› Vom Klosterhügel aus hat man einen guten Überblick über das mittelalterliche Herrenhofareal. Eichenpalisaden umzäunen es. Drinnen gruppieren sich dicht an dicht Wohngebäude um eine steinerne Kapelle. Ihnen vorgelagert ist der Wirtschaftsbereich mit Handwerksstätten sowie Gärten, Wiesen, Feldern und Weiden. Dort grasen alte und bedrohte Nutztierrassen. Dazu zählen mehrere Kühe und Ochsen der Rasse „Rätisches Grauvieh“. Sie werden als Milch- und Fleischvieh, aber auch zur Arbeit in der Landwirtschaft oder im Wald eingesetzt.
Das Experimentalarchäologische Freilichtlabor Lauresham besteht seit 2012. Die Siedlung hat in dieser Form nie existiert, ist jedoch nach archäologischen Erkenntnissen detailgetreu rekonstruiert. Als 1:1-Modell eines Herrenhofs macht sie den Alltag der Karolinger greifbar und erleichtert es, die glorreiche Geschichte des Klosters Lorsch zu verstehen. Denn so einfach ist das nicht. Beim ehemaligen Kloster, 1991 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen, handelt es sich seit jeher um einen Ort, der erklärungsbedürftig ist. Von der einst beeindruckenden Anlage ist nach den Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg und aufgrund der darauffolgenden Nutzung als Steinbruch kaum noch etwas übriggeblieben. Neben der in jeder Hinsicht herausragenden Königshalle aus der späten Karolingerzeit haben lediglich noch ein kleines Fragment der hoch- und spätmittelalterlichen Klosterkirche und ein Teil der Klostermauer überdauert. Von der Nordsee bis nach Graubünden
„Wenn Besucher und Besucherinnen der Welterbestätte nach der Bedeutung dieses Ortes fragen, gilt es hervorzuheben, dass es neben der vorhandenen Bausubstanz auch die Rolle des Klosters innerhalb der Geistes- und Kulturgeschichte der Karolingerzeit ist, die seine besondere Stellung begründen“, betont Lauresham-Leiter Claus Kropp. Und auch die Herrschaft über riesige Ländereien trug zur Bedeutung des Klosters bei. So verfügte es bereits im neunten Jahrhundert über Besitzungen, die von der niederländischen Nordseeküste bis in den Schweizer Kanton Graubünden reichten. Dazu gehörten Ortschaften, Mühlen, Felder, Wiesen, Weiden und Wälder sowie eine erhebliche Anzahl unfreier Menschen, die in direkter Abhängigkeit zum Kloster standen. Es verwundert daher nicht, dass sich viele Besucher nicht nur für Fragen zur monastischen Kultur interessieren. Ebenso spannend sind die Themen der grundherrschaftlichen Verwaltung, der Alltagskultur in der Karolingerzeit und des Handwerks. Bis vor einigen Jahren konnten solche Fragen an der Welterbestätte nur mithilfe von Besitzkarten, Siedlungsmodellen oder archäologischen Funden veranschaulicht werden. Spielwiese für die Forschung
Dies änderte sich 2010, als dank des Investitionsprogramms Nationale Welterbestätten gleich mehrere Teilprojekte in Lorsch zur Verbesserung der Erlebbarkeit und zur didaktischen Weiterentwicklung des Klosters bewilligt wurden. Eines dieser Projekte ist der Herrenhof Lauresham. Neben dem Bildungsauftrag widmen sich die Mitarbeiter des Freilichtlabors der Forschung. „Jedes der Hausmodelle hat ein entsprechendes archäologisches Vorbild und wurde nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen konstruiert“, erläutert Archäologe Claus Kropp. Das 4,1 Hektar große Areal ist als Labor unter freiem Himmel zu verstehen und stellt in vielerlei Hinsicht eine Spielwiese für die Forschung dar. So finden zurzeit experimentalarchäologische Versuche zum Einsatz von Zugrindern in der Landwirtschaft statt ebenso wie Experimente zum Mikroklima in frühmittelalterlichen Häusern. Außerdem gehen die Forscher in Lauresham der Frage nach, wie im Frühmittelalter Wein angebaut wurde. ‹
Kloster Lorsch — Freilichtlabor Lauresham
Der Besuch des Freilichtlabors ist generell nur im Rahmen von Führungen möglich. Bei den regelmäßigen Thementagen können die Besucher das Gelände auch ohne Führung besichtigen.
Führungen (ab 17. März): Dienstag bis Freitag, 11, 13, 15 & 17 Uhr sowie Samstag und Sonntag, stündlich von 11 bis 17 Uhr
www.kloster-lorsch.de
Experimentelle Archäologie entdecken — so heißt das Motto des Tags der offenen Tür für Groß und Klein. Überall in Lauresham können Besucherinnen und Besucher in das mittelalterliche Leben eintauchen. Dazu werden Mitmachstationen aufgebaut, Experimente vorgeführt und Vorträge gehalten.
12. Mai 2019, 11 bis 17 UhrThementag Feuer
Feuer berührte auf unterschiedliche Weise fast alle mittelalterlichen Lebensbereiche. Sei es Handwerk, Ernährung oder auch Kriegsführung. Feuer war allgegenwärtig und in vielerlei Hinsicht überlebenswichtig. In der mittelalterlichen Welt des Feuers erleben Besucherinnen und Besucher Handwerksvorführungen, Mitmachaktionen, Vorträge und Ausstellungen. Für die ganze Familie.
17. März 2019, 11 bis 17 Uhr
„Wenn Besucher und Besucherinnen der Welterbestätte nach der Bedeutung dieses Ortes fragen, gilt es hervorzuheben, dass es neben der vorhandenen Bausubstanz auch die Rolle des Klosters innerhalb der Geistes- und Kulturgeschichte der Karolingerzeit ist, die seine besondere Stellung begründen“, betont Lauresham-Leiter Claus Kropp. Und auch die Herrschaft über riesige Ländereien trug zur Bedeutung des Klosters bei. So verfügte es bereits im neunten Jahrhundert über Besitzungen, die von der niederländischen Nordseeküste bis in den Schweizer Kanton Graubünden reichten. Dazu gehörten Ortschaften, Mühlen, Felder, Wiesen, Weiden und Wälder sowie eine erhebliche Anzahl unfreier Menschen, die in direkter Abhängigkeit zum Kloster standen. Es verwundert daher nicht, dass sich viele Besucher nicht nur für Fragen zur monastischen Kultur interessieren. Ebenso spannend sind die Themen der grundherrschaftlichen Verwaltung, der Alltagskultur in der Karolingerzeit und des Handwerks. Bis vor einigen Jahren konnten solche Fragen an der Welterbestätte nur mithilfe von Besitzkarten, Siedlungsmodellen oder archäologischen Funden veranschaulicht werden. Spielwiese für die Forschung
Dies änderte sich 2010, als dank des Investitionsprogramms Nationale Welterbestätten gleich mehrere Teilprojekte in Lorsch zur Verbesserung der Erlebbarkeit und zur didaktischen Weiterentwicklung des Klosters bewilligt wurden. Eines dieser Projekte ist der Herrenhof Lauresham. Neben dem Bildungsauftrag widmen sich die Mitarbeiter des Freilichtlabors der Forschung. „Jedes der Hausmodelle hat ein entsprechendes archäologisches Vorbild und wurde nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen konstruiert“, erläutert Archäologe Claus Kropp. Das 4,1 Hektar große Areal ist als Labor unter freiem Himmel zu verstehen und stellt in vielerlei Hinsicht eine Spielwiese für die Forschung dar. So finden zurzeit experimentalarchäologische Versuche zum Einsatz von Zugrindern in der Landwirtschaft statt ebenso wie Experimente zum Mikroklima in frühmittelalterlichen Häusern. Außerdem gehen die Forscher in Lauresham der Frage nach, wie im Frühmittelalter Wein angebaut wurde. ‹
Kloster Lorsch — Freilichtlabor Lauresham
Der Besuch des Freilichtlabors ist generell nur im Rahmen von Führungen möglich. Bei den regelmäßigen Thementagen können die Besucher das Gelände auch ohne Führung besichtigen.
Führungen (ab 17. März): Dienstag bis Freitag, 11, 13, 15 & 17 Uhr sowie Samstag und Sonntag, stündlich von 11 bis 17 Uhr
www.kloster-lorsch.de
Laureshamer Frühlings-Highlights
Tag der offenen TürExperimentelle Archäologie entdecken — so heißt das Motto des Tags der offenen Tür für Groß und Klein. Überall in Lauresham können Besucherinnen und Besucher in das mittelalterliche Leben eintauchen. Dazu werden Mitmachstationen aufgebaut, Experimente vorgeführt und Vorträge gehalten.
12. Mai 2019, 11 bis 17 UhrThementag Feuer
Feuer berührte auf unterschiedliche Weise fast alle mittelalterlichen Lebensbereiche. Sei es Handwerk, Ernährung oder auch Kriegsführung. Feuer war allgegenwärtig und in vielerlei Hinsicht überlebenswichtig. In der mittelalterlichen Welt des Feuers erleben Besucherinnen und Besucher Handwerksvorführungen, Mitmachaktionen, Vorträge und Ausstellungen. Für die ganze Familie.
17. März 2019, 11 bis 17 Uhr
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Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten HessenStaatliche Schlösser und Gärten Hessen
Das UNESCO-Weltkulturerbe Kloster Lorsch ist das bedeutendste Bauwerk, das die Hessische Schlösserverwaltung in der Metropolregion Rhein-Neckar betreut. Sein Freilichtlabor Lauresham zieht wie auch der romantische Staatspark Fürstenlager in Bensheim-Auerbach Jung und Alt an. Außerdem gehören auch die Burgen Auerbacher Schloss und Hirschhorn zum Einzugsgebiet der Hessen sowie das Erbacher Schloss mit den gräflichen Sammlungen und dem Deutschen Elfenbeinmuseum. Ein weiteres Kleinod ist die Einhardsbasilika in Michelstadt-Steinbach, eines der letzten Beispiele authentisch erhaltener karolingischer Architektur.
AdresseStaatliche Schlösser und Gärten Hessen // Schloss // 61348 Bad Homburg v.d.Höhe // Telefon: 06172 9262-0 // E-Mail: info@schloesser.hessen.de
Infosschloesser-hessen.de