› Tilman Gersch, Intendant des Theaters im Pfalzbau und Festspiele-Leiter, darf sich freuen. Wie schon im vergangenen Jahr sind die Macher des ambitionierten Tanz-Programms der Choreograf Eric Gauthier und der erfahrene Festival-Kurator Meinrad Huber. Für Gersch nichts weniger als ein Dream-Team: „Die Zusammenarbeit mit Eric Gauthier und Meinrad Huber ist sehr inspirierend.“ Gauthier ist ein leidenschaftlicher Kämpfer für den Tanz. So hat der ehemalige Cranko-Tänzer schon 2007 im Alter von 30 Jahren seine eigene Compagnie in Stuttgart gegründet und mit ihr viele Preise und Ehrungen erhalten. Genauso international und vielfältig wie sein eigenes Ensemble ist auch wieder das Programm, das der gebürtige Kanadier gemeinsam mit Huber für die Festspiele Ludwigshafen gestaltet hat. Ensembles aus aller WeltEnsembles aus aller Welt — aus Kanada genauso wie aus Israel, Taiwan, Belgien, den Niederlanden oder Frankreich — bringen die Bühne des Pfalzbaus im Herbst zum Beben. So präsentiert Anne Teresa De Keersmaeker, ein internationaler Star der Tanzszene, mit ihrer Compagnie Rosas ihr neues Werk „Creation 2023“. Bei der Erforschung der Beziehungen zwischen Tanz und Musik wählt die Belgierin dieses Mal den legendären Song „Walking Blues“ von Robert Johnson als Ausgangspunkt. Die Geschichte des zeitgenössischen Tanzes schreibt auch das Nederlands Dans Theater 1 seit 1959 mit. Bereits in der Vergangenheit feierten die Ludwigshafener*innen die Auftritte der Gruppe und auch dieses Mal ist sie mit drei Choreografien vertreten.
Ebenfalls zu den Highlights zählt die Produktion „M“ (Foto ganz oben) der Compagnie von Marie Chouinard. Die inzwischen 68 Jahre alte Kanadierin galt in ihrer Heimat in den 1970er-Jahren als Enfant terrible und erhielt zum Beispiel in der Art Gallery of Ontario in Toronto Tanzverbot. Bis heute ist ihre Bewegungssprache provozierend, aber stets mit einem Augenzwinkern. International beachtet wurde Chouinards Interpretation von Strawinskys „Le Sacre de Printemps“. Zu den großen internationalen Ensembles des zeitgenössischen Tanzes gehört auch die Batsheva Dance Company aus Israel. Die Baroness Bethsabée de Rothschild gründete die Gruppe gemeinsam mit der Pionierin des Modern Dance Martha Graham bereits 1962. Seit 1990 leitet der innovative Choreograf Ohad Naharin das Ensemble und präsentiert in Ludwigshafen zum Sound von Laurie Anderson und des Kronos Quartets sein „Momo“. Hip-Hop, Zirkus und Kampfsport Und auch unsere französischen Nachbarn sind bei den Festspielen tänzerisch vertreten: Während die Direktorin des choreografischen Zentrums von Orléans Maud Le Pladec in „Silent Legacy“ die aktuellen Fragen von Geschlechter- und kultureller Identität thematisiert, überwindet der aus der Nähe von Lyon stammende Mourad Merzouk, ein Protagonist der Hip-Hop-Szene, kulturelle Hürden, feiert die Vielfalt und verbindet unterschiedliche Kunstformen wie Zirkus, Kampfsport oder Bildende Künste. In Ludwigshafen begibt er sich mit seiner Compagnie Käfig auf eine Zeitreise in die Vergangenheit und mischt Hip-Hop mit Barockmusik ab. Aus Taiwan gastiert das Cloud Gate Dance Theatre. Dessen Produktion „Lunar Halo“ handelt von Sehnsüchten und Bedürfnissen. Welche Bedeutung, so fragt es, hat der Körper noch, wenn er sich mit ein paar Berührungen des Bildschirms befriedigen lässt. Die Gastspiele vereint die Passion für den Tanz. Für Gauthier die Triebfeder für alles, was er tut. „Ich liebe diese Kunst und möchte sie so vielen Menschen wie möglich weitergeben“, hat er einmal in einem Interview gesagt. Dem ist nichts hinzuzufügen. ‹
Festspiele Ludwigshafen
12. Oktober bis 16. Dezember 2023
Theater im Pfalzbau Ludwigshafen
theater-im-pfalzbau.de
Festspiele Ludwigshafen
12. Oktober bis 16. Dezember 2023
Theater im Pfalzbau Ludwigshafen
theater-im-pfalzbau.de
Bildnachweis:
Sylvie-Ann ParéFestspiele Ludwigshafen
Die Festspiele Ludwigshafen sind eine feste Größe im Programm des Theaters im Pfalzbau. Jedes Jahr im Herbst präsentieren sie Schauspiel- und Tanzaufführungen auf höchstem Niveau. Neben einem hochkarätigen Tanzprogramm, das von einem externen Kurator oder einer Kuratorin ausgewählt wird, steht bei den Festspielen auch alljährlich eine renommierte deutschsprachige Bühne im Fokus, die sich mit mehreren Gastspielen in Ludwigshafen präsentiert. So waren in den vergangenen Jahren unter anderem das Wiener Burgtheater, die Münchener Kammerspiele oder das Deutsche Schauspielhaus Hamburg mit ihren Inszenierungen zu Gast.
TerminDO 12. Oktober bis SA 16. Dezember 2023
AdressePfalzbau Bühnen // Berliner Straße 30 // 67059 Ludwigshafen // Kartentelefon: 0621 5042558 // E-Mail: pfalzbau.theaterkasse@ludwigshafen.de
SpielortePfalzbau Bühnen