Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz

„Beide haben die Pfalz geliebt!“

› Herr Metz, wie lässt sich die besondere Beziehung Slevogts zur Pfalz beschreiben?

Slevogt ist eigentlich gebürtiger Bayer, hat aber die Pfalz schon als Kind kennengelernt, da er seine Schulferien bei seiner Tante in Landau verbrachte. Hier traf er auch auf seine Jugendliebe, die er später heiratete und mit der er dann den heutigen „Slevogt-Hof“ erwarb.
  • max slevogt selbstbildnis villa ludwigshoehe
    Spannende Einblicke: Im Schloss Villa Ludwigshöhe in Edenkoben sind bislang selten gezeigte Werke von mMx Slevogt, wie das Selbstbildnis en face (Bleistift und Aquarell auf Papier), zu sehen.
Und auch künstlerisch war die Pfalz für ihn eine wichtige, wenn nicht die wichtigste Inspirationsquelle.

Er fand hier im Sommer, was er in Berlin nicht finden konnte: eine einzigartige, fast mediterrane Landschaft, komplett mit sanften Hügeln, Weinreben und Obstbäumen. Selbstverständlich war er auch dem typisch pfälzischen Lebensgefühl mit seinen kulinarischen Genüssen sehr zugeneigt.

Was ist das Besondere an der neuen Slevogt-Schau „Blickwechsel“?

In dieser Sonderausstellung stehen erstmals die weniger bekannten Werke im Mittelpunkt, die neue Blickwinkel auf Slevogts Werk eröffnen. Besonders spannend ist, dass wir erstmals bislang unveröffentlichtes Material aus dem Nachlass zeigen. Dazu gehören auch unfertige Studien, frühe Arbeiten aus seiner Akademiezeit in München sowie Selbst- und Familienbildnisse, von denen sich Slevogt zeit seines Lebens nicht trennen konnte. Komplettiert wird das Ganze durch ebenfalls bislang unzugängliche Skizzenbücher und Illustrationen.

Wie konnten Sie auf die unveröffentlichten Materialien zugreifen?

Im Jahr 2014 ist es dem Land Rheinland-Pfalz mithilfe der Kulturstiftung der Länder gelungen, den gesamten grafischen Nachlass zu erwerben. Dieser letzte von mehreren Zukäufen umfasste mehr als 2.000 Zeichnungen, Skizzen, Studien und Porträts. Hinzu kamen rund 4.000 Radierungen, Lithografien und vieles mehr. Diesen umfangreichen Kunstschatz wollen wir selbstverständlich nicht nur archivieren, sondern auch den Bürgerinnen und Bürgern präsentieren, was schließlich auch unsere Aufgabe als Generaldirektion Kulturelles Erbe ist. Aus diesem Grund beleuchten wir Slevogt in vielfältigen Ausstellungen.

Mit der Villa Ludwigshöhe befindet sich die Max Slevogt Galerie in exponierter Lage. Gab es einen besonderen Grund für die Wahl dieses Standorts?

Da ist zunächst die Verbindung zu Bayern. So war Slevogt mit dem Prinzregenten Luitpold von Bayern befreundet, der ihn auch förderte. Genauso wie der Erbauer der Villa Ludwigshöhe, König Ludwig I. von Bayern, hat sich auch Slevogt ein Domizil in der Pfalz geschaffen. Beide haben die Pfalz für ihr mildes Klima und mediterranes Flair geliebt. Von der Villa Ludwigshöhe aus kann man noch heute nachspüren, welche Motive Slevogt damals vor Augen hatte. Das ist faszinierend und genau der richtige Ort, um sich mit dem Werk von Slevogt zu befassen!

Blickwechsel — Wiederentdeckungen aus Slevogts Nachlass
bis 27. November 2016
Schloss Villa Ludwigshöhe, Edenkoben
Öffnungszeiten — täglich 9–18 Uhr, erster Werktag der Woche geschlossen
www.burgen-rlp.de

Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz

Unter dem Motto „Wir machen Geschichte lebendig!“ erforschen, sichern, sammeln und vermitteln die sechs Direktionen unter dem Dach der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) das Kulturelle Erbe des Bundeslandes. Ihren Sitz hat die Obere Landesbehörde, die direkt dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur nachgeordnet ist, in der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz. Zu den Liegenschaften und Denkmälern, für die die GDKE in der Metropolregion Rhein-Neckar zuständig ist, gehören das Schloss Villa Ludwigshöhe in Edenkoben, die Reichsburg Trifels in Annweiler und die Hardenburg in Bad Dürkheim. In Speyer ist eine Außenstelle der Landesarchäologie beheimatet, die unter anderem das „Archäologische Schaufenster“ betreibt.
AdresseGeneraldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz // Festung Ehrenbreitstein // 56077 Koblenz // Telefon: 0261 6675-0 (Zentrale)
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