› „Man muss uns manchmal bremsen“, sagt Angelika Baumgartner. In ihrer Dachgeschosswohnung in Mannheim sitzt die gebürtige Österreicherin gestikulierend über einem Stück Apfelstrudel. „Wir haben einfach zu viele Ideen und irgendwann muss alles festgezurrt werden. Dafür holen wir uns dann kurz vor der Aufführung einen Blick von außen.“ Gemeinsam mit dem Regisseur Julius Jensen von der Theaterbox Hamburg und ihrem Lebensgefährten Stefan Schneider, der als Szenograf für das Bühnenbild verantwortlich ist, entwickelt sie das Stück „Fräulein Grün und der Besucher“. Die drei sind ein eingespieltes Team und haben als „Kollektiv Raumspiel“ schon bei mehreren Produktionen zusammengearbeitet. Das Konzept ist dabei immer ähnlich: Es gibt Workshops für Kinder, in denen die Geschichte erarbeitet wird. „Dieses Mal sind wir im Kinderheim St. Annastift zu Gast“, erklärt Baumgartner. Dort wird auch die Premiere des Stücks stattfinden. Gemeinsam mit den Kindern geht Baugartner auf spielerische Art und Weise verschiedenen Fragen nach: Wer könnte der Fremde sein? Was bedeutet Heimat überhaupt? „Die Idee ist, dass nicht nur der kleine fremde Besucher die Heimat von Frau Grün kennenlernt, sondern Frau Grün ihr Umfeld durch die Augen ihres Gastes noch einmal ganz neu erlebt.“ Die Ideen, die die Kinder entwickeln — das können Postkarten, Bilder, Gedichte sein –, fließen in das Stück ein. „Es ist immer wieder toll zu erleben, welche Inspirationsquellen sich da auftun.“ Und warum ist der Besuch eines Theaterstücks ein Erlebnis? „Das Besondere am Theater ist, dass es die Kinder ganz in den Augenblick holt. Das steht im Kontrast zu unserem medienüberfluteten Alltag“, findet Angelika Baumgartner. Nach ihrem Schauspielstudium in Graz kam die frischgebackene Schauspielerin für ein Engagement ans Kindertheater Schnawwl nach Mannheim. Mittlerweile arbeitet sie auch als Theaterpädagogin in der Rhein-Neckar-Region. Sie weiß, dass das jugendliche Publikum zugleich ein sehr anspruchsvolles und dankbares ist. Ein Solostück verlangt da ganz besondere Konzentration: „Langeweile lassen Kinder nicht zu, deshalb muss ich hier sehr sensibel spielen und den jeweiligen Rhythmus des Tages erkennen“, erklärt die 39-Jährige. Was genau auf der Bühne passieren wird, muss in den kommenden Wochen wachsen. Baumgartner wird auf jeden Fall gleich in mehrere Rollen schlüpfen. „Vielleicht spiele ich Ukulele, vielleicht jongliere ich … mal sehen.“ Baumgartner, Jensen und Schneider freuen sich auf jeden Fall schon auf die Proben: „Wir drei sind auf der Sonnenseite geboren und haben immer wahnsinnig viel Spaß, so eine neue Welt entstehen zu lassen.“ ‹Fräulein Grün und der Besucher 31. August 2019, 11 Uhr, und 03. September 2019, 10 Uhr, Kinderheim St. Annastift
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Angelika BaumgartnerLudwigshafener Kultursommer
Ungewöhnlichen Orte, originelle Ausdrucksformen und vielfältige Akteur*innen — das ist der Ludwigshafener Kultursommer, der alljährlich von Juni bis September ein spannendes Programm mit rund 80 Veranstaltungen bietet. Das Programm ist eine spannende Mischung aus Initiativen aus der Stadtgesellschaft und Angeboten des etablierten Kunstbetriebs, aus Kulturschaffenden aus der Region und internationalen Künstler*innen.
Termin31. August und 03. September 2019
AdresseStadt Ludwigshafen – Kulturbüro // Bahnhofstraße 30 // 67059 Ludwigshafen // Telefon: 0621 504-2263 // E-Mail: kulturbuero@ludwigshafen.de