› Wer hätte das gedacht? Auch Carl Benz hatte eine Migrationsgeschichte. Der Erfinder des Automobils stammt aus einer vertriebenen Hugenottenfamilie, seine Mutter war eine Hugenottin. Manchmal ist es so simpel. Ein Jahrhundert später wäre der Boom der Autoindustrie ohne die „Gastarbeiter“, wie sie bis in die 1980er-Jahre genannt wurden, undenkbar gewesen. Diese und viele weitere Geschichten zum Thema „Migration“ können die Besucher*innen beim nächsten TECHNOSEUM-Besuch erfahren — und dabei den einen oder anderen Aha-Effekt erleben. „Migration gab es schon immer und sie ist überall“Das Besondere an diesen Geschichten: Es geht dabei nicht um eine neue Ausstellung, sondern um eine sogenannte Intervention. „Die Geschichten zum Thema Migration waren in der Dauerausstellung schon vorhanden, werden aber jetzt ganz neu in einem Rundgang in modernem Design erzählt — ganz nach dem Motto: Migration gab es schon immer und sie ist überall“, erläutert Ausstellungskuratorin Anne Mahn das Konzept. Es kommt einfach auf den Blickwinkel an und darauf, welcher Aspekt in den Vordergrund gestellt wird. „Mit diesem neuen Angebot haben wir Themen aus der Großen Landesausstellung ‚Arbeit & Migration. Geschichten von hier‘, die 2021/22 bei uns zu sehen war, in die ständige Ausstellung des Hauses übernommen.“ Migration und MannheimUnd das nicht von ungefähr, denn Migration und Mannheim — eines ist nicht ohne das andere zu denken. „Uns als Museumsteam war diese Intervention ein wichtiges Anliegen, denn schließlich steht unser Haus in einer Stadt, in der 48,5 Prozent der Stadtbevölkerung eine Migrationsgeschichte haben“, betont Mahn. Der Fokus, so Mahn, liege dabei auf der Arbeit, die die Menschen verbindet und Personen zusammenbringt, die sonst nicht zwingend aufeinandertreffen würden. Es ist ein Rundgang der besonderen Art, der auch so gekennzeichnet ist. An insgesamt elf Stationen geht es dabei um die Ein-, Aus- und Binnenwanderung in Südwestdeutschland seit dem 17. Jahrhundert — von den Mannheimer Privilegien, mit denen der Kurfürst 1652 Neubürger in die vom Dreißigjährigen Krieg zerstörte Stadt locken wollte, über die Auswanderung nach Nordamerika im 19. Jahrhundert bis hin zur „Gastarbeit“ in der Industrie ab den 1960er-Jahren. Die Tour gibt's auch als Führung'Die Stationen sind über die gesamte Dauerausstellung verteilt, so dass die Besucher*innen auch zufällig über die Migrationsgeschichten stolpern können. Gleichzeitig gibt es aber auch die Möglichkeit, den deutsch- und englischsprachigen Migrations-Rundgang gezielt und auf eigene Faust zu unternehmen. Orientierung bietet auch die TECHNOSEUM-App. Die einzelnen Stationen sind mit QR-Codes versehen, die zu den Audiotexten führen. Die Besucher*innen können sich die Geschichten also erzählen lassen. Und wer es ganz individuell möchte und vielleicht auch Nachfragen hat: Die Tour ist auch als Führung buchbar. ‹
TECHNOSEUM
Öffnungszeiten — Dienstag bis Sonntag, 9 bis 17 Uhr, Montag geschlossen, außer an Feiertagen
www.technoseum.de
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Bildnachweis:
© TECHNOSEUM /Foto: Klaus LuginslandTECHNOSEUM
Das TECHNOSEUM ist eines der großen Technikmuseen in Deutschland. Die Entwicklungen in Naturwissenschaften und Technik vom 18. Jahrhundert bis heute sowie der soziale und wirtschaftliche Wandel, den die Industrialisierung ausgelöst hat, sind Themen der Dauerausstellung. Maschinen werden nicht einfach gezeigt, sondern in Ensembles inszeniert, Vorführtechniker erklären Arbeitsabläufe und beantworten Fragen. Selbst aktiv werden darf man in der Experimentier-Ausstellung „Elementa“: Technische Erfindungen lassen sich hier durch eigenes Ausprobieren nacherleben. Mit Sonderausstellungen zu Themen aus Naturwissenschaften, Technik und Gesellschaft ist das Museum zugleich Forum für aktuelle Debatten. Komplettiert wird das Programm durch Vorträge, Workshops und spezielle Angebote für Kinder und Jugendliche.
AdresseTECHNOSEUM // Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim // Museumsstr. 1 // 68165 Mannheim // Telefon: 0621 4298-9 // E-Mail: info@technoseum.de
Öffnungszeitentäglich 9 bis 17 Uhr
Infoswww.technoseum.de