› Seit 24 Jahren ist das rot-gelbe Jugendstilzelt im Juni ein fester Bestandteil des Heidelberger Stadtbildes. Das ehemalige „Danspaleis“ mit seinen verspiegelten Holzsäulen verwandelt sich für fünf Tage in eine kleine Buchmesse, ein Festzelt, eine Lese-, Diskussions- und Performance-Bühne. Mehr als 30 Veranstaltungen mit ganz unterschiedlichem Charakter richten sich sowohl an große als auch kleine Literaturfans.Steinfest und eine Lyrik-Loop-Freestyle-ImprovisationSchon die Eröffnung spannt einen Bogen um die Welt: Auf die Lesung von Heinrich Steinfest aus „Die Büglerin“, seinem neuesten, in Heidelberg spielenden Roman, folgen zwei Künstler aus der australischen UNESCO City of Literature Melbourne: Der Poet Nathan Curnow performt mit dem Musiker Geoffrey Williams eine Lyrik-Loop-Freestyle-Improvisation. Für Kinder bieten sie zudem einen Lyrik-Workshop an.Seit 2017 finden die Literaturtage unter der Flagge der UNESCO Creative Cities statt. Dieses UNESCO-Programm vernetzt weltweit 180 Städte, die Erfahrungen, Strategien und Ideen im Bereich zeitgenössischer Kunst und Kultur, einschließlich der Kulturwirtschaft, austauschen wollen. 28 von ihnen tragen den Titel einer Literaturstadt. Aufschluss darüber, wie es zurzeit um die Literatur in unserem Nachbarland Polen bestellt ist, geben während der Literaturtage die Gäste aus der Netzwerkstadt Krakau. In einem moderierten Gespräch beleuchten die Lyriker Tomasz Rózycki und Michał Sobol die Situation der polnischen Gegenwartslyrik. Einen noch weiteren Blick eröffnet der kenianische Schriftsteller und Literaturwissenschaftler Ngugi wa Thiong’o von der Universität Yale. Er beschäftigt sich mit dem Verhältnis von Erinnerung und Sprache. Wie wird unser Bewusstsein kolonialisiert?
Wie ist es möglich, dies zu verhindern oder rückgängig zu machen? Aus Frankreich reist die iranische Autorin Maryam Madjidi an. Sie gewann 2017 den Prix Goncourt, den wichtigsten französischen Literaturpreis, für das beste Debüt des Jahres. Ihr kraftvoller Roman handelt von der Suche nach Identität und Heimat. Ein Thema, bei dem auch der in Marokko lebende französische Schriftsteller Simon-Pierre Hamelin mitreden wird. Der Uniplatz wird zum WohnzimmerDass die Heidelberger Literaturtage es damit ernst meinen, sowohl die kulturelle Vielfalt und Teilhabe als auch regionale Kultur und internationale Beziehungen zu fördern, spiegelt sich im abwechslungsreichen Programm: Veranstaltungen mit interdisziplinärer Verschränkung von Literatur und Kunst, ein breites Kinder- und Jugendangebot, Workshops, ein Live-Hörspiel, ein Poetry-Slam-Workshop, literarische Spaziergänge, Podiumsdiskussionen sowie Late Night Specials. Unterstützung bekommt das Literaturfestival außerdem von StadtLesen, einem Kunst- und Kulturprojekt, das Menschen im urbanen Raum einen Platz zum Lesen bieten möchte: Mit einem in ein öffentliches Wohnzimmer verwandelten Universitätsplatz, ausgestattet mit Lesemöbeln und mehr als 3.000 Büchern aus unterschiedlichen Genres, will StadtLesen Besucher des Festivals, aber auch Passanten zum Lesen verführen. Literatur für alleNeu bei den Literaturtagen und auch im Sinne der kulturellen Teilhabe initiiert ist ein vor zwei Jahren aus Liverpool importiertes Konzept: Shared Reading. Dabei lesen und besprechen Menschen unabhängig von Alter, Status oder Hintergrund unter Anleitung eines Moderators literarische Texte. Ähnliche Gedanken liegen dem Projekt der „Einfachen Sprache“ zugrunde. Alissa Walser, Kristof Magnusson und Hennig Ahrens, drei namhafte Autoren, werden in „Stadtgeschichten“ Erzählungen in einfacher Sprache lesen. Die Literaturtage bieten damit erstmals Literatur für Menschen mit Behinderung, kognitiven Einschränkungen oder Menschen, die die deutsche Sprache gerade erst lernen. Und wollen sie so für das Lesen begeistern oder zurückgewinnen. Und auch das Angebot an deutschsprachigen Autoren, die im großen Zelt ihre neuesten Werke präsentieren, kann sich sehen lassen: Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin Nora Gomringer wird da sein ebenso wie Thomas Lehr, die Heidelberger Theaterautorin Ingeborg von Zadow, Iris Wolff oder der Autor und Verleger Jo Frank. Mit den Literaturtagen macht Heidelberg seinem UNESCO-Titel somit alle Ehre. Wie gewohnt, sind in diesem Jahr zudem wieder zahlreiche regionale Kooperationspartner mit dabei. Auch die Leiterin des Kulturamtes Andrea Edel freut sich schon auf das Event: „Die Heidelberger Literaturtage sind immer ein ganz besonderes Ereignis wegen der einzigartigen und weltoffenen Atmosphäre im Spiegelzelt.“ ‹
Wie ist es möglich, dies zu verhindern oder rückgängig zu machen? Aus Frankreich reist die iranische Autorin Maryam Madjidi an. Sie gewann 2017 den Prix Goncourt, den wichtigsten französischen Literaturpreis, für das beste Debüt des Jahres. Ihr kraftvoller Roman handelt von der Suche nach Identität und Heimat. Ein Thema, bei dem auch der in Marokko lebende französische Schriftsteller Simon-Pierre Hamelin mitreden wird. Der Uniplatz wird zum WohnzimmerDass die Heidelberger Literaturtage es damit ernst meinen, sowohl die kulturelle Vielfalt und Teilhabe als auch regionale Kultur und internationale Beziehungen zu fördern, spiegelt sich im abwechslungsreichen Programm: Veranstaltungen mit interdisziplinärer Verschränkung von Literatur und Kunst, ein breites Kinder- und Jugendangebot, Workshops, ein Live-Hörspiel, ein Poetry-Slam-Workshop, literarische Spaziergänge, Podiumsdiskussionen sowie Late Night Specials. Unterstützung bekommt das Literaturfestival außerdem von StadtLesen, einem Kunst- und Kulturprojekt, das Menschen im urbanen Raum einen Platz zum Lesen bieten möchte: Mit einem in ein öffentliches Wohnzimmer verwandelten Universitätsplatz, ausgestattet mit Lesemöbeln und mehr als 3.000 Büchern aus unterschiedlichen Genres, will StadtLesen Besucher des Festivals, aber auch Passanten zum Lesen verführen. Literatur für alleNeu bei den Literaturtagen und auch im Sinne der kulturellen Teilhabe initiiert ist ein vor zwei Jahren aus Liverpool importiertes Konzept: Shared Reading. Dabei lesen und besprechen Menschen unabhängig von Alter, Status oder Hintergrund unter Anleitung eines Moderators literarische Texte. Ähnliche Gedanken liegen dem Projekt der „Einfachen Sprache“ zugrunde. Alissa Walser, Kristof Magnusson und Hennig Ahrens, drei namhafte Autoren, werden in „Stadtgeschichten“ Erzählungen in einfacher Sprache lesen. Die Literaturtage bieten damit erstmals Literatur für Menschen mit Behinderung, kognitiven Einschränkungen oder Menschen, die die deutsche Sprache gerade erst lernen. Und wollen sie so für das Lesen begeistern oder zurückgewinnen. Und auch das Angebot an deutschsprachigen Autoren, die im großen Zelt ihre neuesten Werke präsentieren, kann sich sehen lassen: Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin Nora Gomringer wird da sein ebenso wie Thomas Lehr, die Heidelberger Theaterautorin Ingeborg von Zadow, Iris Wolff oder der Autor und Verleger Jo Frank. Mit den Literaturtagen macht Heidelberg seinem UNESCO-Titel somit alle Ehre. Wie gewohnt, sind in diesem Jahr zudem wieder zahlreiche regionale Kooperationspartner mit dabei. Auch die Leiterin des Kulturamtes Andrea Edel freut sich schon auf das Event: „Die Heidelberger Literaturtage sind immer ein ganz besonderes Ereignis wegen der einzigartigen und weltoffenen Atmosphäre im Spiegelzelt.“ ‹
Bildnachweis:
Konrad Gös (Spiegelzelt außen); Phillip Koban (Spiegelzelt innen)feeLit – Internationales Literaturfestival Heidelberg
Das Internationale Literaturfestival Heidelberg ist ein unverzichtbarer Bestandteil der UNESCO-Literaturstadt Heidelberg. Das Festival, das seit 1994 stattfindet, bietet eine Vielfalt an literarischen Zugängen und Formaten. Neben Lesungen von deutschsprachigen und internationalen Autoren werden Autorengespräche, performative Formate, Ausstellungen, Musikveranstaltungen und Workshops angeboten. Verlage, Buchhandlungen, Büchereien präsentieren Autoren und Neuerscheinungen.
TerminFR 15. bis DI 19. Juni 2018
AdresseStadt Heidelberg // Marktplatz 10 // 69117 Heidelberg //Telefon: +49 (0)6221 5834859 // E-Mail: feeLit@Heidelberg.de
SpielorteSpiegelzelt auf dem Uniplatz und Universität
Infosfeelit.de
Ticketstickets.feelit.de