Radioaktiv und frei erhältlich

Der Experimentierkasten „Gilbert U-238 Atomic Energy Lab“ enthielt nicht nur vier Arten von Uranerzen, sondern auch eine Mini-Nebelkammer, einen Geigerzähler sowie einen Bestellschein, mit dem sich frisches strahlendes Material ordern ließ. Das Set kam Anfang der 1950er-Jahre in die US-amerikanischen Spielzeugläden, also in einer Zeit, in der Versuche für eine friedliche Nutzung der Kernkraft überaus populär waren. Dass Kinder frei mit radioaktiven Substanzen hantieren konnten, war allerdings damals wie heute äußerst gefährlich. Da war es fast schon von Vorteil, dass der Kasten mit einem Kaufpreis von 50 Dollar vergleichsweise teuer war — und damit für viele technikbegeisterte Kinder ein unerschwinglicher Luxus. Der Absatz war entsprechend niedrig, nur etwa 500 Kästen wurden insgesamt verkauft. Keine Sorge übrigens: Beim Exemplar im TECHNOSEUM wurde das strahlende Material entfernt.

Einflussreicher Flop

Bereits 1995 brachte Nintendo in Japan und den USA eine Virtual-Reality-Brille mit integrierter Spielkonsole auf den Markt: den Virtual Boy. Das Kalkül: User*innen sollten dank ausgefallenem Zubehör und 3-D-Effekt noch mehr Spaß an Videospielen haben. Anders als heute war die VR-Brille des Virtual Boy kein tragbares System, sondern wurde mit einem Ständer ausgeliefert. Zum Spielen musste man also an einem Tisch sitzen, möglichst ohne sich zu bewegen. Das empfanden seinerzeit viele Spieler*innen als unangenehm und es konnte bei längerem Zocken zu Kopfschmerzen führen. Die beiden Displays bestanden aus roten LEDs auf schwarzem Grund, was allen Games von Tetris bis Space Invaders eine düstere Optik verlieh. Die Folge: Die Konsole war ein Flop, die Produktion wurde nach kaum einem Jahr eingestellt, in Europa war sie nie erhältlich. Und doch hat der Virtual Boy seine Spuren hinterlassen und gilt heute als wegweisend für die Entwicklung von 3-D-Spieleumgebungen.

Spiel mit! Bauen — Zocken — Knobeln
bis 09. März 2025
TECHNOSEUM, Mannheim
www.technoseum.de