Europäische Quilt-Triennale

Textile Werke

Manche bestehen aus dünnem Chiffon, andere sind durch Metalldrähte verstärkt. Die Vorgehensweise beim Quilten erinnert an Haiku-Gedichte: Die formalen Regeln sind streng — das Textil muss aus mindestens zwei miteinander verbundenen Lagen bestehen –, aber die Variationsmöglichkeiten sind grenzenlos. Die 45 bei der Triennale ausgestellten Werke aus elf Ländern hat eine fünfköpfige Jury ausgewählt. „Voraussetzung ist die handwerkliche Qualität, aber es geht auch um Innovationen und neue Ideen“, nennt Museumsleiterin Dr. Kristine Scherer die Wettbewerbskriterien.

In diesem Jahr hat die 24-jährige Jessica Tonková aus der Slowakei den Nachwuchspreis gewonnen. Ihr Quilt ist ein Work in Progress, das sie zusammen mit ihrer Mutter gestartet hat. Aus Stoffresten schneiden die beiden Patches in Kreuzform aus. Den mit 5.000 Euro dotierten Doris-Winter-Gedächtnispreis, benannt nach der Triennale-Gründerin, teilen sich Christa Ebert mit einem sich auflösenden Objekt zum Thema „Demenz“ und Monika Sebert mit der Arbeit „Kopflast“, die neuronale Netze auf schwarzem Grund darstellt (Foto).

Immer öfter nähen, sticken oder weben die Quilter*innen politische und soziale Botschaften in ihre Decken. Zudem schließen sich vermehrt Männer dieser Community an. Ein Grund dafür sei, so Scherer, dass inzwischen viele Künstler*innen anderer Disziplinen die traditionellen Handarbeitstechniken nutzten. Häkeln, Stricken und Quilten liegen im Trend.

9. Europäische Quilt-Triennale
bis 04. Mai 2025
Textilsammlung Max Berk
www.museum-heidelberg.de
Bildnachweis:
Monika Sebert, „Kopflast“

Textilsammlung Max Berk

Seit der Gründung durch den Heidelberger Fabrikanten Max Berk im Jahre 1978 dreht sich in der ehemaligen evangelischen Kirche von 1733 im Ortsteil Ziegelhausen alles um Textilien und Stoffe. Mindestens zwei Sonderausstellungen pro Jahr werfen ihr Licht auf spannende textile Themen. In diesen Zeiträumen öffnet auch die ständige Sammlung ihre Pforten: Kunstvolle Erzeugnisse alter Handwerkskünste berichten von vergangenen Zeiten, außereuropäische Textilien machen neugierig auf fremde Kulturen, und die museumseigene Sammlung antiker Patchworkquilts beleuchtet die Anfänge der bis heute aktuellen Kunstform des Quiltens.
AdresseBrahmsstraße 8 // 69118 Heidelberg-Ziegelhausen // Telefon 06221 800317 // E-Mail KMH-Textilsammlung-Max-Berk@heidelberg.de
ÖffnungszeitenMittwochs, samstags & sonntags 13–18 Uhr
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