Es gibt gerade im 20. Jahrhundert sehr viele verbindende Elemente zwischen den beiden Künsten. Angefangen beim Vokabular, das wir bei deren Beschreibung verwenden. Ich denke hier an Begriffe wie Komposition, Rhythmus, Variation oder Farbklang beziehungsweise Klangfarbe, die mitunter auch direkt als Werktitel in der Ausstellung auftauchen. Historisch betrachtet liegen die Wurzeln im 19. Jahrhundert, als Künstler*innen beginnen, sich mit Varieté, Oper und den entsprechenden Protagonist*innen auseinanderzusetzen. Dieses Interesse ist im Kubismus weiterhin vorhanden, vor allem das Zerlegen von Instrumenten wird nun zur Paradedisziplin. Und wie geht die ungegenständliche Kunst damit um?
Für die Entwicklung der ungegenständlichen Kunst besteht die Verbindung vor allem in der Idee, dass Farbe, Form und Klang eng miteinander verbunden sind. Die Befreiung vom Gegenstand lässt die bildende Kunst musikalische Strukturen, Kompositionsgesetze, rhythmische Bewegungen oder Klangformen ins Visuelle übertragen. Das ist eine kleine Revolution. Parallel dazu setzt ein neuer Umgang mit Klang beziehungsweise Ton ein, der insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg erneut aufgegriffen wird. Es werden Laute, manipulierte Instrumente oder Alltagsgegenstände zur Klangerzeugung eingesetzt und so entstehen avantgardistische Kompositionen.
Die Verbindung zwischen der Entwicklung der ungegenständlichen Malerei und der Musik hat mich schon lange interessiert. Wir haben einige Arbeiten in der Sammlung, die unmittelbar auf diese Thematik Bezug nehmen, wie Farbige Kompositionen I (Hommage à Johann Sebastian Bach) von August Macke oder Composition (Femme à la mandoline) von Auguste Herbin. Davon ausgehend habe ich mich auf die Suche nach weiteren Arbeiten begeben, die Anknüpfungspunkte aufweisen. Gibt es Linien der Auseinandersetzung mit dem Sujet?
Die Auseinandersetzung zieht sich bis in die Gegenwart. Carsten Nicolai beispielsweise übersetzt in seinen audiovisuellen Installationen Farben unmittelbar in Töne und verbindet diese auditive Untersuchung mit Fragestellungen zur Farbwahrnehmung der Betrachtenden. Aus diesem Kontext zeigen wir unicolor hexa 2 und unicolor hexa 6.Vom Klang der Bilder
07.06.2025 bis 20.09.2026
Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen
wilhelmhack.museum
Bildnachweis:
Auguste Herbin, Composition (Femme à la mandoline), 1931, Öl auf LeinwandWilhelm-Hack-Museum
Wahrzeichen des Wilhelm-Hack-Museums ist seine Keramikfassade, die Joan Miró 1980 gestaltete. Heute gilt das Haus als das wichtigste Museum für die Kunst des 20. und 21.Jahrhunderts in Rheinland-Pfalz. Seine Schwerpunkte liegen auf der Klassischen Moderne, aber auch auf der konstruktiv-konkreten Kunst nach 1945. Profilierte Sonderausstellungen, Workshops und ein breit gefächertes Veranstaltungsprogramm machen das Museum zu einem kulturellen Zentrum von Ludwigshafen.
TerminSA 07. Juni 2025 bis SO 20. September 2026
AdresseWilhelm-Hack-Museum // Berliner Straße 23 // 67059 Ludwigshafen // Telefon 0621 5043045 // E-Mail: hackmuseum@ludwigshafen.de
ÖffnungszeitenDienstag, Mittwoch & Freitag 11–18 Uhr // Donnerstag 11–20 Uhr // Samstag, Sonntag & Feiertage 10–18 Uhr