Friedrich Schiller war der erste Dramatiker, den das Nationaltheater als Hausdichter engagierte. Danach war länger Pause, bevor sehr viele Männer, einige Frauen und zuletzt auch mehrere nicht deutschsprachige Autor*innen folgten. Jetzt übernimmt mit der 27-jährigen Leonie Lorena Wyss zum ersten Mal eine nicht binäre Person die Hausautor*innenschaft. Regelmäßigen Theatergänger*innen ist Wyss’ Stück „Blaupause“, eine queere Coming-of-Age-Geschichte, vielleicht ein Begriff, das vor zwei Jahren den Preis des Heidelberger Stücke-markts gewann und dort Premiere feierte. Das Besondere: „Blaupause“ war der erste Text, mit dem sich Wyss an die Öffentlichkeit wagte und der sofort mit einem bedeutenden Preis prämiert wurde. „Ich habe in Hildesheim Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis studiert und mich lange Zeit nicht getraut zu sagen, dass mich das Schreiben interessiert“, erklärt Wyss, warum die poetisch-humorvollen Texte so lange in der Schublade blieben. Räuber*innen und ein Ärzt*innen-MarathonWyss ist in Basel geboren und im Dreiländereck aufgewachsen. Für das Nationaltheater schreibt die Dramatiker*in das Stück „Apropos Schmerz (Denken Sie an etwas Schönes)“. Im Mittelpunkt stehen queere Körper, die von der Medizin als weiblich betrachtet werden. „Es geht um ihre Nichtsichtbarkeit und darum, dass das patriarchal geprägte Gesundheitssystem viele Schmerzen immer noch nicht ernst nimmt.“ Die Protagonist*in durchläuft einen Ärzt*innen-Marathon. Parallel zur Inszenierung ist eine Gesprächsreihe geplant. Dort wird Karen Nolte, Direktorin des Instituts für Medizin und Ethik, zu Gast sein ebenso wie eine Expert*in, die in einer Beratungsstelle für queere Menschen arbeitet. Als weiteres Projekt bereitet Wyss eine Kooperation mit dem Mannheimer Stadtensemble zu den Internationalen Schillertagen vor. Der Titel: Räuber*innen. „Das Stück spielt vermutlich im Wald“, verrät Wyss. „Wir wollen uns mit dem Erbe und dem Kanon beschäftigen.“ Auf die Zeit in Mannheim blickt Wyss mit viel Vorfreude. „Über die Stadt kann ich noch nicht viel sagen, ich war erst zweimal hier. Aber das Nationaltheater interessiert mich sehr, weil es die Gegenwartsdramatik fördert. Viele der Hausautor*innen sind auch Vorbilder für mein eigenes Schreiben“, sagt Wyss. Apropos Schmerz (Denken Sie an etwas Schönes)
Uraufführung: 10.01.2025
Studio Werkhaus Mannheim,
www.nationaltheater-mannheim.de
Uraufführung: 10.01.2025
Studio Werkhaus Mannheim,
www.nationaltheater-mannheim.de
Bildnachweis:
Hanna FaschingNationaltheater Mannheim
Das Nationaltheater Mannheim ist eines der größten und ältesten kommunalen Repertoiretheater Deutschlands. Hervorragende künstlerische Leistungen, Ur- und Erstaufführungen machen es zum Flaggschiff der Stadt Mannheim und überregional zu einer der bedeutendsten Bühnen Deutschlands. Davon zeugen jährlich rund 1300 Vorstellungen für ca. 330.000 Besucher genauso wie eine überregionale Berichterstattung. In jeder Spielzeit stehen in den vier Sparten Oper, Schauspiel, Tanz und dem Jungen Nationaltheater sowie der Mannheimer Bürgerbühne ca. 35 Premieren und 65 Wiederaufnahmen auf dem täglich wechselnden Spielplan.
AdresseAm Goetheplatz // 68161 Mannheim // Telefon: 0621 1680 0 // E-Mail: nationaltheater.marketing@mannheim.de
ÖffnungszeitenKartentelefon: 0621 1680 150 // Telefonzeiten: Mo–Fr 9–19 Uhr // Sa 9–13 Uhr // E-Mail: nationaltheater.kasse@mannheim.de
Kartenvorverkauf: Theaterkasse am Goetheplatz // Mo–Sa 11–18 Uhr und an allen Vorstellungstagen i
Kartenvorverkauf: Theaterkasse am Goetheplatz // Mo–Sa 11–18 Uhr und an allen Vorstellungstagen i