, geordnet im sogenannten Periodensystem.

Doch auch nach dieser wissenschaftlichen Verabschiedung von den vier Elementen lebt das Quartett vor allem in Kunst und Kultur weiterhin fort. Dies zeigt die Ausstellung „Poesie der Elemente“. In fünf Kapiteln zeichnet sie ein facettenreiches Bild der Auseinandersetzung mit dem Thema im 20. Jahrhundert. Präsentiert werden unter anderem Werke von Joseph Beuys, Marcelle Cahn, Robert Delaunay, Max Ernst, Kazuo Katase, František Kupka, Alicja Kwade, Roy Lichtenstein, El Lissitzky, Louise Nevelson, Otto Piene, Jackson Pollock, Ljubow Popowa, Thomas Ruff und Günther Uecker.
  • wilhelm hack museum ludwigshafen ausstellung elemente Alicja Kwade
    Alicja Kwade, Annahme gleicher Eigenschaften, 2014, Eisen und Holz, je 300 x 100 x 50 cm, Dauerleihgabe der Bundesrepublik Deutschland - Sammlung Zeitgenössische Kunst © Alicja Kwade, courtesy Galerie Johann König
  • wilhelm hack museum ludwigshafen ausstellung elemente Albert Irvin
    Albert Irvin, Flight, 1973, Öl auf Leinwand, 224 x 427 cm, Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen © VG Bild-Kunst, Bonn
  • wilhelm hack museum ludwigshafen ausstellung elemente Louise Nevelson
    Louise Nevelson, World Garden V, 1959, Holz, schwarz bemalt, 90 x 116 x 11 cm, Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen © VG Bild-Kunst, Bonn
„Die Suche nach der Quintessenz der Dinge treibt Künstler*innen im gesamten 20. Jahrhundert an. Ihr Interesse gilt jedoch ebenfalls der Darstellbarkeit von Nichtsichtbarem wie Luft, Atmung oder Licht sowie der Faszination an Naturphänomenen überhaupt“, erklärt Kuratorin Julia Nebenführ. Denn auch wenn die Vier-Elemente-Lehre schon lange nicht mehr als der Weisheit letzter Schluss angesehen wird, so bleiben die mit ihr verknüpften Fragen sprichwörtlich elementar: Wie entstanden Erde und Universum? Gibt es ein Prinzip, das alles bedingt? Was passiert nach dem Tod? Diese existenzielle Dimension ist sicherlich ein Grund für Faszination und Wirkmacht, die die vier Elemente bis heute ausüben und von der sich die Besucher*innen nun selbst ein Bild machen können. ‹

Poesie der Elemente
09. März 2024 bis 21. April 2025
Wilhelm-Hack-Museum
wilhelmhack.museum
Bildnachweis:
Roy Lichtenstein, Sunset, 1964, Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen © VG Bild-Kunst, Bonn

Wilhelm-Hack-Museum

Wahrzeichen des Wilhelm-Hack-Museums ist seine Keramikfassade, die Joan Miró 1980 gestaltete. Heute gilt das Haus als das wichtigste Museum für die Kunst des 20. und 21.Jahrhunderts in Rheinland-Pfalz. Seine Schwerpunkte liegen auf der Klassischen Moderne, aber auch auf der konstruktiv-konkreten Kunst nach 1945. Profilierte Sonderausstellungen, Workshops und ein breit gefächertes Veranstaltungsprogramm machen das Museum zu einem kulturellen Zentrum von Ludwigshafen.
TerminSA 09. März 2024 bis MO 21. April 2025
AdresseWilhelm-Hack-Museum // Berliner Straße 23 // 67059 Ludwigshafen // Telefon 0621 5043045 // E-Mail: hackmuseum@ludwigshafen.de
ÖffnungszeitenDienstag, Mittwoch & Freitag 11–18 Uhr // Donnerstag 11–20 Uhr // Samstag, Sonntag & Feiertage 10–18 Uhr
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