› „Die Fotografie ist tot, es lebe die Fotografie!“ Getreu diesem Motto verabschiedet die erste „Biennale für aktuelle Fotografie“ mit der Ausstellung „Farewell Photography“ ihren Gegenstand. „‚Farewell Photography‘ versteht sich als eine Bestandsaufnahme der aktuellen Bilder, fern jeglicher Nostalgie, aber getragen von einer großen Zuneigung zur Fotografie“, erläutert Florian Ebner, der gemeinsam mit Christin Müller das sechsköpfige Kuratorenteam leitet. „Es ist eine Art Abschied, nicht ohne produktiv nach dem Gestern und Morgen zu fragen.“ Den aktuellen Umbruch der Bildkulturen begreift das Kuratorenteam als Chance, die Fotografie einer kritischen Betrachtung zu unterziehen und sie neu zu definieren.Die Fotografie im Zeitalter der Algorithmen„Die Ausstellung widmet sich den sozialen und künstlerischen Gebrauchsweisen des Mediums im Zeitalter der ‚networked images‘“, ergänzt Christin Müller. „Algorithmen und Programme organisieren und beeinflussen die Erscheinungsformen, Orte und Verbreitung von Fotografie. Das Verhältnis zwischen Fotograf und Fotografiertem, Betrachter und Gesellschaft wird neu ausgehandelt.“
„Farewell Photography“ wird in sieben Ausstellungskapiteln präsentiert. Wie der angekündigte Abschied von der klassischen Fotografie aussieht, untersuchen zwei Ausstellungen im Wilhelm-Hack-Museum. In der Sammlung Prinzhorn steht der Moment des Fotografiertwerdens anhand historischer Patientenfotografien aus der Sammlung im Fokus. Im Kunstverein Ludwigshafen werden unter anderem Bilder aus Fotoalben ehemaliger „Gastarbeiter“ zu sehen sein, die ihr neues Lebensumfeld in der Rhein-Neckar-Region mit der Kamera dokumentiert haben. Widerständige BilderZwei weitere Kapitel stellen das politische Potenzial der Fotografie zur Diskussion. Unter dem Titel „Widerständige Bilder“ wird im Heidelberger Kunstverein das fotografische Bild als Mittel des Widerstands, aber auch der Kontrolle thematisiert. Im ZEPHYR fragt eine Ausstellung, was eine Fotografie über die Haltung der Autoren hinter der Kamera verrät. Den Fokus auf das Private legt die Ausstellung im Port25. Hier geht es ums Teilen und Sammeln von privaten Bildern in den sozialen Medien.Der fotografische Bestand der Kunsthalle Mannheim ist darüber hinaus Ausgangspunkt für eine neue Arbeit des österreichischen Fotografen Arno Gisinger, der das mehr als 7.000 Bilder umfassende Glasplatten-Archiv mit historischen Aufnahmen in den öffentlichen Raum übertragen und damit sichtbar machen wird. ‹
Biennale für aktuelle Fotografie
Die Biennale für aktuelle Fotografie findet alle zwei Jahre in den wichtigsten Ausstellungshäusern der drei Städte Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg statt. Gezeigt werden Themenausstellungen von international renommierten GastkuratorInnen. Knapp 4000 Quadratmeter Ausstellungsfläche bietet Platz für eine vielfältige Betrachtung aktueller fotografischer Positionen und schafft den Rahmen, über ein Medium nachzudenken, das unsere Gesellschaft prägt wie kaum ein anderes.
TerminSA 09. September bis SO 05. November 2017
AdresseBiennale für aktuelle Fotografie e.V. // E 4,6 // 68159 Mannheim // E-Mail: info@biennalefotografie.de
SpielorteLudwigshafen: Wilhelm-Hack-Museum, Kunstverein // Mannheim: Forum Internationale Photographie (FIP) & ZEPHYR, Port25 – Raum für Gegenwartskunst, Kunsthalle // Heidelberg: Kunstverein