› Die Nibelungen-Festspiele sind das wichtigste Kulturereignis in Worms. Wie verwandelt es die Stadt?
Sascha Kaiser: Wenn die Festspiele oder auch die Proben beginnen, kommt ein Zauber in die Stadt. Viele Wormser — Privatleute und Gewerbetreibende — genießen die Festspiele, diese Art von Glamour und was sie in der Stadt bewegen. Es ist erfreulich zu sehen, wie viel positive Stimmung davon ausgeht. Der Termin ist mittlerweile ein wesentlicher Bestandteil im Jahresablauf. Für Glamour sorgen auch die prominenten Schauspieler. Jetzt haben Sie mit Klaus Maria Brandauer als Hagen einen der großen deutschsprachigen Schauspieler verpflichten können. Wie gelingt es Ihnen, solche Hochkaräter nach Worms zu locken?
Petra Simon: Das gelingt nur über die Qualität. Herr Brandauer hat das neue Stück gelesen und war begeistert davon. Danach haben ihn die Regisseurin Lilja Rupprecht und der künstlerische Leiter Thomas Laue in Wien besucht und mit ihm über das Stück gesprochen. So kann man dann überzeugen. Wovon handelt die Nibelungen-Fassung von Thomas Melle?
Simon: Thomas Melle erzählt die Nibelungensage mit dem Wissen von heute und von ihrem Ende her. Am Hofe von Etzel sterben alle durch Kriemhilds Rache. Ihr Sohn Ortlieb aber möchte überleben. Die Nibelungen beginnen darum ihre Geschichte neu zu erzählen, fordern gemeinsam das Schicksal heraus und suchen nach einem neuen, einem besseren Ausgang: Was würden wir anders machen, wenn wir immer schon im Voraus wüssten, welche Folgen unser Handeln haben wird? Melle seziert als Autor häufig Grenzsituationen. Erwartet uns dieses Mal ein düsteres Stück?
Simon: Ich würde es nicht als düster bezeichnen. Die Atmosphäre ist eher mystisch. Dazu gibt es ein opulentes Bühnenbild mit vielen wunderbaren Effekten und tollen Kostümen, die auch märchenhaft wirken.
Sie haben außerdem ein umfangreiches Rahmenprogramm geplant. Gibt es Gastspiele, auf die Sie besonders stolz sind?
Simon: Das Besondere an Worms ist, dass viele Schauspieler, die einmal vor dem Wormser Dom auf der Bühne standen, aus Verbundenheit zu den Nibelungen-Festspielen wiederkommen. Das ist auch dieses Mal so. Es ist die Atmosphäre in der Stadt, die Gastfreundlichkeit der Wormser, warum sich die Schauspieler wohlfühlen. Sie werden wertgeschätzt, es entstehen mitunter private Kontakte, weil die Künstler in der Stadt wohnen oder abends in einem Restaurant sitzen und man miteinander ins Gespräch kommt. Besonders schön finde ich, dass die Künstler mit eigenen, teils nur für die Festspiele entwickelten Aufführungen nach Worms zurückkehren und damit dem Rahmenprogramm eine hohe Exklusivität und eine ganz persönliche Note verleihen. Der Kehlkopfsänger Enkhjargal Dandarvaanchig gastiert mit einem ausschließlich für uns konzipierten Konzert. Es gibt die Uraufführung der Romanadaption „Rückenwind“ von und mit Max Urlacher — er spielte 2015 den Hagen. Und David Bennent, er spielte 2017 in Worms, gastiert mit einer Tschechow-Lesung.Festival-Besucher haben unter anderem die Gelegenheit an Backstage-Führungen teilzunehmen. Welche Bedeutung haben solche Zusatzangebote?
Kaiser: Mit dem Rahmenprogramm und den Backstage-Führungen erfüllen wir das Bedürfnis der Besucher, mehr zu erfahren und zu erleben. Die Führungen hinter die Kulissen sind seit Jahren beliebt. Manchmal sind es Techniker, die sie durchführen. Manchmal Menschen, die uns in verschiedenen Tätigkeiten schon lange verbunden sind, sodass diese auch von den vergangenen Jahren erzählen können. Das ist nicht nur ein Blick hinter die Kulissen, sondern es wird auch über das Festival reflektiert. Dabei werden kleine Anekdoten erzählt, die die Menschen mit den Festspielen verbinden. Solche Zusatzangebote sind wichtig. Wir haben mit der Hauptinszenierung ein großes Flaggschiff, mit dem Rahmenprogramm eine ganze Flotte an Beibooten, die wir passend dazu anbieten. Der Heylshofpark wird gerne als das schönste Theaterfoyer Deutschlands bezeichnet. Was macht seinen Reiz aus?
Kaiser: Es ist ein wunderschöner Park, an dem wir eigentlich nicht viel verändern. Wir unterstreichen lediglich die Gebäude, Bäume und Pflanzen mit hellem Licht und das wirkt unfassbar.
Simon: Das Schöne ist, wenn man durch das Tor geht, dann fühlt man sich in einer anderen Welt. Viele besorgen sich eigens für den Besuch des Heylshofparks Karten. ‹
Nibelungen-Festspiele Worms
12. bis 28. Juli 2019
Wormser Dom
www.nibelungenfestspiele.de
Das sollten Sie nicht verpassen!Genuss für alle Sinne — Der Besuch der Nibelungen-Festspiele bietet nicht nur einen Kulturgenuss. Die Gäste können auch den Abend im Heylshofpark, einem der schönsten Theaterfoyers Deutschlands, mit einer Auswahl an rheinhessischen Weinen sowie kulinarischen Highlights perfekt abrunden. Gauls Catering bietet die Möglichkeit, beim Dinner im Park sowohl vorbestellte Menüs als auch spontan à la carte zu speisen. Wie in den vergangenen Jahren lassen sich Arrangements mit Übernachtungen, Eintrittskarten, Backstage-Führungen und verschiedenen gastronomischen Angeboten als Einzelbausteine oder Rundum-sorglos-Paket buchen.
Infos, Tickets, Arrangements unter:
www.nibelungenfestspiele.de oder 01805 337171 (0,14 Euro/Min. aus dem dt. Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 Euro/Min. von Montag bis Freitag 8 bis 20 Uhr, Samstag 9 bis 20 Uhr)
Sascha Kaiser: Wenn die Festspiele oder auch die Proben beginnen, kommt ein Zauber in die Stadt. Viele Wormser — Privatleute und Gewerbetreibende — genießen die Festspiele, diese Art von Glamour und was sie in der Stadt bewegen. Es ist erfreulich zu sehen, wie viel positive Stimmung davon ausgeht. Der Termin ist mittlerweile ein wesentlicher Bestandteil im Jahresablauf. Für Glamour sorgen auch die prominenten Schauspieler. Jetzt haben Sie mit Klaus Maria Brandauer als Hagen einen der großen deutschsprachigen Schauspieler verpflichten können. Wie gelingt es Ihnen, solche Hochkaräter nach Worms zu locken?
Petra Simon: Das gelingt nur über die Qualität. Herr Brandauer hat das neue Stück gelesen und war begeistert davon. Danach haben ihn die Regisseurin Lilja Rupprecht und der künstlerische Leiter Thomas Laue in Wien besucht und mit ihm über das Stück gesprochen. So kann man dann überzeugen. Wovon handelt die Nibelungen-Fassung von Thomas Melle?
Simon: Thomas Melle erzählt die Nibelungensage mit dem Wissen von heute und von ihrem Ende her. Am Hofe von Etzel sterben alle durch Kriemhilds Rache. Ihr Sohn Ortlieb aber möchte überleben. Die Nibelungen beginnen darum ihre Geschichte neu zu erzählen, fordern gemeinsam das Schicksal heraus und suchen nach einem neuen, einem besseren Ausgang: Was würden wir anders machen, wenn wir immer schon im Voraus wüssten, welche Folgen unser Handeln haben wird? Melle seziert als Autor häufig Grenzsituationen. Erwartet uns dieses Mal ein düsteres Stück?
Simon: Ich würde es nicht als düster bezeichnen. Die Atmosphäre ist eher mystisch. Dazu gibt es ein opulentes Bühnenbild mit vielen wunderbaren Effekten und tollen Kostümen, die auch märchenhaft wirken.
Simon: Das Besondere an Worms ist, dass viele Schauspieler, die einmal vor dem Wormser Dom auf der Bühne standen, aus Verbundenheit zu den Nibelungen-Festspielen wiederkommen. Das ist auch dieses Mal so. Es ist die Atmosphäre in der Stadt, die Gastfreundlichkeit der Wormser, warum sich die Schauspieler wohlfühlen. Sie werden wertgeschätzt, es entstehen mitunter private Kontakte, weil die Künstler in der Stadt wohnen oder abends in einem Restaurant sitzen und man miteinander ins Gespräch kommt. Besonders schön finde ich, dass die Künstler mit eigenen, teils nur für die Festspiele entwickelten Aufführungen nach Worms zurückkehren und damit dem Rahmenprogramm eine hohe Exklusivität und eine ganz persönliche Note verleihen. Der Kehlkopfsänger Enkhjargal Dandarvaanchig gastiert mit einem ausschließlich für uns konzipierten Konzert. Es gibt die Uraufführung der Romanadaption „Rückenwind“ von und mit Max Urlacher — er spielte 2015 den Hagen. Und David Bennent, er spielte 2017 in Worms, gastiert mit einer Tschechow-Lesung.Festival-Besucher haben unter anderem die Gelegenheit an Backstage-Führungen teilzunehmen. Welche Bedeutung haben solche Zusatzangebote?
Kaiser: Mit dem Rahmenprogramm und den Backstage-Führungen erfüllen wir das Bedürfnis der Besucher, mehr zu erfahren und zu erleben. Die Führungen hinter die Kulissen sind seit Jahren beliebt. Manchmal sind es Techniker, die sie durchführen. Manchmal Menschen, die uns in verschiedenen Tätigkeiten schon lange verbunden sind, sodass diese auch von den vergangenen Jahren erzählen können. Das ist nicht nur ein Blick hinter die Kulissen, sondern es wird auch über das Festival reflektiert. Dabei werden kleine Anekdoten erzählt, die die Menschen mit den Festspielen verbinden. Solche Zusatzangebote sind wichtig. Wir haben mit der Hauptinszenierung ein großes Flaggschiff, mit dem Rahmenprogramm eine ganze Flotte an Beibooten, die wir passend dazu anbieten. Der Heylshofpark wird gerne als das schönste Theaterfoyer Deutschlands bezeichnet. Was macht seinen Reiz aus?
Kaiser: Es ist ein wunderschöner Park, an dem wir eigentlich nicht viel verändern. Wir unterstreichen lediglich die Gebäude, Bäume und Pflanzen mit hellem Licht und das wirkt unfassbar.
Simon: Das Schöne ist, wenn man durch das Tor geht, dann fühlt man sich in einer anderen Welt. Viele besorgen sich eigens für den Besuch des Heylshofparks Karten. ‹
Nibelungen-Festspiele Worms
12. bis 28. Juli 2019
Wormser Dom
www.nibelungenfestspiele.de
Das sollten Sie nicht verpassen!Genuss für alle Sinne — Der Besuch der Nibelungen-Festspiele bietet nicht nur einen Kulturgenuss. Die Gäste können auch den Abend im Heylshofpark, einem der schönsten Theaterfoyers Deutschlands, mit einer Auswahl an rheinhessischen Weinen sowie kulinarischen Highlights perfekt abrunden. Gauls Catering bietet die Möglichkeit, beim Dinner im Park sowohl vorbestellte Menüs als auch spontan à la carte zu speisen. Wie in den vergangenen Jahren lassen sich Arrangements mit Übernachtungen, Eintrittskarten, Backstage-Führungen und verschiedenen gastronomischen Angeboten als Einzelbausteine oder Rundum-sorglos-Paket buchen.
Infos, Tickets, Arrangements unter:
www.nibelungenfestspiele.de oder 01805 337171 (0,14 Euro/Min. aus dem dt. Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 Euro/Min. von Montag bis Freitag 8 bis 20 Uhr, Samstag 9 bis 20 Uhr)
Bildnachweis:
David Baltzer (Aufmacher), Thorsten Hesselink/am besten gestern (Plakatmotiv); Kati Nowicki (Porträt Kaiser & Simon);Nibelungen-Festspiele
Seit 2002 finden die Nibelungen-Festspiele jährlich im Sommer als Open-Air-Theaterereignis vor dem Dom statt. Die Festspiele erreichen jährlich ein großes Publikum und bescheren der Stadt am Rhein eine hohe Aufmerksamkeit. Aber nicht nur die Aufführungen vor der Domkulisse machen die Festspiele zu einem einmaligen Kulturereignis: Auch das hochwertige Rahmenprogramm sowie der Heylshofpark, der zu Deutschlands schönsten Theaterfoyers zählt, lockt jedes Mal zahlreiche Besucher.
TerminFR 12. bis SO 28. Juli 2019
AdresseNibelungen-Festspiele Worms // Von-Steuben-Straße 5 // 67549 Worms
SpielorteKaiserdom, Worms
Ticketswww.nibelungenfestspiele.de